Beitrag drucken

Projekt AI Net Aniara

5G, KI und Edge-Computing kombiniert

Technologien wie 5G, künstlicher Intelligenz und Edge-Computing vermögen es, die industrielle Digitalisierung auf die nächsten Stufe zu heben. Welche Möglichkeiten diese drei Technologien bieten erforscht das EU-Projekt AI-Net Aniara.

 

Bild: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie

In den letzten Jahren hat die Forschungen Technologien hervorgebracht, mit denen die derzeitigen Engpässe bei Edge-Netzwerkaspekten wie Latenz, Konnektivität, Bandbreite und Rechenkapazität überwunden werden können. Europaweit werden dafür Lösungen entwickelt. Innerhalb des Forschungsprojektes Aniara Deutschland arbeiten Forschende an Sensoren und Fertigungsanwendungen im Sinne der 5G-Digitalisierung, Datenspeicherung/-analyse und KI-Optimierungen für Fertigungs- und IoT-Prozesse. Im Folgenden werden einige Lösungsansätze beschrieben.

Mobiles Multi-Sensorkit für optimierten Energieverbrauch

Viele Industriestandorte entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts und sind von einer adaptiven Regelung oder energieeffizienten Auslegung weit entfernt. Um Energieoptimierungspotenziale abschätzen zu können, soll im Forschungsprojekt ein mobiles Plug & Play Multi-Sensorkit entwickelt werden. Dieses soll schnell an verschiedenen Orten einsatzbereit sein und Daten erheben. Die Daten werden im Nachhinein analysiert und zeigen, wo eine adaptive Regelung auf Grundlage von fest installierter Sensorik zur Einsparung von Energie eingesetzt werden sollte. Brownfield-Ansätze können so voranalysiert werden.

In einem möglichen Anwendungsszenario kann das Sensorkit etwa de Energieverbrauch einer Lackieranlage im Hinblick auf deren Lüftung und den Heizbedarf optimieren. Lackieranlagen sind ein wichtiger Bestandteil und einer der energetischen Hauptverbraucher der Automobilindustrie. Mit ihnen wird einen zerstäubter Beschichtungsstoff in mehreren Schichten gleichmäßig auf ein Werkstück aufgetragen. Dies geschieht in einem geschlossenen Raum, der mit einer Lüftungsanalge ausgestattet ist. Für die optimale Bearbeitung der Werkstücke spielen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sowie — aufgrund des Arbeits- und Gesundheitsschutzes — die Luftverschmutzung eine wichtige Rolle.

Das Multi-Sensorkit soll in einem solchen Prozess getestet werden. Ziel ist es, den Energiebedarf zu optimieren und die Lüftungsanlage bedarfsgerecht zu steuern. Das Sensor-Kit erfasst möglichst viele Einflussgrößen wie etwa Temperatur, Feuchtigkeit, Luftstrom, Energieverbrauch, CO2, CO oder, flüchtige organische Verbindungen erfassen. Diese werden per 5G in die Cloud übertragen und stehen dort für die Analyse bereit. Da die Übertragung über öffentliche Netze erfolgt, wird keine zusätzliche Infrastruktur vor Ort benötigt.

Auf Basis der Datenanalyse können dann fest installierte Sensoren eingesetzt werden. Das Multi-Sensorkit steht dann für den Einsatz in einem weiteren Werk zur Verfügung.

Wöchentlicher Prozessgasverbrauch mit identifizierten Betriebszuständen – Bild: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie

Prädiktive Wartung

Durch den Einsatz von Sensorik lassen sich Lüftungsanlagen zudem prädiktiv Warten. Durch den ständigen Gebrauch nutzen sich beispielsweise die Schaufeln des Lüftungslagers ab bzw. brechen — die Luftwechselrate wird beeinträchtigt und die Luftqualität sinkt. Um dies zu vermeiden, müssen die Schaufeln ausgetauscht werden, was zu Ausfallzeiten führt.

Zur prädiktiven Wartung wird eine hybride KI-Lösung eingesetzt. Eine intelligente Edge-Plattform erfasst Vibrationen sowie akustische Signale und analysiert diese in regelmäßigen Abständen, um die Auswirkungen von Lagerschäden zu ermitteln. Die Informationen gehen dann in die Cloud, wo sie aufgezeichnet und detaillierter analysiert werden können. Erreicht der Verschleiß einen Schwellenwert, wird das Luftaustauschsystem abgeschaltet und der Betreiber per Alarm informiert. Um die Ausfallzeiten der Sensorplattform zu reduzieren, haben die Forschenden eine hybride 5G-Cloud-Edge-Lösung für die Übertragung großer Datenmengen entwickelt. Die Plattform soll zudem ein modulares Sensormodul beinhalten, das je nach Standort gewechselt werden kann.


Das könnte Sie auch interessieren:

Für die 3D-Druckmesse Formnext im November 2023 sucht Veranstalterin Mesago noch Sprecher. Anwender können sich bis Ende Juni mit ihren Beiträgen vorstellen. Hintergrund ist das überarbeitete Messekonzept, in dem drei Vortragsbühnen für intensiveren Austausch zwischen Anbietern und Anwendern sorgen sollen.‣ weiterlesen

Die Bestellungen im Maschinen- und Anlagenbau gingen im April um 20 Prozent gegenüber Vorjahr zurück, meldet der VDMA. Schon im März lag der Wert sechs Prozent im Minus‣ weiterlesen

Nicht nur EU und Bundesregierung erwarten von der Wirtschaft, auch die Verbraucher fordern einen bewussteren Umgang mit Ressourcen. Mit einer Internet of Things-Applikation lässt sich an den Stellschrauben dazu drehen, meldete das IT-Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen NTT kürzlich.‣ weiterlesen

Am 24. und 25. Mai stand Dortmund im Zeichen der industriellen Instandhaltung. Mehr als 4.000 Besucher und rund 200 Aussteller zählte der Veranstalter Easyfairs am Ende der diesjährigen Maintenance.‣ weiterlesen

Die Geschäftsbedingungen in der deutschen Industrie wurden im Mai schlechter, meldet das BME im Einkaufsmanagerindex EMI. Vor allem im Ausland ging die Nachfrage kräftiger zurück, teilt der US-amerikanische Finanzdienstleister S&P Global mit, der hinter der Analyse steht.‣ weiterlesen

Die GFOS blickt auf 35 Jahre Unternehmensgeschichte zurück und blickt in diesem Zuge auch in die Zukunft. So will der Softwareanbieter seine Geschäftsaktivitäten international erweitern.‣ weiterlesen

Die 2020 gegründete IDTA wächst und begrüßt mit Mitsubishi Electric Europe ihr 100. Mitglied.‣ weiterlesen

Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wird der 11. Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und löst Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer nach fast elf Jahren ab.‣ weiterlesen

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender bei DMG Mori, hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Sein Vertrag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung einvernehmlich beendet. Alfred Geißler wurde vom Aufsichtsrat zum Nachfolger bestellt.‣ weiterlesen