Wenn nach Auftragseingang im Projektgeschäft die Konstruktion beginnt, steht meist schon ein knapp kalkulierter Liefertermin fest. Doch wie lassen sich Langläufer innerhalb dieser engen Zeitpläne effizient beschaffen? Mit den Funktionen von SAP-Projektsystem (PS), die kaum verbreitet aber erstaunlich einfach sind.
Im Strukturplan ist ein eigenes Projektstrukturplan-Element vorgesehen, das zu Beginn der Produktion freigegeben wird. (Bild: Consilio GmbH)
Wachsende Stücklisten, permanente Änderungen und enge Terminpläne gehören zu den wesentlichen Anforderungen in einem projektorientierten Umfeld wie dem Maschinen- oder Anlagenbau. Oft liegt ein Fokus dabei auf der Beschaffung und terminlichen Überwachung von Langläufern. Denn die Beschaffungsplanung für Langläuferteile ist elementar wichtig für die Einhaltung möglichst kurzer Produktlieferzeiten. Für die Planer bedeutet das, dass noch bevor die Konstruktion abgeschlossen ist und Stücklisten z.B. für Baugruppen für den Einkauf freigegeben sind, eine Beschaffung angestoßen werden muss. Daher ist Teamwork zwischen Konstruktion und Einkauf unverzichtbar und erfordert eine enge Abstimmung. Denn Effizienz zeichnet sich dadurch aus, dass vorab bestellte Langläufer nicht nach der Freigabe der konkreten Stücklisten nochmal beschafft werden – was in vielen Fällen passiert. Die SAP stellt mit der Anwendung Projektsystem und den Möglichkeiten in der Vorplanung eine nicht weit verbreitete, aber einfache Lösung zur Verfügung, diesem Problem zu begegnen.
Stücklisten im Einklang
Bereits vor der konstruktiven Freigabe müssen die Langläufer aufgrund ihrer Lieferzeiten beschafft werden, zumal lange und teilweise unsichere Lieferzeiten die Lage in der Industrie noch immer prägen. Langläufer zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie aufgrund ihres Werts oder ihrer individuellen Ausprägung oft nicht auf Vorrat, sondern erst nach Auftragseigang beschafft werden. Häufig sind bestimmte Komponenten als Langläufer bekannt und es wäre sinnvoll, diese in Stücklisten zusammenzufassen. Wachsen die Stücklisten im Umfang, könnten die Langläufer in ihnen markiert und über den Bezugsort dem Netzplanvorgang zur Vorabbeschaffung zugeordnet werden. Diese Stücklisten sind aber oft zu diesem Zeitpunkt noch nicht für den Einkauf freigegeben. Die alternative manuelle Zuordnung von Langläufern als Komponenten im entsprechenden Netzplanvorgang birgt das Risiko der Doppelbeschaffung, da nach Freigabe einer Stückliste für eine Baugruppe entweder die darin enthaltenen Langläufer oder die Komponenten am Netzplanvorgang zur Beschaffung entfernt werden müssen. Die Herausforderung besteht daher darin, die Stückliste der Langläufer und die konkreten Stücklisten der Baugruppen in Einklang zu bringen.
Verrechnung verhindert Doppelbestellungen
Für die Disposition und Beschaffung von Komponenten vor dem bestätigten Bedarf, der sich in diesem Fall aus der konkreten Stückliste nach Konstruktionsfreigabe ergibt, bietet sich auf ersten Blick die Vorplanung an. Doch wie funktioniert das in Kombination mit Projekten und Netzplänen? Vorplanbedarfe können Projektstrukturplan-Elemente (PSP) zugeordnet werden und sich bei entsprechender Einstellung mit den Komponentenbedarfen aus Netzplanvorgängen verrechnen. Im Project Builder ist diese Vorplanung allerdings nicht ersichtlich und die Verwendung von Stücklisten, etwa über Dummy-Baugruppen, ist ebenfalls nicht möglich. Dass die Erzeugung von Vorplanbedarfen auch über Stücklistenstrukturen im Projektsystem über den Project Builder möglich ist, wissen viele nicht. Dabei ist diese Möglichkeit ebenso einfach wie elegant. In den Materialstämmen der Langläufer sind hierzu die Strategiegruppe 70 (Vorplanung auf Baugruppenebene) und Mischdisposition 1 (Baugruppenvorplanung mit Endmontage) einzustellen. Wird eine Stückliste später freigegeben und im Projekt übernommen, verrechnen sich die konkreten Reservierungen auf Langläufern innerhalb desselben PSP-Elements und reduzieren somit den Vorplanbedarf.
Mit der Auswahl ‘Planprimärbedarf auf PSP-Ebene’ kann über den Netzplanvorgang statt einer Reservierung eine Vorplanung erzeugt werden. (Bild: Consilio GmbH)
Einfacher mit Vorbelegungen
Zur Unterscheidung zwischen Vorplanung und Reservierungen aus konkreten Stücklisten kann dann mit zwei Netzplanprofilen gearbeitet werden. Noch einfacher wird es, wenn Langläuferteile in Dummy-Stücklisten zusammengefasst werden und diese über die Stücklistenübernahmen dem entsprechenden Netzplanvorgang zugeordnet werden.
Anschlussfähiges Modul
Wer die Vorplanung im Projektsystem nutzt, kann die Planung und Beschaffung von Langläufern einfach und ohne Doppelbestellungen realisieren. Darüber hinaus lässt sich SAP PS auch mit anderen SAP-Modulen verbinden, ohne die Arbeitsabläufe im Unternehmen zu beschneiden. Über ein Monitoring im Hintergrund können Firmen zudem Schwachstellen in den Abläufen identifizieren, um sie schließlich aufzulösen. Diese effiziente Verwaltung und Planung von Ressourcen und Zeit wirkt sich positiv auf das Ergebnis des Projektes aus, insbesondere bei der Beschaffung von Langläuferteilen – und in Folge auch auf die Lieferzeiten und natürlich die Termintreue.
Was SAP-Projektsystem leistet
Um ein Projekt von der Planung bis zum Abschluss zu realisieren, steht im SAP-System das Modul PS (Projektsystem) zur Verfügung. Das integrative Modul verschafft den Anwendern einen Überblick über alle Bereiche eines SAP-Projekts. Details wie Kosten, Kapazität, Termine und Bedarfe werden an einem zentralen Ort gepflegt und geordnet dargestellt. Es handelt sich dabei um die ERP-Integration verschiedener SAP-Module wie CO, FI, PM, SD, MM, QM oder PP, die in unterschiedlichen Sichten dargestellt werden, aber immer in Bezug zum Projekt. Die zentrale Arbeitsplattform ist dabei der sogenannte Project Builder, der wesentliche Funktionen bündelt. Mit SAP PS als Single-Point-of-Truth lassen sich sowohl große Projekte – wie der Bau einer kompletten Fertigungsanlage – als auch kleinere Vorhaben wie die Organisation eines Messeauftritts zielgerichtet unterstützen.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.