Fragen beantworten

Erwägen Unternehmen die Einführung von AR-Technologien, sollten zuerst sinnvolle Einsatzbereiche identifiziert werden. Als Hilfsmittel dafür wurde im Projekt Across ein Katalog mit generischen Anwendungsszenarien erarbeitet. Im Anschluss ist es wichtig, das bestehende Geschäftsmodell mit Blick auf Augmented Reality zu erweitern oder ein neues zu entwickeln. Dabei können sogenannte ‚Think about‘-Karten behilflich sein, auf denen typische Herausforderungen von AR und exemplarische Lösungsansätze beschrieben sind: Beispielsweise ist der Einsatz von Datenbrillen mit hohen Investitionen verbunden – Leasingmodelle können hier helfen. Auch der Einsatz von alternativen Visualisierungsmöglichkeiten als Brückentechnologie wäre denkba. Nimmt das AR-Projekt konkrete Formen an, sollten die potenziellen Anwender eingebunden werden. Eine Nutzerbefragung im Rahmen des Projekts Glass@Service ergab etwa, dass digitale Assistenzsysteme eher akzeptiert werden, wenn möglichst wenige Geräte bedient werden müssen. Für geplante After-Sales-Dienstleistungen können solche Befragungen auch dazu genutzt werden, um die eigenen Annahmen über Kunden und deren Erwartungen zu prüfen.

Mehr als nur Leistung

Bei der Auswahl der Hardware kommen Bewertungskriterien ins Spiel, die über technische Fähigkeiten hinausgehen. Beispielsweise spielen auch der Tragekomfort, die Ergonomie, die Abmessungen und die Akkulaufzeit eine Rolle. Auch die Wärmeentwicklung sollte nicht unterschätzt werden. Aus diesem Grund wurde im Projekt Glass@Service ein Teil der aktiven Technik an den Hinterkopf verlagert und das Design so gestaltet, dass die Verlustwärme durch Wärmeleitung und Konvektion nicht in Richtung Kopf, sondern an die Umgebung abgeführt wird.

In bestehende Systeme einbinden

Sobald AR-Anwendungen über Demo-Szenarien hinausgehen, müssen sie den Anforderungen an einen Produktiveinsatz genügen. Das macht eine verlässliche und sichere Anbindung an bestehende Systeme wie der ERP-Software notwendig. Die von Glass@Service entwickelte Softwarearchitektur nutzt dafür den Middleware-Ansatz: Die Brille kann über die Middleware abgesichert per Wlan mit verschiedenen Systemen im Unternehmen kommunizieren. Nicht weniger wichtig für den Einsatz ist die Digitalisierung von analogen Dokumenten und Prozesse, was eine andere Art der Informationsdarstellung erfordert. So überlagern einerseits Text- und Sprachinformationen die reale Umgebung. Andererseits sollen Datenbrillen hochkomplexe dreidimensionale Modelle mit Millionen von Polygonen darstellen. Gelingt das, kann betriebliches Wissen innovativ genutzt werden. Im Projekt Across wurde etwa das implizite Instandhaltungswissen von erfahrenen Mitarbeitern in Form sogenannter Fehlerbäume digitalisiert. Damit war es möglich, ihre Expertise standortübergreifend verfügbar zu machen.