Die Triade von Cash, Payback und Dominance

Wie Unternehmen die Covid-Krise bewältigen

100 Spezialisten im Juni auf die Frage, was auf den deutschen Mittelstand im Jahr 2020 zukommen werde. (Bild: ü,ö. Strategie und Design GbR)
100 Spezialisten im Juni auf die Frage, was auf den deutschen Mittelstand im Jahr 2020 zukommen werde. (Bild: ü,ö. Strategie und Design GbR)

Wie Cash-is-King-Firmen agieren können

Diese unterschiedlichen Ebenen der Handlungsfähigkeit ziehen unterschiedliche Maßnahmen nach sich: Bei der Cash-is-King-Gruppe liegt der Fokus auf Resilienz, statt einem Sterben auf Raten. Diese Unternehmen sind im Emergency-Modus und müssen schnell radikale Schritte gehen, um ihr Fortbestehen zu sichern. Die strukturellen Probleme und ihre schwache Substanz werden nun durch die Pandemie und deren Begleiterscheinungen offengelegt. Was sie tun können:

Liquiditätssicherung aus der Innenfinanzierungskraft – Hier sind klassische Themen wie Working-Capital-Management, assetbasierte Finanzierungen wie der Verkauf von Anlagen, die bereits abbezahlt sind, oder Factoring zu nennen. Im Unterschied zu assetbasierter Finanzierung spielt bei bonitätsbasierten Finanzierungsformen wie sie von der KfW- oder klassischen Bankenkrediten gewährt werden, die Kapitaldienstfähigkeit eine besondere Rolle. Ohne eine klare Performance- und Entschuldungsperspektive ist hier keine Finanzierungszusage zu erwarten.

Transparenz der Strukturen – Wenn die Liquidität gesichert ist, muss ein meist radikales und zukunftsweisendes Turnaround-Programm erstellt werden. Hier führt der Weg meist nur über das Geschäftsmodell-Redesign, mit einem Fokus auf das Kerngeschäft, die Werterzeuger und Konsolidierung. Ohne schonungslose Transparenz auch über Werterzeuger, aber vor allem die Wertvernichter, wird keine Lösung für die Zukunft möglich sein. Auch das Management-System ist auf den Prüfstand zu stellen. Häufig suchen erstklassige Führungskräfte erstklassige Leute und zweitklassige Führungskräfte drittklassige Mitarbeiter.

360-Grad-Kommunkation – Eine engmaschige und transparente Kommunikation nicht nur intern, sondern auch mit externen Stakeholdern wie Gewerkschaften, Banken und Warenkreditversicherern ist essenziell. So kann man eine transparente und tragfähige Entscheidungsgrundlage für Lösungen entwickeln, die sowohl die Partikularinteressen ausreichend berücksichtigt als auch das gesamte Unternehmenswohl im Blick behält. Eine klare und offene Kommunikation an das eigene Team, warum und welche harten Schritte notwendig sind, ist hier unerlässlich.

Der Notfall-Plan zur Liquiditätssicherung kann natürlich nur der erste Schritt sein, soll das Unternehmen langfristig wieder auf die Erfolgsspur kommen. Sobald die Liquidität gesichert ist, muss der Fokus wieder auf einer nachhaltigen Resilienz liegen. Das bedeutet, das Unternehmen so aufzustellen, dass einen die weiteren, aktuell immer noch zu erwartenden Rückschläge nicht umgehend zu Boden werfen. Gelingt das nicht, landet eine Firme womöglich bei der nächsten Generation von sogenannten Zombie-Unternehmen.

Strategie für die Payback-is-King-Gruppe

Bei diesen Unternehmen sollte der Fokus auf Ertragssteigerung und strukturelle Zukunftssicherung liegen. Bei den Unternehmen, die nicht unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit stehen, ist die Gestaltung des strukturellen Wandels derzeit das große Thema. Leider war der häufig beschworene Aufbruch in die meist digitale Zukunft in vielen Fällen eher eine Alibiveranstaltung. Denn die digitale Aufrüstung oder der digitale Kompetenzaufbau alleine bringen per se keinen Payback. Und erst mit einem klaren Fokus auf den quantifizierten Unternehmensmehrwert tragen diese Investitionen entscheidend zur Zukunftssicherung bei. Die Bewertung der identifizierten Maßnahmen ist in jeder Phase nach der Maßgabe der klassischen unternehmerischen Resilienz vorzunehmen: Im Fokus des unternehmerischen Handelns steht die Kombination aus konservativer Planung und einer ambitionierten Führung.

Dominance is King oder das Heft des Handelns

Die Firmen, die aus dieser vorteilhaften Lage heraus agieren, sollten sich auf Marktkonsolidierung und Wachstum konzentrieren. Denn Unternehmen mit ausgeprägter unternehmerischer Substanz gewinnen durch die Unsicherheit der Umwelt ein neues und mächtiges Alleinstellungsmerkmal der Bancability. Bereits in der Photovoltaik-Krise vor rund zehn Jahren wurde dieser Begriff für PV-Modul-Hersteller genutzt. Sie haben damals die höchste Wahrscheinlichkeit vorgewiesen, den gesamten Finanzierungszeitraum von rund 20 Jahren zu überstehen. Diese Bancability sicherte organische Marktanteilszuwächse sowie Premiumpreise. Eine solch starke Unternehmenssubstanz ermöglicht es, den relevanten Markt sowohl organisch als auch anorganisch zu diktieren. Doch Vorsicht ist bei vermeintlichen Schnäppchen geboten. Die Due-Diligence-Qualität, eine gleichzeitig strategische wie realistische Bewertung der Synergien sowie verfügbare hochqualifizierte Management-Kapazitäten werden die entscheidenden Erfolgsfaktoren bei der anorganischen Expansion sein.







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