IT für die Schatzkammer der Zaigler Maschinenbau

Märkte erschließen mit Virtual Machining

Da Zaigler nur Einzelteile oder Kleinserien produziert, hält das Unternehmen rund 40.000 Werkzeuge, Komponenten, Komplett- und Sonderwerkzeuge von erheblichem Wert vor. (Bild: Zaigler Maschinenbau GmbH)
Da Zaigler nur Einzelteile oder Kleinserien produziert, hält das Unternehmen rund 40.000 Werkzeuge, Komponenten, Komplett- und Sonderwerkzeuge von erheblichem Wert vor. (Bild: Zaigler Maschinenbau GmbH)

Digitale Werkzeugverwaltung

Die Zaigler Maschinenbau GmbH hat zudem begonnen, die vorhandenen Werkzeuge inkl. aller Technologiedaten in die Werkzeugdatenbank ToolDirector VM von Coscom aufzunehmen. Der Werkzeugsatz umfasst durchschnittlich zwischen 200 und 300 verschiedener Werkzeuge, ein komplexes Komplettwerkzeug besteht aus bis zu 40 Einzelkomponenten. „Zurzeit sind viele Werkzeugsätze noch in verschiedensten Excel-Tabellen dokumentiert. Allerdings stößt die Tabellenkalkulationssoftware nun einfach an Ihre Grenzen, wenn es um die systematische, zentrale Erfassung und vor allem Bereitstellung von Technologiedaten im gesamten CAD/CAM- und Simulationsprozess geht“ berichtet Matthias Purucker. Mithilfe der zentralen Werkzeugdatenbank wird die Werkzeugverwaltung nun so organisiert, dass die Mitarbeiter mit wenigen Klicks reproduzierbare Werkzeugsätze erhalten können. Sollte ein Kunde später tatsächlich ein Wiederholteil anfragen, stehen sämtliche Daten auf Knopfdruck bereit. Das Interesse für eine Werkzeugdatenbank entstand auch durch den Bedarf an Werkzeugdaten für die Maschinensimulation. Durch den Einsatz der Werkzeugverwaltung stehen alle Werkzeugdaten nun auch im gesamten CAM- und Simulations-Prozess zentral zur Verfügung. Zaigler greift durch die schnittstellenfreie Vernetzung zwischen Werkzeugverwaltung und CAM-System bereits in der Programmierung auf alle Werkzeuge und deren Technologiedaten zurück. Die anschließende Simulation wird durch die Werkzeugdaten aussagekräftiger, der AV-Prozess wesentlich beschleunigt und die Bearbeitung im Vorfeld der Produktion virtuell abgesichert.

Hauptzeitparallel arbeiten

Die Maschinensimulation, besonders die Kollisionsüberprüfung bei komplexen Bauteilen, ist für den Mittelständler ebenfalls ein sehr wichtiges Thema. Schon Die in ProfiCAM VM integrierte Standardsimulation reicht den Programmierern meist aus, so Matthias Purucker: „Bei einfachen 2D-Programmierungen kann man die Verfahrwege direkt in ProfiCAM sehen, das ist z.B. sehr nützlich, um die Bearbeitungen auf einem Bohrwerk schnell zu simulieren.“ Für einige komplexe Bearbeitungszentren, wie z.B. von DMG, SHW und Alzmetall, setzt Zaigler Maschinenbau auf die Maschinensimulation ProfiKinematik VM von Coscom, um die Bearbeitung im virtuellen Raum des digitalen Maschinenmodells zu simulieren, inklusive Materialabtrag, Kollisionsprüfung und Bearbeitungsdauer. Stefan Zaigler beschreibt den Effekt von Virtual Machining: „Durch Virtual Machining haben sich unsere Rüst- und Einfahrzeiten drastisch reduziert, weil das Bauteil bereits mit einem kollisionsgeprüften NC-Programm auf die Maschine geht. Auch wenn die Bearbeitungszeit je nach Größe und Komplexität eines Bauteils zwischen 10 und 500 Stunden beträgt, können wir im Vorfeld schon die Bearbeitungszeiten sehr präzise ermitteln und die Maschinenbelegung damit sehr effizient planen.“ Dabei steht für Zaigler weniger die Verringerung des Personaleinsatzes im Vordergrund, sondern vielmehr die Verlängerung der produktiven Maschinenlaufzeit durch die hauptzeitparallele Programmierung. „Wir haben die externe Programmierung personell stetig ausgebaut. Allein drei Mitarbeiter beschäftigen sich nur mit der NC-Programmierung, und zwar für 25 Maschinen.“ Diese Aufgabenteilung hat sich bewährt: Durch die hauptzeitparallele Programmierung konnte Zaigler in den letzten Jahren einen kontinuierlich steigenden Output erzielen.

Neue Märkte standen offen

Die neue beschleunigte 3D-NC-Programmierung war auf alle Fälle ein Marktöffner und hat unsere Position gefestigt.“ berichtet Stefan Zaigler. Die Möglichkeiten, die sich durch die durchgängigen CAM-Prozesse eröffneten, verschafften dem Mittelständler aus Kulmbach den Zugang zu neuen Märkten und Kundengruppen. Beispielsweise schaffte es das Unternehmen jüngst, nach der Druckindustrie weitere Kunden aus anderen Branchen wie der Energie- und Kunststoffindustrie zu gewinnen.