Mal schnell ausprobieren, wie das Regal aus dem Möbel-Katalog ins Wohnzimmer passt? Mit Augmented Reality ist das kein Problem. Diese Kombination aus digitaler und realer Welt funktioniert auch im Industrieumfeld: Bei Rose Systemtechnik sehen Anwender am Mobilgerät, wie die Panel-PC des HMI-Spezialisten an ihren Maschinen aussehen würden.
Mit den Augmented Reality-Modellen können Anwender die Produkte virtuell an Maschinen platzieren. (Bild: Rose Systemtechnik GmbH)
Die Entwicklung der AR-Anwendungen war für Rose in vielerlei Hinsicht ein logischer Schritt. Bereits vor einigen Jahren hatte das Unternehmen auf einer Messe mit einem Virtual Reality-Erlebnis für Aufsehen gesorgt: Damals konnten die Besucher den Fertigungsprozess eines Gehäuses aus Sicht des Gehäuses durch die VR-Brille nachvollziehen. „Das kam sehr gut an“, erinnert sich Marketingleiterin Katharina Lange. Mit der Virtual Reality-Anwendung wollte man die neue Generation der Konstrukteure für die eigenen Produkte begeistern. „Unsere Zielgruppe wird immer jünger und ist mit Katalogen alleine nicht mehr erreichbar. Deshalb bieten wir ihr digitale Erlebnisse.“ Nach der Messe zogen Katharina Lange und ihre Kollegen eine positive Bilanz – allerdings sollte es nicht bei Virtual Reality-Erlebnissen bleiben. Die Gründe dafür waren vielfältig: Zum einen eignen sich die VR-Brillen nicht für alle Menschen, denn manchen wird beim Blick durch die Linsen schlecht. Zum anderen müssen sie nach jedem Benutzer aufwändig desinfiziert werden. Es gab aber noch zwei weitere Gründe, sich nach einer Alternative umzusehen: „Irgendwann kennen die Leute die Brillen und die Sache ist einfach nicht mehr innovativ“, so Lange. Darüber hinaus suchte der Hersteller nach einem Weg, die relativ hohen Kosten für den Bau physischer Produkt-Prototypen zu reduzieren. VR bot hierfür aber keine Lösung.
Reale Welt digital erweitern
Gemeinsam mit ihrem Team dachte die Marketing-Expertin deshalb über Alternativen nach. Kommunikationsdesigner Nikolaj Blank hatte dann die entscheidende Idee: Er war auf Cynapsis Interactive in Münster aufmerksam geworden und von deren Augmented Reality-Erlebnissen überzeugt. Diese Anwendungen kombinieren digitale Inhalte mit der realen Umgebung und schaffen so einen Mehrwert für den Nutzer. „Wir fanden das sofort spannend und haben uns überlegt, ob sich das auch auf unsere Produkte übertragen lässt“, berichtet Lange. Man entschied sich, probeweise eine AR-Anwendung zu programmieren. Die Basis dafür war eine kundenspezifische Panel-PC-Lösung, die Rose für einen Maschinenbauer konstruiert hatte. Anhand der CAD-Daten erstellte Cynapsis ein AR-Erlebnis, bei dem der Panel-PC auf einem Smartphone oder Tablet angezeigt wird und sich durch das Bewegen des mobilen Endgerätes visuell in die eigene Maschine oder Anlage integrieren lässt. So kann der Nutzer testen, wie der Panel-PC an seiner Anwendung aussieht. Eine spezielle App braucht er nicht, da die AR-Modelle browserbasiert sind.
