Industrielle Bildverarbeitung

VDMA veröffentlicht OPC UA-Spezifikation für Machine Vision

Die Arbeitsgruppe VDMA OPC Machine Vision Initiative hat Teil 1 der OPC UA Machine Vision Companion Specification veröffentlicht. Mit den standardisierten Schnittstellen für die industrielle Bildverarbeitung soll diese Disziplin der Automatisierungstechnik besser in der Lage sein, Industrie 4.0-Ansätze in die Praxis zu übertragen.

Bild: VDMA e.V.
Bild: VDMA e.V.

Untereinander kommunizierende Maschinen sind Kernelement einer Industrie 4.0. Notwendig dafür ist Interoperabilität sowie eine gemeinsame Sprache der Maschinen wie OPC UA. Als eine der ersten VDMA-Gliederungen hat VDMA Machine Vision nun eine OPC UA Companion Specification freigegeben. Sie steht auf den Websiten der OPC Foundation Website und dem VDMA zum Download bereit. Stefan Hoppe, Präsident und Geschäftsführer der OPC Foundation: „Die industrielle Bildverarbeitung hat einen entscheidenden Schritt hin zur Umsetzung von Industrie 4.0 getan. Sie hat OPC UA als Interoperabilitätsplattform für die industrielle Bildverarbeitung eingeführt und durch die internationale Standardisierungskooperation G3 den Geist der Kooperation auf globaler Ebene vorangetrieben.“

Harmonisierte Modelle

Wie die OPC UA Foundation meldet, passe das Engagement von VDMA Machine Vision hervorragend zum Grundgedanken von OPC UA: die große Anzahl von sich überschneidenden benutzerdefinierten Informationsmodellen auf ein Set von harmonisierten OPC UA Companion Specifications zu reduzieren. „Davon werden Anwender und Anbieter auf der ganzen Welt profitieren, denn es werden Barrieren für eine echte Interoperabilität abgebaut“, ergänzt Hoppe.

Teil 1 der Spezifikation

Part 1 der Companion Specification beschreibt eine Abstraktion des generischen Sehsystems, also eine Darstellung eines so ‚digitalen Zwillings‘ des Systems. Es übernimmt die Verwaltung von Rezepten, Konfigurationen und Ergebnissen auf standardisierte Weise, während die Inhalte herstellerspezifisch bleiben und als Blackbox behandelt werden. Das ermöglicht die verallgemeinerte Steuerung eines Vision-Systems und abstrahiert das notwendige Verhalten über das Konzept einer ‚State Machine‘.

Eine Testimplementierung wurde bereits erfolgreich abgeschlossen und im Mai 2019 auf einer Großveranstaltung der Automobilindustrie in Deutschland vorgestellt. Derzeit wird ein Hardware-Demonstrator entwickelt, der in Kürze auf Messen in Deutschland zu sehen sein soll.

Darüber hinaus etabliert Part 1 eine Art Infrastrukturschicht, die eine vereinfachte und einheitliche Integration aller möglichen Bildverarbeitungssysteme in übergeordnete IT-Produktionssysteme ermöglichen soll. Ziel ist, dass über Part 1 der Spezifikation hinaus andere proprietäre Elemente zerlegt und durch standardisierte Informationsstrukturen und Semantiken wie Konfigurations-, Rezept- und Ergebnisinformationen ersetzt werden. Die VDMA-Arbeitsgruppe hat also noch eine ganze Menge zu tun.