Die Fertigung alleine über das ERP-System zu steuern, führt oft nicht zu befriedigenden Lösungen. Mit zusätzlicher Integrationssoftware werden viele Geschäftsanwendungen wesentlich leistungsfähiger. Es winken Einsparungen bei Arbeitszeiten sowie Kosten und insgesamt robustere Prozesse.
Für Einzel- und Kleinserienfertiger ist es von großer Bedeutung, dass dem Arbeiter alle benötigten Informationen im Moment der Fertigung an der Maschine zur Verfügung stehen. Dazu zählen neben den Fertigungspapieren selbst, die gültige Stückliste, die Zeichnungen in der richtigen Version, in gültiger und freigegebener Form, gegebenenfalls Änderungsdokumentation zur Vorgängerversion und eventuell Prüfanweisungen oder andere Qualitätsdokumente. Diese Dokumente befinden sich in der Regel nicht alle im ERP-System, sondern etwa in einer Product Lifecycle Management-Software oder sogar im Dateisystem. Sie müssen also zusammengestellt werden. Geschieht dies nicht automatisch, ist dieser Vorgang fehleranfällig und mit erheblicher manueller Arbeit verbunden. An dieser Stelle können Integrationslösungen eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie das eingesetzte ERP-System um zentrale Anforderungen ergänzen.
Die richtige Zusammenstellung
Integrationssoftware kann Materialien und Stücklisten im ERP-System analysieren, die Gültigkeiten prüfen, die verknüpften Zeichnungen und Dokumente in den richtigen Versionen fest- und dann zusammenstellen. Die Stücklisten werden in Dateien ausgegeben, sodass sie Teil der Zusammenstellung werden können. Dabei lassen sich Dokumentarten, Dateitypen, Freigabestatus und Berechtigungsobjekte berücksichtigen, damit Berechtigte sowie Nicht-Berechtigte bedarfsgerecht Zugang zu den Informationen erlangen. Einige Softwaresysteme bieten zudem Möglichkeiten, Inhaltsverzeichnisse zu einem Fertigungsauftrag zu generieren. Im Fall von Fehlern wie, nicht freigegebenen Zeichnungen, entsteht mit diesem Inhaltsverzeichnis eine Fehlerliste. Der Auftrag kann dann zunächst geprüft und korrigiert werden, bevor er tatsächlich ausgegeben wird. Ein weiterer Punkt sind Stempel: Bei der Prototypenfertigung müssen unter Umständen nicht freigegebene Zeichnungen verwendet werden. Diese lassen sich mit geeigneten Zusatzlösungen sichtbar mit dem Dokumentstatus versehen. Weiterhin kann ein Barcode-Stempel erzeugt werden, der z.B. in der Nähe des Druckers gescannt wird, um den Erhalt des Fertigungsauftrags im ERP-System zu quittieren oder um den Start der Fertigung mitzuteilen.
Archivierung und Dokumentation
Um zu einem späteren Zeitpunkt kontrollieren zu können, wie genau der Fertigungsauftrag ausgedruckt wurde, ist die Archivierung in exakt der Form, in der er ausgegeben wurde, aus Produkthaftungsgesichtspunkten sehr wichtig. Dazu gehören nicht nur die Konstruktionszeichnungen, sondern alle relevanten Dokumente. Dabei bietet sich an, die komplette Zusammenstellung mit allen beschriebenen Dokumenten in Form einer PDF/A-Datei zu speichern. Dadurch ist sichergestellt, dass diese Datei auch nach 20 Jahren in der ursprünglichen Form wiederhergestellt werden kann. Um nachweisen zu können, dass die Datei nicht geändert wurde, wird sie mit einer elektronischen Signatur versehen, die bei einer Änderung nicht mehr gültig ist und Modifikationen offen legt. Zusätzlich müssen handschriftliche Anmerkungen archiviert werden. Auch dafür kann eine automatisierte Lösung etabliert werden, indem die Dokumente mit Anmerkungen gescannt werden. Mit einer entsprechenden Software kann dann automatisch die FAUF-Nr. identifiziert und die Datei zusätzlich als Anlage an das Fertigungsauftragsobjekt angehängt werden.