Tool zur Produktpräsentation
Das Augmented Reality-Projekt stieß innerhalb des Unternehmens und der Phoenix Mecano-Gruppe auf ein positives Echo. Marketingleiterin Katharina Lange überrascht das nicht: „AR passt einfach gut zu uns und zu unserer Unternehmensphilosophie. Es ist zeitgemäß, technisch und individuell konfigurierbar.“ HMI-Gesamtbereichsleiter Nils Stello sieht das genauso: „AR lässt sich schnell aufbauen, ist simpel anzuwenden und erleichtert die Präsentation neuer Modelle – besonders in Zeiten einer angespannten Materialversorgungslage, die den Bau physischer Prototypen relativ kompliziert macht.“
AR-Anwendungen können die Anbahnungsphase bis zum Vertragsabschluss deutlich beschleunigen. „Normalerweise werden bei jedem Auftrag mehrere physische Prototypen gebaut. Da dauert alleine die Materialbeschaffung aktuell 16 bis 18 Wochen. Eine AR-Anwendung wird dagegen in weniger als zwei Wochen programmiert.“ Hinzu kommt, dass physische Prototypen je nach Ausstattung bis zu 15.000 Euro kosten können, AR hingegen deutlich günstiger ist. „Natürlich ersetzt AR keinen realen Prototypen, weil man die Produkte irgendwann einfach anfassen muss, um sie beurteilen zu können“, sagt Stello. „Man kann durch Augmented Reality aber ein paar physische Prototypen einsparen und den Entwicklungsprozess verkürzen, weil sich auf diese Weise viele Dinge bereits im Vorfeld klären lassen.“
Abruf über QR-Codes
Bisher wurden zwei anwendungsspezifische HMI-Lösungen als AR-Erlebnisse aufbereitet. Ein potenzieller Kunde hat sich das bereits angesehen und war sofort begeistert“, erzählt Nils Stello. Rose stellt die AR-Modelle über QR-Codes in E-Mail-Signaturen und das LinkedIn-Profil des Unternehmens zur Verfügung. Mittelfristig ist laut Marketing-Chefin Katharina Lange zudem geplant, die Codes zu den AR-Anwendungen auch auf der Website zu platzieren: „Wir werden dann einen Live-Chat dazustellen, in dem Kollegen aus dem Technischen Vertrieb, der Konstruktion und dem Produktmanagement in Echtzeit Fragen beantworten.“
Flexibler für Zielgruppen
Die AR-Anwendungen sollen dem Anbieter nicht nur die Erschließung neuer, junger Zielgruppen und die Senkung der Entwicklungskosten ermöglichen. Sie vereinfachen auch die Produktpräsentationen über große Distanzen. Der Außendienst muss nicht mehr einen Transporter mit Mustern beladen, sondern stellt dem Kunden für das erste Gespräch – an dem auch technische Experten teilnehmen können – einen QR-Code zur Verfügung. Dieser kann das Produkt zu jedem Zeitpunkt in der Anwendung ansehen und virtuell an seiner Maschine platzieren. Ein physischer Prototyp bietet diese Flexibilität nicht und lässt sich – anders als ein AR-Modell – auch nicht für andere Kunden modifizieren. Darüber hinaus ist AR für die Auslandsniederlassungen von Phoenix Mecano eine große Erleichterung, da sie das gesamte Produktportfolio präsentieren müssen. Augmented Reality reduziert für sie den logistischen Aufwand bei Kundenterminen deutlich, weil sie nun einen Teil der Produkte virtuell per Tablet zeigen können. „Auch für die Umwelt ist AR ein Fortschritt, weil wir einen Teil der Kundenbesuche vor Ort einsparen können“, ergänzt Produktmanager Tobias Büsching.
„In der Industrie steht Augmented Reality noch in den Kinderschuhen“, berichtet Büsching. Als nächstes will Rose seine Tragarmsysteme als AR-Modelle visualisieren. „Das ist ein Baukasten mit Auslegern, die sehr unterschiedliche Dimensionen haben. Mit AR können wir das sehr anschaulich darstellen. An der bloßen Auflistung der einzelnen Komponenten erkennt der Anwender nämlich nicht, welche Aufbauten möglich sind.“
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