Lock führt Werkstattfertigung ins digitale Zeitalter

Exzellent arbeiten: Produktionsprozesse im Takt

Nach der Einführung einer Produktionsplanungssoftware nahm der Antriebstechnikspezialist Lock die Digitalisierung des Shopfloor Managements in Angriff. Damit bilden Echtzeit-Produktionsdaten die Planungsgrundlage im Werk, um etwa Verschwendungen abzustellen und Betriebsstörungen nachhaltig zu beheben.

Bild: LF Consult GmbH
Bild: LF Consult GmbH

Lock Antriebstechnik aus Ertingen südlich der Schwäbischen Alb ist ein Familienunternehmen mit 175-jähriger Geschichte. In den vergangenen Jahren gelang es dem Hersteller in einer Folge von Digitalprojekten, die Liefertreue auf 100 Prozent und eine Bestandsreduzierung von 50 Prozent zu erreichen. Das dafür erforderliche Shopfloor Management (SFM) bildet der Antriebstechnikspezialist über die Software 3Liter-PPS von LF Consult ab.

Nachhaltiger Kontrollmechanismus

Das Produktionssystem PiT – Produzieren im Takt – von LF Consult ermöglicht Lock eine Echtzeittransparenz über die Fertigstellungstermine für jeden Arbeitsschritt und Kundentermine. Diese datengestützte Transparenz bildet die Grundlage für das digitale SFM. Dadurch sind der aktuelle Rückstand, der Abarbeitungsgrad und die Auslastung von Produktionsressourcen ersichtlich. Reklamationen und Nacharbeiten fließen nun in die Produktivitäts- und Qualitätskennzahlen ein. Und auch ein Abweichungsmanagement, bezogen auf KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, Vorschlagswesen), Störungen, Aufgaben, Arbeitssicherheit, Mitarbeiterzufriedenheit, ergänzt das Management-System. Ein integrierter Timer soll zudem die Einhaltung der Zeit erleichtern.

Strukturierte Abläufe

Das digitale Werkzeug hilft, typische Probleme in der Werkstattfertigung zu lösen. „Verschwendung stellen wir strukturell und nachhaltig ab“, sagt Produktionsleiter Joachim Wiedergrün. Die Liefertermine der Kunden stehen bei der Produktionsplanung im Fokus. Diese erfolgt zunächst in festen Zeitrastern, wobei das Zusammenfassen in Ressourcen-Gruppen die Planung vergröbert. Dadurch entsteht ein flexibles Kapazitätsmodell, das eine dezentrale, agile Abarbeitung der Aufträge ermöglichen soll. Die digitalen Daten erleichtern es, bei Rückstand gegenzusteuern. Auch bei den Störungstickets und KVP-Tickets haben sich bei Lock Verbesserungen eingestellt. „Wenn zum Beispiel dieselbe Maschinenstörung trotz umgesetzter Abstellmaßnahmen wieder auftritt, muss sich die Instandhaltung konkreter mit dem Problem befassen. So lange bis die Störung nicht mehr auftritt. Im Ticketsystem ist jetzt festgeschrieben, was wie priorisiert erledigt werden soll und auch bei Ausfällen einzelner Mitarbeiter wird sichergestellt, dass das Ticket bearbeitet wird“, so Wiedergrün. Als weiteren Effekt schildert der Produktionsleiter, dass die Mitarbeiter nur noch mit einem System arbeiten: „Sie kennen sich aus mit dem Dokumentenverwaltungssystem in 3Liter-PPS, können Stücklisten und Montageanweisungen aufrufen, oder direkt ein Störungsticket anlegen. Wir verfügen im Shopfloor über alle Daten und können konkrete Sachverhalte ansprechen und unsere Entscheidungen auf verifizierte Daten stützen.“

Von Auslastung, Abweichung und KVP, über Arbeitssicherheit, bis hin zu Mitarbeiterzufriedenheit: Im Dashboard lassen sich die Kennzahlen dazu anzeigen. (Bild: LF Consult GmbH)
Von Auslastung, Abweichung und KVP, über Arbeitssicherheit, bis hin zu Mitarbeiterzufriedenheit: Im Dashboard lassen sich die Kennzahlen dazu anzeigen. (Bild: LF Consult GmbH)

Gemeinsam entwickelt

Die Lock-Teamleiter aus Montage und Fertigung haben mit LF Consult zusammengearbeitet, Anforderungen getestet und weiterentwickelt. „Dadurch konnten wir schnell Ergebnisse sehen“, sagt Wiedergrün. „Wichtig war uns, am Ende ein System zu haben, über das wir wirklich alle Informationen in Echtzeit abrufen können und so das analoge Management-System komplett ablösen zu können“.

Herausfordernder Wechsel

Der Wechsel auf die digitalen Prozesse war jedoch eine Herausforderung: „In der Produktion ist man grundsätzlich daran gewöhnt, dass transparent gearbeitet wird. Es war dennoch wichtig, dass die Führungskräfte den Nutzen der Digitalisierung erkennen und das Projekt in ihren jeweiligen Teams vorantreiben“, sagt Wiedergrün. Man habe mit jedem Team einen Einführungsworkshop und regelmäßige Feedbackrunden durchgeführt, so der Produktionsleiter. Zudem konnten sich die Anwender auf Anwendertreffen und Open House Veranstaltungen von LF Consult untereinander austauschen.

Im Fokus des Digitalisierungsprojekts standen Termintreue, Produktivität und Qualität. „Die Darstellung und der Umgang mit den Themen Abweichungsmanagement, Arbeitssicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit war ebenfalls ausbaufähig“, sagt Joachim Wiedergrün, Produktionsleiter bei Lock Antriebstechnik. (Bild: LF Consult GmbH)
Im Fokus des Digitalisierungsprojekts standen Termintreue, Produktivität und Qualität. „Die Darstellung und der Umgang mit den Themen Abweichungsmanagement, Arbeitssicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit war ebenfalls ausbaufähig“, sagt Joachim Wiedergrün, Produktionsleiter bei Lock Antriebstechnik. (Bild: LF Consult GmbH)

Weitere Projekte

Eines der wichtigsten Kriterien für eine gelungene Fertigungsorganisation ist die Liefertermintreue. Mit PiT und der damit verbundenen taktorientierten Planung werden Ressourcen unabhängig von ihrer Komplexität getaktet, um etwa die Liefertermintreue zu erhöhen. Bei Lock ist die webbasierte Produktionsplanungssoftware (PPS) inzwischen in Version R53 im Einsatz. Der Arbeitsvorrat wird durch die Software abgestimmt, die Mitarbeiter arbeiten den Takt ab und der Ist-Stand im Werk wird täglich anhand von Echtzeitdaten im digitalen Managementsystem kontrolliert. Die Verknüpfung von Daten aus verschiedenen anderen Kanälen ist das neueste Projekt, an dem Lock und LF Consult arbeiten. So sollen etwa Maschinendaten und Anwesenheiten miteinander verknüpft werden.