Unter Produktionsintegration oder Produktionsversorgung wird der Prozess verstanden, Lagerware zu kommissionieren und der Fertigung bereitzustellen. Um den bestmöglichen Ablauf für das jeweilige Umfeld zu finden, bietet S/4Hana den Anwendern unterschiedliche Werkzeuge. Dennis Lauton von Leogistics schildert vier gängige Varianten.
Allgemeiner Prozess der Kommissionierung und Bereitstellung an die Produktionslinien (Bild: Leogistics GmbH)
Einigen Unternehmen ist es nicht wichtig oder aufgrund verschiedener äußerer Einflüsse nicht möglich, die Produktionsversorgung effektiv zu planen. In diesem Fall bietet es sich an, die Verantwortung über die Versorgung der Produktion komplett in die Hand eines Mitarbeiters zu legen. Diese Person identifiziert im Ad-hoc-Verfahren mittels visueller Prüfung, ob physisch noch genügend Bestand im Produktionsversorgungsbereich (PVB) vor der Linie liegt.
Ad-hoc-Versorgung
Ein Beispiel: Ein Regal im Produktionsversorgungsbereich beinhaltet drei Materialien. Dabei wird festgestellt, dass ein Schraubenfach leer ist. Mittels einer mobilen App kann per Scan das fehlende Material angefordert werden. Der Scan löst die Lageraufgabenerstellung mit Berücksichtigung der hinterlegten Auslagerstrategie (z.B. First-in-First-out, First-expired-First-out, Chargenmerkmale, etc.) aus und legt diese in den Arbeitsvorrat für die Kommissionierer im Lager. Bei diesem Ansatz muss das Personal in der Produktion sehr diszipliniert agieren. Ist nicht genügend Material im Versorgungsbereich, kann es zum Stillstand kommen.
Mit Minimalmengen arbeiten
Als Alternative kann die Produktionsversorgung mit Minimalmengen zum Tragen kommen. In den Stammdaten des SAP EWM (Extended Warehouse Management) wird zum Produkt und Produktionsversorgungsbereich eine Materialmenge hinterlegt, die mindestens vorgehalten werden muss bzw. bei welcher Menge eine Lageraufgabe zur Versorgung angelegt wird. Voraussetzung dafür ist, dass der Verbrauch der Komponenten entweder automatisiert per MES-Integration oder manuell über eine mobile Anwendung zeitnah zum Prozessauftrag gebucht wird. Ansonsten kommt das System schnell an seine Grenzen und die Produktion gerät ins Stocken.
Wenn der Aufwand an Stammdatenpflege für die Minimalmengen in schlechter Relation zum Ergebnis steht und eine kurze Wartezeit für die Produktion kein Problem ist, kann ein Kanban-Prozess genutzt werden. Mit Leerwerden des Kanban-Behälters löst das System eine Anforderung für die Produktion aus. Im S/4Hana embedded EWM-Szenario erzeugt das System Lageraufgaben direkt. Ein weiterer Nachteil zu der oben genannten Wartezeit bei der Bereitstellung ist in dieser Prozessvariante ist, ebenso wie bei der Ad-hoc- oder der Minimalmengen-Produktionsversorgung auch, dass die Lageraktivitäten nicht effektiv geplant werden können.
So funktioniert die Bereitstellung zu einzelnen Prozessaufträgen (Bild: Leogistics GmbH)
Auftragsspezifische Bereitstellung
Um die Kommissionierung und Bereitstellung abhängig von der Verfügbarkeit von Ressourcen im Lager planen zu können, kann die Bereitstellung zum Prozessauftrag genutzt werden. SAP EWM bietet die Möglichkeit, Lageraufgaben automatisiert im Hintergrund auf Basis der Planungsdaten und Termine aus SAP PP (Production Planning and Control) zu erstellen oder die Lageraufgabenerstellung manuell über eine Web-Applikation vorzunehmen. Bei der Bereitstellung kann zudem berücksichtigt werden, ob es sich um Kommissionierteile (Single Order Staging) handelt, welche nur für diesen Produktionsauftrag genutzt werden, oder um Kistenteile (Multi Order Staging), die kumuliert bereitgestellt und verbraucht werden dürfen. Diese Prozessvariante hat den Vorteil, dass die Kommissionierung und Bereitstellung losgelöst von der Verbrauchsbuchung aus der Produktion geplant und ausgeführt werden kann. Dadurch können sowohl die Ressourcenverfügbarkeit als auch die Versorgung der Produktion sichergestellt werden. Um größtmögliche Bestandstransparenz zu ermöglichen, bietet es sich an, den Verbrauch der Produktion automatisiert über ein ME-System oder zeitnah über eine mobile App durch die Beschäftigten an der Linie verbuchen zu lassen.
Auf die Frage, welche Art der Produktionsversorgung die richtige ist, gibt es keine pauschale Antwort, sondern muss je nach Unternehmen individuell beantwortet werden. Für das optimale Ergebnis sollte der Prozess losgelöst vom Verhalten des aktuell genutzten Lagerverwaltungssystems analysiert werden. Häufig lohnt sich dabei ein Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
IIoT in Stahl Service Centern
augmented instructions – digitalisiertes Know how unterstützt die Industrie beim Wissenstransfer
becosEPS – Enterprise Planning System
Qualität, Lieferketten, Rückverfolgbarkeit – Nachhaltigkeit hat viele Facetten
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
ANZEIGE
Whitepaper
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Vollautomatische Feinplanung
Smart Factory Elements
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Videos
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Bopisa, Hersteller von Lebensmittelverpackungen
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Horst Scholz, Hersteller von komplexen Kunststoffspritzformen höchster Präzision
Smart Factory Cloud Services
Specops Password Auditor – Evaluieren Sie kostenlos Ihre Passwortsicherheit in Active Directory
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Prospera: Laserschneiden, Biegen und Stanzen. Aprova hat all unsere Planungsprobleme gelöst.
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.