Einen grundsätzlich anderen Ansatz bietet die Anzeige der fertigungsrelevanten Informationen auf einem Bildschirm an der Fertigungsmaschine. Damit lässt sich der Medienbruch durch den Ausdruck der Dokumente umgehen und eine Reihe Vorteile nutzen:
Alle Materialien, Stücklisten und Zeichnungen sind aktuell und werden aus dem System heraus angezeigt.
Die langwierige Vorbereitung mit Ausdruck auf Papier, Zusammentragen der Dokumente und Zeichnungen, Einsortierung und Ablage der Papiere in Ordner, Heraussuchen aus dem Ordner zum richtigen Zeitpunkt und Transport zur Maschine entfällt.
Nach der Fertigung entfallen der Rücktransport der Papiere von der Fertigungsmaschine zur AV, das Scannen der Papiere mit den Anmerkungen und die Zuordnung zum richtigen Fertigungsauftrag bzw. das Einsortieren in Ordner zur Archivierung.
Gleichzeitig gibt es aber einige andere Herausforderungen: Um großformatige Zeichnungen sinnvoll an der Maschine anzeigen zu können, muss ein großer Bildschirm vorhanden sein, der ggf. auch besondere Anforderungen an Schmutzbelastung bzw. Feuchtigkeit aushalten muss. Dieser kann z.B. auf einem mobilen Tisch montiert werden. Zusätzlich muss eine Lösung gefunden werden, mit der ein Arbeiter an der Maschine auch mit ölverschmierten Fingern das gewünschte Dokument auf den Bildschirm holen bzw. in eine Zeichnung hineinzoomen kann. Bildschirme mit Stiftbedienung können hier ein guter Lösungsansatz sein. Darüber hinaus muss auch die Software weitere Voraussetzungen erfüllen: So muss der Fertigungsauftrag sehr zeitnah zur Fertigung aufbereitet werden, damit kurzfristige Änderungen berücksichtigt werden, andererseits sollen für den Arbeiter an der Maschine aber keine Wartezeiten durch die Aufbereitung des Fertigungsauftrags entstehen. Dazu benötigt der Arbeiter eine Benutzeroberfläche, die ihm seine Fertigungsaufträge in der gewünschten Reihenfolge auflistet. Wenn er den nächsten Fertigungsauftrag mit dem Stift selektiert, bekommt er eine Miniaturbilddarstellung aller zugehörigen Fertigungspapiere, Zeichnungen, Prüfanweisungen und sonstigen Dokumente zu diesem Auftrag. Er kann dann gezielt mit dem Stift durch einen Klick auf das Miniaturbild, die Information auswählen, die er gerade für seine Arbeit benötigt. Änderungen oder Anmerkungen bringt er mit dem Stift entweder direkt auf dem Bildschirm an oder er schreibt auf einem Tablet oder Smartpad, das in der Nähe ergonomisch günstig platziert ist. Bei Fertigstellung des Fertigungsauftrags sorgt die Software dafür, dass alle Fertigungspapiere, Zeichnungen und sonstigen Dokumente inklusive der Anmerkungen zu einer signierten PDF/A-Datei zusammengefasst und im ERP-System als Anlage zum entsprechenden Fertigungsauftragsobjekt abgelegt und archiviert werden.
Betriebssicherheit hat Priorität
Um wirklich einen sicheren Betrieb bei der Erzeugung von sehr vielen Fertigungsaufträgen zu erreichen, muss man sich klar machen, dass Fehler der Anwender und Fehler der Administration immer wieder passieren und zum Normalzustand gehören. Der Prozess muss in der Lage sein, solche Fehler zu kompensieren oder zumindest zeitnah aufzudecken. Dazu gehört bei der Erzeugung der Fertigungsaufträge eine Warteschlange, so- dass auch bei Fehlern in nachfolgenden Systemen keine Fertigungsaufträge verloren gehen. Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist weiterhin die doppelte Ausgabe von Fertigungsaufträgen. Auch hierfür muss das System eine Erkennung und Vermeidung bieten. Weiterhin ist eine End-to-End-Rückkopplung entscheidend wichtig. Der Mitarbeiter in der AV, der die Fertigungsaufträge vorbereitet und frei gibt, muss in einer Übersicht genau sehen können, dass alle Fertigungsaufträge, die geplant waren, auch erstellt und gefertigt wurden bzw. nicht erzeugt oder nicht gefertigt wurden, so dass er die nötigen Maßnahmen einleiten kann.
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