Glenn Arnesen von IFS:

„Der Markt braucht agile Anbieter“

Wie stehen Sie zum Internet of Things?

Arnesen: Wir haben mit vielen Kunden IoT-Lösungen umgesetzt, z.B. zur Instandhaltung von Anlagen wie Kernkraftwerken und Ölplattformen, wo viele Pumpen oder Getriebe Daten liefern. Diese übersetzen wir in Informationen etwa für Predictive Maintenance. Wenn angebundene Geräte präzise Daten liefern, lassen sich Wartungsarbeiten automatisch einplanen. Zeichnet sich der Ausfall einer Komponente ab, können Sie auch einen Anlagen-Shutdown auf den bestmöglichen Termin legen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir IoT-Fähigkeiten bereits in unsere Lösung integriert haben. Das gleiche gilt für künstliche Intelligenz.

Das erste Produkt von IFS war die Instandhaltungslösung IFS Maintenance. Noch heute sind Sie etwa mit Ihren Field-Service-Management-Lösungen sehr erfolgreich. Welche Strategie verfolgen Sie hier?

Arnesen: In allen unserer fünf Branchen – also Fertigung, Energie & Versorger, Bau & Infrastruktur, Luftfahrt & Verteidigung und Service & Dienstleister – wächst der Markt für diese Anwendungen. Für Mischbetriebe, die etwa Anlagen errichten oder Wartungs- und Servicedienstleistungen anbieten, haben wir ein serviceorientiertes ERP-System im Portfolio. Große Unternehmen mit ERP-Lösungen von anderen globalen Anbietern sind nicht immer erfolgreich bei der Implementierung von Servicesystemen. Unser Field Service Management verkaufen wir in diesen Fällen separat und integrieren es in deren Produkte. Wir bieten mit unserem PSO (Planning & Scheduling Optimization) eine Anwendung zur Einsatzplanung von Servicetechnikern an, das in beiden Anwendungsfällen oft eingesetzt wird. Zudem haben wir die Akquisition eines Wettbewerbers [Anm.d.Red: Astea] angekündigt. Wir sind in einer guten Position, diesen Markt zu erobern. Deutschland ist dabei für uns besonders wichtig und wir arbeiten intensiv daran, unser Ökosystem rund um Systemintegration und Consulting auszubauen.

Auf der IFS World Conference haben Sie eine Partnerschaft mit Tata Consultancy Services bekannt gegeben. Was ist mit den anderen großen Beratungsunternehmen?

Arnesen: Aktuell arbeiten wir mit Accenture zusammen, allerdings nicht im Mittelstand. Wir kooperieren mit Capgemini, haben vor einigen Wochen eine große Partnerschaft mit BearingPoint vereinbart – und Sie werden in den nächsten drei Quartalen weitere Ankündigungen dieser Art hören. Teil unserer Strategie ist es, eng mit den Partnern zusammenzuarbeiten. Unsere Industrieexperten und Entwickler sollen in die Projekte eingebunden sein. Wir haben nicht den Anspruch, so groß wie SAP zu werden. Der Markt braucht aber sehr wohl ERP-Anbieter, die agiler als die ganz großen agieren. Wir könnten weiterhin jedes Quartal um 30 Prozent wachsen und wären sehr zufrieden damit. (ppr)


Seit 20 Jahren bei IFS
Glenn Arnesen fing vor 20 Jahren bei IFS als Vertriebsleiter für den Bereich Fertigungsindustrie in Norwegen an. Nach Positionen als Geschäftsführer in Norwegen und Head of Nordics wurde der Manager vor 15 Monaten zum Regional President Europe ernannt. In diesem regionalen Zuschnitt erwirtschaftet der ERPAnbieter rund 60 Prozent seines Umsatzes.






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