Vom Verbrenner zur E-Mobilität

Investitionen in Werkzeugmaschinen sinken

Der Maschinenmarkt für Antriebe könnte bis 2030 jährlich um knapp 3 Prozent schrumpfen, Umsätze mit Werkzeugmaschinen für elektrische Antriebe wachsen hingegen mit mehr 10 Prozent. Dies prognostiziert die Unternehmensberatung McKinsey in einer aktuellen Studie.

Bild: ©Rainer Plendl/Fotolia.com
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Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und der Wandel hin zu Elektromobilität treffen nicht nur Automobilhersteller und Zulieferer massiv, sondern auch den Maschinen- und Anlagenbau. Laut einer Prognose der Unternehmensberatung McKinsey könnten die Investitionen in Werkzeugmaschinen, die zur Herstellung von Motoren und Getrieben benötigt werden, bis 2030 weltweit von heute 6,8Mrd.$ auf 5,1Mrd.$ pro Jahr 2030 zurückgehen – umgerechnet ein Viertel des Marktes oder 2,9 Prozent pro Jahr. Als besonders betroffen sehen die McKinsey-Experten Maschinen für die Produktion von Verbrennungsmotoren mit minus 65 Prozent bis 2030. Im gleichen Zeitraum könnten jedoch die Investitionen in Maschinen für die E-Auto-Herstellung um 10,5 Prozent jährlich wachsen. Bei McKinsey geht man davon aus, dass dieser Markt bis 2030 mit 3,1Mrd.$ größer sein wird als der Werkzeugmaschinenmarkt für konventionelle Antriebe, der auf ca. 2Mrd.$ zurückgehen könnte.

Weniger Komponenten

„Natürlich stehen vor allem Werkzeugmaschinenbauer vor einem tiefen Umbruch: Die Autoindustrie fährt ihre Investitionen in Maschinen für konventionelle Antriebe zurück – gleichzeitig kann die E-Mobilität dies heute noch nicht kompensieren“, erläutert Markus Simon, Partner im Kölner Büro von McKinsey. „Schon jetzt werden bestehende Maschinen von der Autoindustrie länger genutzt; gleichzeitig streichen viele Autobauer die Motorenvarianten für konventionelle Antriebe zusammen.“ Zugleich ändere sich die Zusammensetzung des Antriebsstrangs im Elektroauto. Die Zahl der wichtigsten Komponenten sinke von über 30 in einem Auto mit Verbrennungsmotor auf weniger als 10 für ein batterieelektrisches Fahrzeug. Darüber hinaus führe auch die weitere Konsolidierung der Automobilindustrie sowie das stagnierende Fahrzeugwachstum in Europa zu sinkenden Investitionen.

Auf andere Bereiche spezialisieren

Unternehmen, die sich jetzt anpassen, hätten eine gute Chance, auch langfristig erfolgreich zu sein, so Markus Simon. So sei denkbar, das bestehende Geschäft mit konventionellen Antrieben noch so lange wie möglich – bei großer Kostendisziplin – profitabel zu betreiben; oder gar als letzter Anbieter im Markt zu bleiben. „Ein anderer Ansatz ist, jetzt konsequent in die Elektromobilität zu gehen – auch durch gezielte Fusionen und Übernahmen“, so Simon. Interviews mit knapp 20 europäischen Industrieentscheidern hätten ergeben, dass bereits knapp ein Drittel der Unternehmen versuchen, in der E-Mobilität Fuß zu fassen und so sinkende Umsätze in traditionellen Bereichen in der Automobilindustrie zu ersetzen. Denkbar sei für die Befragten auch, das Geschäft mit der Automobilindustrie zu reduzieren und sich auf andere Wachstumsfelder wie Medizintechnik oder Robotik zu spezialisieren.