KPMG-Studie

Wirtschaftskriminalität in Deutschland: Datenklau und Urheberrechtsverletzungen

Wie aus einer Studie von KPMG hervorgeht, ist in den vergangenen zwei Jahren etwa ein Drittel der Unternehme Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. Dabei kommen die Täter nicht nur von außen.

Bild: ©Alexander/stock.adobe.com
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Nahezu jedes dritte Unternehmen war in den letzten zwei Jahren von Wirtschaftskriminalität betroffen. Dies geht aus einer Studie von KPMG hervor. Demnach sind große Unternehmen fast doppelt so häufig (41 Prozent) betroffen wie kleine Unternehmen (23 Prozent). Zudem schätzen große Unternehmen auch das Risiko, Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden, häufiger als hoch bzw. sehr hoch ein. Insgesamt wurden für die Studie 1.000 repräsentativ nach Umsatz, Branche und Mitarbeiterzahl ausgewählte Unternehmen zu ihrer Einschätzung und Erfahrung im Bereich Wirtschaftskriminalität befragt.

Nicht nur externe Täter

Die Beteiligung externer Täter lag laut der aktuellen Studie bei 47 Prozent. In 10 Prozent der Fälle haben externe und interne Täter bei der Begehung wirtschaftskrimineller Handlungen zusammengewirkt.

Aus den Ergebnissen geht weiterhin hervor, dass die Unternehmen Unachtsamkeit bzw. Nachlässigkeit mit 51 Prozent als den größten Faktor hinsichtlich wirtschaftskrimineller Vorfälle ansehen. Ähnlich relevant sind fehlende oder mangelhafte Kontrollen (50 Prozent) sowie ein mangelndes Unrechtbewusstsein (49 Prozent).

Die befragten Unternehmen sehen das größte Risiko darin, von Datendiebstahl und Datenmissbrauch betroffen zu sein (Risikoeinschätzung hoch/sehr hoch: 86 Prozent) – auch wenn die tatsächliche Betroffenheit mit 31 Prozent im durchschnittlichen Bereich liegt und gegenüber der vergangenen Studie gleichgeblieben ist. Auch die Verletzung von Schutz- und Urheberrechten (65 Prozent) oder der Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen (64 Prozent) gilt für ca. zwei von drei Unternehmen weiterhin als besonders risikobehaftet. Am häufigsten betroffen waren Unternehmen tatsächlich von Diebstahl und Unterschlagung (46 Prozent), von Betrug und Untreue (43 Prozent) sowie Datendiebstahl/Datenmissbrauch (31 Prozent).

Entdeckung oft durch Zufall

Laut der Studie werden wirtschaftskriminelle Handlungen überwiegend durch offene Hinweise Unternehmensangehöriger entdeckt (55 Prozent). 51 Prozent der Befragten gaben an, dass eine Tat nur durch Zufall ans Licht gekommen sei. Wird ein Vorfall entdeckt, greifen Unternehmen laut Studie auch auf die Unterstützung Externer zurück – insbesondere bei der unternehmensinternen Aufklärung des Sachverhalts (56 Prozent) sowie auch für die Verfolgung/Sanktionierung von Tätern (49 Prozent).

Mehr als jedes zweite Unternehmen gibt in der Studie an, nicht mit dem Thema Sanktions- und Embargo-Compliance vertraut zu sein. Dabei drohen deutschen Unternehmen bei einem Verstoß empfindliche Sanktionen im In- und Ausland. 43 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen an Richtlinien und Handreichungen fehle, anhand derer sich regelkonformes Verhalten sicherstellen ließe. Insgesamt sehen 96 Prozent der Befragten beim Umgang mit wirtschaftskriminellen Handlungen noch Verbesserungspotenzial (96 Prozent).