Deutschland fehlt es nicht nur bei technisch-naturwissenschaftlichen Berufen an Fachkräften, das Phänomen macht sich branchenübergreifend bemerkbar. Mit digitalen Assistenzsystemen lassen sich den daraus folgenden Effekten entgegenwirken.
Bild: AMA Xpert Eye GmbH Deutschland
Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat im Mai den MINT-Frühjahrsreport veröffentlicht. Demnach gab es im April 486.000 freie Stellen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und damit eine Arbeitskräftelücke von 314.800 Personen. Die Kompensation dieser Lücke stellt für alle Branchen eine Herausforderung dar. Die Digitalisierung von Prozessen könnte einen Lösungsansatz für die Problematik bieten – etwa in Form von Assistenzsystemen. Datenbrillen ermöglichen es beispielsweise, Wissen, Knowhow und Expertise über größere Entfernungen hinweg von Mensch zu Mensch zu transportieren. Zum Einsatz kommt eine solche Lösung beispielsweis beim Stahlhersteller Arcelor-Mittal. Dort ist es Mitarbeitern in der Produktion möglich, mithilfe der Datenbrillen einen Spezialisten von einem anderen Standort per ‚virtuellen Schulterblick‘ hinzuzuziehen falls ein Problem auftritt. Der Vorteil dabei: Der Datenbrillenträger hat beide Hände frei und kann seiner Arbeit während der Liveübertragung wie gewohnt nachgehen. Der Spezialist hat seinerseits eine unmittelbare Sicht auf die Problemsituation ohne persönlich vor Ort anwesend zu sein und kann dennoch seine Expertise zur Lösung des Problems beisteuern. Durch eine solche Lösung können mehrere Mitarbeiter an unterschiedlichen Standorten durch einen Experten unterstützt werden.
Die Realität erweitern
Anders als bei einer VR-Brille (Virtual Reality) wird der Träger einer AR-Brille (Augmented Reality) nicht komplett in eine virtuelle Welt versetzt. Die AR-Brille, auch Smart Glass oder Datenbrille genannt, erweitert die Realität und reichert sie mit Informationen an. Über eine Kamera an der Datenbrille kann der Mitarbeiter sein Sichtfeld live mit einem entfernten Betrachter teilen. Sprache und Umgebungsgeräusche werden über ein integriertes Mikrofon übertragen. Außerdem können visuelle Informationen – beispielsweise Arbeitsanweisungen, Checklisten oder Schaltpläne – über das Display der Datenbrille eingespielt werden. Beide Parteien stehen somit in einem stetigen audiovisuellen Austausch.
Arcelor-Mittal setzt die Datenbrillen seit Ende 2017 in ausgewählten Produktionsfabriken ein. Kommt es dort zu einer Störung in der Produktion, ist häufig die Unterstützung eines Spezialisten nötig. Dieser ist oft nicht vor Ort, wodurch sich die Reparatur verzögern kann. Dadurch entestehen zum einen Reisekosten und zum anderen Verluste durch lange Ausfallzeiten. Bei Arcelor-Mittal werden solche Situationen durch den Einsatz der Datenbrillentechnologie XpertEye optimiert. Der Mitarbeiter in der Fabrik setzt z.B. bei einer Störung, die von ihm nicht selbst behoben werden kann, eine Datenbrille auf und ruft mithilfe des Steuergerätes – einem Smartphone – einen Spezialisten an einem anderen Standort an. Dieser benötigt lediglich einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone mit welchem er sich auf einer browserbasierten Plattform einloggt. Er kann dann Anrufe tätigen oder annehmen und auf das gesamte Interface zugreifen. Die Xpert-Eye-Lösung funktioniert bereits über ein mobiles Datennetz mit einer 3G Übertragungsrate oder über ein kabelloses Netzwerk. Die Audio- und Videoübertragung sowie der damit einhergehende Datenaustausch finden dann über eine per WebRTC-Protokoll gesicherte Internetplattform statt, die ein Peer-to-Peer-System ermöglicht. Da die Kommunikation in Echtzeit erfolgt, ist die Situation vergleichbar mit einer Face-to-Face-Kommunikation.
Durch den Einsatz einer Datenbrille können Mitarbeiter von der Expertise des Spezialisten profitieren und zugleich ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erweitern. Somit dient die Datenbrille als Wissensmultiplikator und digitales Hilfsmittel bei der Kompetenzerweiterung von operativen Mitarbeitern, was die Qualität der Arbeit erhöhen kann. Der Spezialist muss seinen Arbeitsplatz nicht verlassen und hat die Möglichkeit mehrere operative Mitarbeiter an verschiedenen Standorten durch einen Remote Support zu unterstützen. Unter Einsparung von Ressourcen und Zeit kann so gleichzeitig eine kontinuierliche Unterstützung und Weiterbildung der Mitarbeiter stattfinden. Außerdem ermöglicht der Einsatz von Datenbrillen ein papierloses Arbeiten, bei dem der Datenbrillenträger seinen Blick nicht von der Problemsituation abwenden muss und jederzeit beide Hände frei hat. Aus diesem Grund werden Datenbrillen unter anderem zunehmend in der Digitalisierung von Ausbildungs-, Wartungs-, Inbetriebnahme-, und Instandhaltungsprozessen eingesetzt und erfahren zudem ein immer größes Interesse im Gesundheitswesen.
So effektiv wie die Face-to-Face-Dokumentation
Das Institut für Psychologie der Universität Greifswald hat eine Studie zum Einsatz von Datenbrillen am Arbeitsplatz veröffentlicht. Als Gegenstand der Arbeit wurden im Besonderen die Kompetenzentwicklung und die unmittelbare sowie unmissverständliche Wissensvermittlung mit Datenbrillen über Distanzen hinweg experimentell betrachtet. Simuliert wurde die Lösung eines Montageproblems beim Bau einer pneumatischen Pumpe aus Spielzeug-Bausteinen. Dabei wurde die Experimentalgruppe von einem in einem seperaten Raum sitzenden Experten und die Kontrollgruppe durch Face-to-Face-Kommunikation unterstützt. Die daraus resultierenden Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation mit der Datenbrillentechnologie über Entfernungen hinweg nach kurzer Anlernzeit vergleichbar in Bezug auf Qualität und Zeitaufwand ist, wie die direkte Zusammenarbeit.
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