Visuelles Datenmanagement mit Andon
Maschinenstillstand als wichtige Lektion
Die digitale Reißleine
Die Andon Cord war ursprünglich eine Reißleine in der Toyota-Fertigung. Jeder Werker sollte sie im Fall eines Problems ziehen und so die ganze Produktion stoppen. Dahinter stand die Erkenntnis, dass Probleme größeren Aufwand verursachten, je später sie behoben wurden. Heute wird ein Andon Cord häufig als Not-Aus-Knopf umgesetzt. Dabei hat die Andon Cord zwei Aufgaben: Zum einen löst sie die Not-Halt-Funktion aus und stoppt damit die gesamte Anlage, um Schäden an Mensch und Maschine zu verhindern. Zudem wird der Anlagenstopp über eine Andon-Leuchte und meist auch das Andon-Board sichtbar visualisiert. Zudem können Mitarbeiter an Eingabeterminals an den Arbeitsstationen zielgerichtet Unterstützung anfordern, ohne dass die Fertigung gestoppt werden muss. Folgende Hilferufe haben sich etabliert:
Meisterruf: Der Fertigungsmitarbeiter hat eine Frage zu einem Fertigungsgang oder einem Bauteil. Es besteht keine Produktions- oder Taktgefährdung, aber es muss Hilfe geleistet werden.
Störung an einer Arbeitsstation: Es kann beispielsweise ein Werkzeug oder eine andere Einrichtung beschädigt sein, was zur Fertigstellung des Produktes an der Arbeitsstation beeinträchtigt wird. Dann ist Eile geboten, um den Fertigungstakt einzuhalten und die Linie nicht stillzulegen. Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über 1.500 Fertigungsunternehmen befragt, knapp 100 der befragten Unternehmen kommen aus Deutschland. ‣ weiterlesen
KI in Fertigungsbranche vorn
Materialanforderung: Einer Arbeitsstation fehlen etwa C-Teile, Bauteile oder anderes Material.
Mitarbeiter können aus zuvor definierten Meldungen wählen. Das könnte eine Fehlerart oder eine Materialnummer zur Nachbestellung sein. Ist die Meldung abgesetzt, erscheint sie auf den Großanzeigen in der Produktion und auch an der Arbeitsstation selbst, in Form einer Stack-Light oder auf den Bildschirmen der Touch-Terminals. Es ist nun für jeden in der Produktion ersichtlich, an welcher Arbeitsstation ein weiterer Mitarbeiter eingreifen muss. Der Produktionsleiter kann genau erkennen, welche Arbeitsstation Hilfe benötigt, Materialanforderungen können auf den Großanzeigen in der Logistik erscheinen und etwa die Gabelstaplerfahrer für einen Transport auf den Plan rufen. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Visuell und optisch ergänzt
Neben Andon-Großanzeigen bieten sich weitere Hilfsmittel zur Kommunikation an. Zum Beispiel sind an Maschinen seit vielen Jahren Stack-Lights oder Ampelleuchten installiert. Über diese ist der Status jeder Arbeitsstation in der Fertigungshalle abzulesen. Allerdings ist der Informationsgehalt von drei oder mehr Farben relativ gering. Über Signaltöne oder Durchsagen in der Fertigung lässt sich wesentlich mehr Information transportieren. So ist es möglich, Störungen als Ansage in verschiedenen Bereichen der Produktion zu kommunizieren. Die Texte können automatisch über Text-to-Speech aus Fehlertexten generiert werden und werden im Anschluss in der Produktion ausgespielt, wenn der Fehler eintritt. Auch eine Live-Durchsage wäre jederzeit möglich, sodass Produktionsleiter ein weiteres Werkzeug zur Reaktion auf Fertigungsprobleme erhalten.
Aus jedem Fehler gelernt
Jede Meldung aus der Fertigung ist die potenzielle Chance, einen Fehler auszuräumen und somit wichtige Information. Auch die erfassten Zeiten bis zu Entstörung der Arbeitsstationen können genutzt werden, um Prozessschritte mit der Materialwirtschaft oder der Instandhaltung neu zu planen. Damit verschafft eine gut integrierte Andon-Lösung einer Fertigung die Möglichkeit, immer effizienter zu produzieren und die Reaktionsfähigkeit auf einem hohen Niveau zu halten, wenn doch einmal ein neues Problem auftritt.