Dokumentenmappen für alle

PDM gehört nicht zum alten Eisen

In den Brachendiskussionen der letzten Jahre haben PDM und PLM oft allenfalls Nebenrollen eingenommen. Sehr zu Unrecht. Ohne diese Werkzeuge ist die Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse kaum möglich, nicht nur im Engineering.

(Bild: DPS Software GmbH)
(Bild: DPS Software GmbH)

In der Anfangszeit hatte Produktdatenmanagement (PDM) hauptsächlich die Funktion, Zeichnungen und CAD-Modelle zu verwalten. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Aufgaben hinzu, denn es war einfach, Informationen in Mappen zu stecken und sie dort auch wieder zu finden. Bald haben Firmen PDM auch rein für kaufmännische Aufgaben eingesetzt, z.B. für die Angebotsverfolgung. Heute setzen fortschrittliche Unternehmen PDM/PLM als zweiten Hauptinformationsstrang parallel zu ERP-System ein. Vom Chef bis in die Produktion profitieren viele davon. Das spiegelt sich auch in stark gestiegenen Verkaufszahlen in den letzten fünf Jahren. Um zu verstehen, was den Siegeszug dieses ‚Instruments‘ in der Praxis bewirkt hat, hilft ein Blick auf die Grundlagen:

Mappentechnik für alle

Wenn man sich einem PDM/PLM-System nähert, fällt einem sehr schnell die Mappentechnik auf. Mappen, die wie in der realen Welt einfach geöffnet, befüllt und wieder geschlossen werden können. Außen steht die Überschrift drauf. Ein Unternehmen, das projektorientiert arbeitet, bildet damit seine Projektstruktur ab: Interne Kommunikation, externe Kommunikation, Zeichnungen, Berechnungsergebnisse und vieles mehr finden hier Platz und können schnell wiedergefunden werden. Unternehmen, die produktorientiert arbeiten, machen das entsprechend für ihre Produktstruktur. Entscheidend ist die Einfachheit, denn PDM wird nicht nur von Ingenieuren und Technikern genutzt, sondern auch von anderen Gruppen im Unternehmen. „Ja, es ist zwischenzeitlich sogar so, dass auf einen PDM-Nutzer im konstruktiven Umfeld (CAD-PDM) mittlerweile zehn PDM-Nutzer in anderen Unternehmensbereichen kommen“, sagt Friedrich Luger, Leiter Competence Center PDM bei DPS Software.

Eindeutige Daten für alle

Den Verlauf dieser Entwicklung skizziert folgendes Beispiel: Früher hat man am Ende der Konstruktion alle nötigen Arbeitsmaterialien zusammengepackt und zum entsprechenden Ansprechpartner in der Arbeitsvorbereitung getragen. Mit PDM landete dann alles in einer elektronischen Mappe, die per Mausklick in die AV gesendet wurde. „Inzwischen geht man noch einen Schritt weiter“, so Friedrich Luger, „indem man die nachfolgenden Stellen, etwa die Arbeitsvorbereitung, auf den gleichen Datenbestand zugreifen lässt, den der Konstrukteur angelegt hat. Damit ist die Eindeutigkeit der Daten gesichert.“ Die Mitarbeiter der nachfolgenden Stellen erhalten lediglich noch eine Nachricht, dass ein bestimmter Datensatz bereitsteht und auch dies erfolgt noch automatisiert, gesteuert über einen Workflow. Damit ist das nächste Basisthema bereits gesetzt:

Basis Workflow

„Workflows spielen eine immer wichtigere Rolle“ schildert Luger, „Workflows sind im Prinzip die Basis für die Automatisierung, etwa als Freigabe-Workflows oder Änderungsworkflows. Dazu gehört auch, sobald ein definierter Produktstatus erreicht ist, eine Reihe automatisierter Aufgaben auszulösen, um komplette Prozesse zu starten und sie ohne Userinteraktion abzuschließen. Eine zentrale Rolle spielen Workflows auch bei ereignisgesteuerter Kommunikation mit externen Systemen, beispielsweise für die automatisierte Bereitstellung von Daten für ein ERP-System.“ Die ERP-Kopplung ist ein Thema, das immer intensiver nachgefragt wird, wie Luger in der täglichen Praxis sieht: „Als wir 2006 mit Solidworks PDM begannen, wurde vielleicht für eine von 20 PDM-Installationen eine PDM-ERP-Integration angedacht. Heute hat jedes zweite System einen ERP-Anschluss von Anfang an dabei. Und bei praktisch jeder Installation ist es das Ziel, im zweiten Schritt zu so einer Kopplung zu kommen.“

Kein Alteisen

Für Luger gehören PDM/PLM-Systeme daher noch lange nicht zum alten Eisen. „Sie verknüpfen und verwalten Daten von Dutzenden Autorensystemen und stellen diese in einer einheitlichen Oberfläche im ganzen Unternehmen zur Verfügung. Intelligent verbunden mit ERP-Systemen zählen PDM/PLM Systeme daher für mich zu den Schlüsseltechnologien für den digitalen Wandel“, schließt er.