SAP WM ist ein weit verbreitetes Lagerverwaltungssystem. Wollen Firmen jedoch ihre ERP-Anwendung auf SAP S/4Hana umstellen oder die Wartungszyklen für WM laufen aus, liegt die Frage nach der passenden Warehousing-Software auf dem Tisch. Um sie zu beantworten, müssen Anwender die Besonderheiten der WMS-Varianten von SAP kennen.
Unternehmen investieren zurzeit flächendeckend in ihre Logistiksysteme. In der Lagerverwaltung versprechen sich die Verantwortlichen von einem modernen System u.a. eine erhöhte Produktivität aufgrund von standardisierten Prozessen und damit einhergehend eine geringe Fehlerrate oder eine globale Bestandstransparenz bis auf Lagerplatzebene. Dabei unterscheiden sich Anforderungen und Ausgangssituationen grundsätzlich davon, ob ein Unternehmen ein Warehouse Management-System (WMS) neu einführen oder eine bereits implementierte Lagerverwaltungslösung ablösen oder upgraden will.
Anforderungen ausloten
Schauen sich Unternehmen das SAP-Portfolio für die Lagerverwaltung an, bieten sich viele Optionen: Soll das Lagerverwaltungssystem (LVS) auf der Public oder Private Cloud entwickelt und betrieben werden? Oder ist eine integrierte Lösung im SAP S/4Hana Core oder ein dezentrales System die bessere Wahl? Ist SAP Stock Room Management, embedded EWM oder ein dezentrales EWM on S/4Hana oder die Cloud für die Anforderungen des Betriebs am besten geeignet? Dieser Beitrag liefert einen kurzen Überblick über die Lagerverwaltungssysteme mit S/4Hana. Da Hana-inkompatible Anwendungen wie SAP EWM 9.5 außen vor bleiben, kann auf den Term S/4Hana an vielen Stellen verzichtet werden.
Warehousing aus der Cloud oder on premise
Wollen Anwenderunternehmen eine SAP-Lagerverwaltung einführen oder ihr System ablösen oder upgraden, müssen sie grundsätzlich zwischen SAP Stock Room Management und EWM unterscheiden. SAP Stock Room Management ist, ausgenommen einiger funktionalen Einschränkungen, mehr oder weniger der Nachfolger von SAP WM auf S/4Hana. SAP EWM hingegen bietet wesentlich mehr Funktionalitäten und wird stetig weiterentwickelt. Beide Programme sind sowohl im Cloud-Umfeld als auch in einem S/4Hana-System on premise verfügbar. In der Cloud ist dabei zwischen einer Public und einer Private Cloud-Lösung zu unterscheiden.
Beide Optionen unterstützt SAP im Rahmen seines Rise with SAP-Programms. Die Public Cloud – auch bekannt als SAP S/4Hana Cloud Warehouse Management – eignet sich eher für Greenfield-Projekte, wenn also Firmen einen Neuanfang mit SAP S/4Hana samt strikter SAP-Governance anstreben. Dabei steht die Verwendung von Best Practices im Vordergrund. Das Customizing ist eingeschränkt. Allerdings lassen sich Erweiterungen von kundenspezifischen Feldern oder Reports durch Low Code oder Entwicklungen via Pro-Code auf der Cloud durchführen. Darüber hinaus besteht die Option ’side-by-side‘ Erweiterungen mit Hilfe der SAP BTP zu integrieren. Updates erfolgen mittlerweile halbjährlich.
Die Private Cloud-Version heißt SAP S/4Hana Private Cloud Edition. Sie richtet sich eher an SAP-Anwender, die einen Brownfield-Ansatz verfolgen, also eine System Conversion ihres bestehenden Systems oder sehr industrie- bzw. kundenspezifische Einstellungen benötigen. Es bestehen keine Einschränkungen bei der Konfiguration und den analogen Erweiterungen wie sie bei der Public Cloud Option vorliegen. In der Regel ist dieser Ansatz im Vergleich mit der Public Cloud günstiger. Neue Releases sind freiwillig, EWM ist als Teil der Suite S/4Hana Enterprise Management oder als dezentrales System verfügbar.
ERP-integrierte Software
Stock Room Management hingegen ist meist nur innerhalb des Enterprise Management eine wirkliche Option. Bei EWM sprechen SAP-Kenner von ‚embedded EWM in S/4Hana‘, wenn es als Teil des Enterprise Management betrachtet wird. Die dezentrale Lösung wird in der Regel ‚dezentrales EWM on S/4Hana‘ genannt. Embedded EWM ist als Basis- oder Advanced-Version verfügbar. Die abgespeckte Version ist in der Enterprise-Management-Lizenz von SAP inbegriffen. Möchte ein Anwenderunternehmen die Advanced-Version nutzen, muss es mit weiteren Lizenzkosten rechnen. Dafür gibt es Funktionen wie das Wellenmanagement, die Verwendung logistischer Zusatzleistungen und eine automatisierte Verpackungsplanung. Die eingebettete Version hat den augenscheinlichen Vorteil, günstiger zu sein und zudem eine doppelte Datenhaltung zu vermeiden.
Denn die Software greift auf dieselben Stammdaten zu, was eine Stammdatenreplikation überflüssig macht, die bei der Verwendung eines dezentralen Systems erforderlich wäre. Bestandsbuchungen zwischen EWM und ERP-System können synchron erfolgen. Die dezentrale EWM on S/4Hana-Variante bietet dieselben Funktionalitäten der Advanced embedded EWM-Anwendung. In der Praxis zeigt sich, dass diese Optionen den Anforderungen der meisten Unternehmen gerecht werden, was Uptime, Automatisierungsgrad und ERP-Anbindung (auch non-SAP) betrifft.
Innovation möglich machen
Bei der Einführung einer SAP-Lagerverwaltung sollte die Frage im Mittelpunkt stehen, welcher Lösungsansatz den größten Nutzen stiftet und wie das System Lieferanten, Kunden und Geschäftspartnern Dinge ermöglicht, die vorher systemseitig nicht unmöglich waren. Der passende Weg bei der Implementierung einer Hana-Infrastruktur hängt von zahlreichen Faktoren ab. Aus der Vielfalt der Optionen die passende Transformations- und Migrationsstrategie zu wählen, entscheidet letztendlich über den Implementierungserfolg.
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