VDMA-Studie zur ‚Industrial Security‘

Erst die Regeln, dann die Technik

Der Verband VDMA hat seine Mitglieder zum Thema Industrial Security befragt. Die größten Sicherheitsrisiken sahen die Umfrageteilnehmer im menschlichen Fehlverhalten und Sabotage durch die eigenen Mitarbeiter. Vor dem Invest in neue Technologien sollten klare Handlungsanweisungen entwickelt und Angestellte umfassend geschult werden.

Bild: ©Rawpixel.com/stock.adobe.com
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Die Gefahr von Cyberangriffen wächst auch im industriellen Mittelstand. Viele Maschinenbauer sind sich dieser Gefahr bewusst, rüsten sich aber nicht ausreichend dagegen. Dies sind Kernergebnisse einer neuen Studie zur ‚Industrial Security‘, die der VDMA auf Basis einer Umfrage unter produzierenden Unternehmen erstellt hat. „Rund 60 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die Zahl der Sicherheitsvorfälle in den nächsten Jahren zunehmen wird. Diese Vorfälle stellen bereits eine Bedrohung dar, wie die betroffenen Unternehmen bestätigen können. Die Hälfte der Befragten berichtet von finanziellen Schäden als Folge, gut 30 Prozent nennen Produktionsausfälle“, sagt Steffen Zimmermann, Leiter des VDMA Competence Center Industrial Security. Ein kleiner Lichtblick: Die letzten zwei Jahre habe es keine sicherheitsrelevanten Vorfälle gegeben, bei denen Menschen oder die Umwelt in Gefahr waren.

Risikofaktoren des BSI

Die Studienteilnehmer bewerteten das Risiko für ihr eigenes Unternehmen anhand der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlichten ‚Top 10 Bedrohungen für Industrial Control Systems‘. Demnach gehören folgende Gefahren zu den größten Bedrohungen in Produktionsumgebungen:

  • •  Menschliches Fehlverhalten und Sabotage,
  • •  Einschleusen von Malware,
  • •  Social Engineering und Phishing,
  • •  Infektion mit Malware über Internet/Intranet,
  • •  Technisches Fehlverhalten und höhere Gewalt,
  • •  DDoS-Angriffe,
  • •  Kompromittierung von Extranet- und Cloudkomponenten,
  • •  Einbruch über Fernwartungszugänge,
  • •  Internetverbundene Steuerungskomponenten,
  • •  Kompromittierung von Smartphones im Produktionsumfeld.

„Da die größten Sorgen menschliches Versagen und Sabotage sind, sind die wichtigsten organisatorischen Schritte die klare Definition von Vorschriften und Schulungen, bevor große Investitionen in technische Lösungen getätigt werden“, sagt Zimmermann. Nur rund 41 Prozent der befragten Unternehmen haben ein Risikomanagement eingeführt, um ein Bild von der Bedrohungssituation für ihre Maschinen- und Anlagensysteme zu erhalten. Als Vorreiter zeigen sich in diesem Fall die Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Hier griffen immerhin 58 Prozent der Firmen auf ein entsprechendes Managementsystem zurück.

Standards weisen den Weg

Normen für die industrielle Sicherheit sind laut der Studie weitgehend bekannt: 83 Prozent der Unternehmen kennen zumindest die gängigen Security-Standards. Doch nur rund 40% der Firmen nutzen einen davon in der Praxis. Zwar gibt es für den Maschinen- und Anlagenbau noch keinen einzelnen verbindlichen Security-Standard. Doch falls Firmen technische und organisatorische Maßnahmen für mehr IT-Sicherheit auflegen, sollten sie sich an standardisierten Vorgehensweisen orientieren, meint Zimmermann.







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