Forschungsprojekt Sorisma abgeschlossen

Industrie 4.0: Stolpersteine erkennen und vermeiden

Industrie 4.0 wirkt sich auf sämtliche Unternehmensbereiche aus. Möglichen Risiken sollte daher frühzeitig gegengesteuert werden. Methoden für dieses Risikomanagement liegen nun im Forschungsprojekt Sorisma (Soziotechnisches Risikomanagement bei der Einführung von Industrie 4.0) vor.

Bild: Fraunhofer IEM
Bild: Fraunhofer IEM

Fahrerlose Transporter sorgen für effiziente Lagerlogistik, aber stören sie nicht auch die Laufwege der Beschäftigten? Und welche Auswirkungen haben digitale Prozesse auf Arbeitskultur und Mitarbeiterzufriedenheit? Um Fragen wie diese zu beantworten, können Unternehmen ab sofort auf praxiserprobte Methoden zur Risikobewältigung bei der Einführung von Industrie 4.0 zurückgreifen. Entwickelt wurden sie vom Fraunhofer IEM, dem Fraunhofer IML, dem Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn, der Unity AG und Myview Systems in einem dreijährigen Forschungsvorhaben. „Wichtig zu verstehen ist: Risiken der Industrie 4.0 beschränken sich nicht auf den Bereich der Technik. Stolpersteine bei der erfolgreichen Einführung liegen ebenso in den Bereichen Organisation und Mensch. Das Verständnis für diese Zusammenhänge war das Leitmotiv unserer Arbeit“, betont Daniela Hobscheidt, Sorisma-Projektleiterin vom Fraunhofer IEM.

Die vier Schritte gegen Risiken

Risiken erkennen: Was bedeuten agile Entwicklungsteams für die Produktentstehung? Was sollte man beim Einführen flexibler Arbeitszeitmodelle beachten? Insgesamt 55 Use Cases aus Bereichen wie Gesundheit, IT-Sicherheit oder Kultur machen mögliche Industrie-4.0-Risiken sichtbar.

Risiken bewerten: Wie hoch ein Risiko für ein bestimmtes Unternehmen jeweils ist, hängt immer von der individuellen Situation ab. Ein Bewertungsschema mit den Faktoren Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit hilft zu beurteilen, ob ein Risiko ernst genommen werden sollte.

Risiken steuern: Von einer besseren Kundenkommunikation über die Mitarbeiterqualifizierung hin zur Erhöhung der IT-Sicherheit: Unternehmen können aktiv Strategien entwickeln, um ihrer individuellen Risikosituation gegenzusteuern. Dafür entstanden 240 mögliche Gegenmaßnahmen inklusive entsprechender Handlungsoptionen.

Risiken überwachen: Wie erkenne ich einen Prozess in Schieflage oder einen gefährdeten Absatz? Unternehmen haben Zugriff auf 53 typische Indikatoren zur Überwachung und Prüfung von Risiken, z.B. die Fluktuationsrate oder die Dauer von Entscheidungsprozessen.