PLM-Software für den Mittelstand

Erste Details zur Fusion von Procad und Keytech

Procad-Geschäftsführer Gerhard Knoch erstmals mit Details zur Fusion der PLM-Softwareanbieter Procad und Keytech. Die Lösungen beider Firmen sollen weiter wie angekündigt gepflegt und aktualisiert werden, mit der Zeit aber zusammenwachsen.

Bild: Procad GmbH & Co. KG
Bild: Procad GmbH & Co. KG

Am 26. Mai 2021 ging bei uns die Mitteilung ein, dass der PDM- und PLM-Spezialist Procad und die Softwarefirma Keytech, vor allem bekannt für ihre PLM- und DMS-Lösungen, fusionieren. Erst im März dieses Jahres war Procad als Gesellschafter in den CPQ-Anbieter Acatec eingestiegen. In beiden Fällen steht Procad die Private-Equity-Gesellschaft LEA Partners zur Seite, die 2018 ins Karlsruher Unternehmen investiert hat. In der Pressemitteilung hieß es zunächst nur, Procad und Keytech wollten Innovationen und Zukunftsthemen künftig gemeinsam voranbringen. Dabei sollte ein Schwerpunkt in der Optimierung von Cloud-Anwendungen und Software-as-a-Service-Lösungen liegen. Wir haben bei Procad nachgefragt, was die Fusion für die Anwender bedeutet und wie es mit den beiden Marken weitergeht. Geschäftsführer Gerhard Knoch schildert bislang exklusiv, was der Zusammenschluss für Anwender, Angestellte und Marke bedeutet.

Was ist nach der Fusion mit den Marken Procad und Keytech geplant? Und welche personellen Veränderungen sind in den Geschäftsführungen und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absehbar?

Gerhard Knoch: Für die nächste Zeit werden die Unternehmen unter ihrem bisherigen Namen agieren. Wir werden alle Neuentwicklungen für Pro.File und Keytech so anbieten, dass ein schrittweises Zusammenwachsen der Systeme erfolgt. Beide Firmen bieten weiterhin Neuentwicklungen an. Bestehende Produkte werden wechselseitig zur Verfügung gestellt. Die neuen Entwicklungen von einzelnen Modulen und Lösungen werden dabei unter einem neuen, gemeinsamen Namen für beide Produkte vermarktet. Sämtliche Geschäftsführer sind an der gemeinsamen Gruppe beteiligt, Veränderungen stehen derzeit nicht an. Arbeitsplätze sind überhaupt nicht in Gefahr. Das klare Ziel der neuen Gruppe ist Wachstum, deshalb werden alle Beschäftigten an Deck benötigt. Alle bestehenden Arbeitsverträge bleiben auf absehbare Zeit in der jetzigen Form bestehen. Darüber hinaus werden sich für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf Wunsch auch neue Job-Chancen eröffnen. Und wir werden nach Aufstellung unserer neuen Gruppe sicherlich verstärkt rekrutieren.

Wie sieht der Plan für die Anwenderinstallationen aus?

Knoch: Die Produkte beider Unternehmen bleiben bestehen und werden wie geplant weiterentwickelt und -gepflegt. Im aktuellen an Kunden und Interessenten kommunizierten Lebenszyklus unserer Produkte wird es keine Veränderungen geben. Die gemeinsamen Neuentwicklungen von einzelnen Modulen und Lösungen werden dabei synchron für beide Produkte freigegeben. Im Ergebnis werden so beide Produkte miteinander verschmelzen. Damit garantieren wir den Kunden von Procad und Keytech den maximalen Schutz ihrer Investitionen, bei gleichzeitig erhöhter Innovationsgeschwindigkeit. Im Zuge der regulären Release-Planung werden Produkte beider Unternehmen sukzessive angeglichen, mit dem Ziel eines vereinheitlichten, gemeinsames Releases, mit einem Migrationspfad aus dem jeweils vorherigen.

In der Pressemitteilung heißt es, die Geschäftsfelder SaaS und Cloud sollen ausgebaut werden. Was heißt das genau? Wird es neue Lösungen geben?

Knoch: Digitalisierung, Internationalisierung, Fachkräftemangel, Kostendruck und höhere Variantenvielfalt machen unsere Softwareprodukte immer relevanter für unsere Kunden. Auch die Corona-bedingte Akzeptanz von Home-Office-Arbeit hat die Relevanz von Cloud-Lösungen in kurzer Zeit enorm erhöht. Besonders in den Bereichen PLM, CPQ und DMStec werden wir durch den Zusammenschluss an Stärke gewinnen und können gemeinsam Zukunftsthemen wie Cloud und SaaS schneller angehen. Wir planen ein vereinheitlichtes, gemeinsames Release, das unseren Kunden sowohl On-Premise als auch als echte Cloud/SaaS-Lösung zur Verfügung stehen wird.

Werden die beiden Firmen ihre Vertriebsaktivitäten aufeinander abstimmen?

Knoch: Es wird sowohl eine gemeinsame Vertriebsorganisation als auch eine gemeinsame Marketingorganisation geben, eng mit Acatec koordiniert. Die Vermarktung für Keytech und Procad wird gemeinsam erfolgen, um Kunden das jeweils passende Produkt anzubieten und auch bei den Dienstleistungen ist eine enge Abstimmung vorgesehen.

Wie ist die weitere Roadmap?

Knoch: Grundsätzlich werden die Unternehmen ihre Produkte wie bisher anbieten. Die geplanten Roadmaps beider Lösungen erweitern sich zusätzlich durch neue Innovationen aus der Zusammenarbeit zwischen Keytech, Acatec und Procad. Wir werden unsere bestehenden Segmente gezielt ausbauen. Mit Acatec wird zum Beispiel die Produktkonfiguration Bestandteil des PLM.

Sind weitere Akquisitionen geplant?

Knoch: Wir konzentrieren uns aktuell auf unsere Aufgabe, die drei Unternehmen zusammenzuführen und die Chancen am Markt zu nutzen.