Maschinenbau in den ersten neun Monaten 2019

EU-Exporte bleiben stabil

Die Maschinenbauer aus Deutschland müssen sich in einem zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld behaupten. Das Jahr 2019 war geprägt von einer schwachen Weltkonjunktur, immer härteren Drohungen und Sanktionen in den globalen Handelsstreitigkeiten, sowie einem tiefgreifenden Strukturwandel in der Autoindustrie.

Bild: Statistisches Bundesamt, VDMA e.V.
Bild: Statistisches Bundesamt, VDMA e.V.

„Diese drei Entwicklungen waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass Auftragseingänge und Produktion im Jahr 2019 deutlich unter das Vorjahresniveau gerutscht sind“, sagte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker auf der Jahrespressekonferenz des Verbands in Frankfurt. Dennoch zeigen sich die Exporte der deutschen Maschinenbauer stabil.

USA hängen China in der Exportrangliste ab

Die Exporte der Maschinenbauer aus Deutschland legten in den ersten neun Monaten 2019 insgesamt um nominal 0,6% zum Vorjahr auf 134,6Mrd.€ zu. Der wichtigste Absatzmarkt war weiterhin USA (+6,2% auf 15Mrd.€). Das Geschäft mit China (Platz 2 der Exportrangliste) schrumpfte dagegen um 0,7% auf 14,1Mrd.€. Hier zeigten sich die Folgen des schwächeren Binnenwachstums der Volksrepublik sowie des Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten. Die Ausfuhren in die USA konnten dagegen noch von den Impulsen der dortigen Unternehmenssteuerreform profitieren, allerdings rechnen die VDMA-Volkswirte mit weniger Dynamik im US-Wachstum 2020. Deutliche Auswirkungen zeigt inzwischen auch die immer wieder verschobene Brexit-Entscheidung, die Exporte ins Vereinigte Königreich gingen um 4,8% auf knapp 5,7Mrd.€ zurück. Damit rutscht das Land auf Platz sechs in der Rangliste ab.

In die Nachbarländer der Europäischen Union insgesamt exportierten die Maschinenbauer aus Deutschland in den ersten neun Monaten Waren im Wert von 64,6Mrd.€ – ein Plus von 1,1% zum Vorjahr.

Die Produktion im deutschen Maschinenbau sank in den ersten zehn Monaten des Jahres um real 1,8% zum Vorjahr, die Auftragseingänge gingen im selben Zeitraum um 9% zurück. Die Kapazitätsauslastung lag im Oktober mit 83,9% unter dem langjährigen Durchschnitt von 86,2%.

„Unsere Industrie steckt nicht in einer Krise, aber viele unserer Kunden sind verunsichert und verschieben oder stoppen derzeit ihre Investitionen. Wir werden 2019 daher voraussichtlich mit einem Produktionsminus von 2% auf rund 218Mrd.€ abschließen“, sagte Welcker.

Für das kommende Jahr rechnen die VDMA-Volkswirte nach wie vor mit einem weiteren Produktionsrückgang von real 2%. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Die Auftragsbücher werden sich, positivere Geschäftsklimadaten vorausgesetzt, erst im Laufe des Jahres wieder füllen. Aufgrund technisch bedingter Durchlaufzeiten werden diese Aufträge nicht vor dem zweiten Halbjahr wieder zu Produktionswachstum führen. „Die aktuell zu beobachtende konjunkturelle Entspannung in Deutschland und auf wichtigen Auslandsmärkten ist nicht viel mehr als ein Ende des Abwärtsprozesses. Sie kann eine leichte Belebung im Jahresverlauf 2020 einleiten und hoffentlich wird sie das auch. Für eine Entwarnung ist es aber zu früh, denn die weltwirtschaftliche Entwicklung wird nach wie vor durch ein hohes Maß an Unsicherheit belastet“, sagte der VDMA-Präsident.

Gute Beschäftigungslage kommt unter Druck

Auch die gute Beschäftigungslage im deutschen Maschinenbau könnte somit unter Druck geraten. Im September 2019 waren es insgesamt 1,073 Millionen Mitarbeiter in Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten, plus 0,6% zum Vorjahr. Damit bleibt der Maschinenbau größter industrieller Arbeitgeber in Deutschland und ist zugleich auch wichtigster Ingenieur-Arbeitgeber. Hier wurde zuletzt ein Rekordwert von 200.000 im Maschinenbau beschäftigten Ingenieuren erreicht.