Bernhard Falkner, Industrie Informatik, zu MEP Cronetworld:
„Eine massiv optimierte Time2Solution“
Nicht alle Produzenten brauchen jede Funktion, die werksnahe Lösungen heute mitbringen. Um diesen Anforderungen entgegen zu kommen, hat MES-Hersteller Industrie Informatik kürzlich die Manufacturing Execution Platform Cronetworld vorgestellt. Geschäftsführer Bernhard Falkner schildert, warum individualisierte und konnektierbare MES-Lösungen die nächste Stufe der Shopfloor-IT sind.
Bernhard Falkner, Geschäftsführer bei Industrie Informatik (Bild: Industrie Informatik GmbH)
Industrie Informatik ist seit bald 30 Jahren auf dem MES-Markt aktiv. Da sich die unterschiedlichen Lösungen auf dem Markt je nach Zielbranche deutlich unterscheiden, eine Frage vorab: In welchem Fertigungsumfeld installieren Sie Cronetwork typischerweise?
Bernhard Falkner: Grundsätzlich sind wir in der Lage, unsere fertigungsoptimierende Software sowohl beim ‚kleinen‘ Fertigungsunternehmen einzusetzen, als auch beim international tätigen Konzern. Der modulare Aufbau unserer Software erlaubt uns den individuellen Einsatz in nahezu allen Fertigungsbranchen. Wir müssen uns auf keine Nische beschränken. Primär sind wir in der diskreten Fertigung beheimatet, beschränken uns aber nicht ausschließlich darauf. Historisch sind wir mit Kunden aus Metallbearbeitung, Maschinen- und Anlagenbau gewachsen. Dementsprechend verfügen wir in diesen Branchen über umfassende Expertise und detailliertes Knowhow.
Wie entwickelt sich in Ihren Augen der Markt für Manufacturing Execution Systems aktuell?
Falkner: Der MES-Markt wächst nach wie vor stark. Die Industrie hat die Notwendigkeit von Digitalisierungsmaßnahmen erkannt. Diese stellen mittlerweile die Basis für eine solide Zukunftsorientierung und Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit dar. Im Bereich der Fertigung stellt eben ein ME-System die Basis dafür dar.
Auf Ihrem Kundentag kürzlich haben Sie die Manufacturing Execution Platform angekündigt, kurz MEP. Was hat es damit auf sich?
Falkner: Digitalisierungsprojekte stellen hohe Anforderungen an die Individualisierung im Unternehmen – speziell in der Fertigung. Mit Cronetwork MES haben wir diesen Umstand dank umfassender Parametriermöglichkeiten schon immer unterstützt. Vor einigen Jahren haben wir mit unserer Portal-Technologie die Basis für ein personalisiertes MES geschaffen. Selbst ein ausgebildeter Key-User kann damit gegebenenfalls individuelle Arbeitsoberflächen für sein Unternehmen erstellen. Für uns geht es nun aber um den nächsten großen Schritt zur weiteren Schaffung von Individualisierungs- und vor allem Integrationsmöglichkeiten auf Basis von Cronetwork MES. Diese nächste Ausbaustufe bildet im Zusammenspiel eben unsere neue Manufacturing Execution Platform (MEP) Cronetworld.
Wie unterscheidet sich die Plattform von Ihrem normalen MES?
Falkner: Ein wesentliches Merkmal ist die noch stärkere Individualisierbarkeit der Lösungen, ganz den User-Anforderungen entsprechend. Je nach deren Knowhow können verschiedene Bausteine künftig vollständig eigenentwickelt oder aber auch mittels LowCode-Plattform oder Engineering-Möglichkeiten erstellt werden. Unsere Kunden können die täglichen Anforderungen an ihr Business noch schneller bewältigen. Wir reden hier von einer massiv optimierten Time2Solution. Zudem verfolgen wir mit Cronetworld einen Best-of-Breed-Ansatz. Kernfunktionen eines MES müssen allerdings nicht neu erfunden werden – diese stellen wir nach wie vor als Service bereit.
Richtet sich die MEP vor allem an Neukunden oder ist es als komplementäres Angebot für ihre Anwender gedacht?
Falkner: Sowohl als auch. Unsere Bestandskunden bekommen durch die bereits erwähnten Lösungsansätze neue Möglichkeiten in der Individualisierbarkeit und Integration ihrer Fertigung – inkl. aller damit verbundenen Mehrwerte und Optimierungspotenziale. Aber auch für Neukunden stellt nach wie vor Cronetwork mit seinen Kernfunktionalitäten die essenzielle Basis zur Etablierung der neuen Manufacturing Execution Platform dar.
Selbstverständlich lassen Softwareanbieter im Industrieumfeld ihre Bestandskunden nicht einfach fallen. Aber dennoch: Sollte die Plattform einmal komplett ausgereift sein, wer braucht dann noch eine traditionelle MES-Installation?
Falkner: Nicht jedes Unternehmen kann und wird von Beginn an das volle Leistungsspektrum der digitalen Fertigungsoptimierung ausschöpfen können. Der Weg dorthin ist ein steter und baut zumeist auf eine langjährige Entwicklung dort hin. Viele Fertigungsbetriebe sehen ihre Ziele auch nicht an der Spitze der Digitalisierungsmöglichkeiten, sondern irgendwo dazwischen. Abstufungen wird es hier immer geben.
Manchmal sind Software-Unternehmen den Bedürfnissen ihrer industriellen Anwender einen Schritt voraus. Wer fordert denn eine Plattform als werksnahe IT-Drehscheibe: Die produzierenden Unternehmen oder der Wettbewerb aus dem umkämpften MES-Markt?
Falkner: Wir stehen in engem Austausch mit unseren Kunden und Interessenten. Unsere Aufgabe ist es, ganz genau hin zu hören, die Bedürfnisse aus dem Markt aufzunehmen und etwas daraus zu machen. Aus intensiven Diskussionen mit Kunden wissen wir, dass Kommunikations- und Individualisierungsmöglichkeiten, wie sie eine derartige Plattform mitbringt, absolut benötigt werden. Bei manchen Unternehmen schon früher, bei manchen erst später!
Wie sehen die nächsten Meilensteine für MEP aus?
Falkner: Wir stehen am Anfang eines Weges und einer Lösung, die uns ab jetzt viele Jahre begleiten wird. Im Hintergrund arbeiten wir bereits seit Jahren an diesen neuen Technologien. Wir haben mit der Ankündigung und der Fahrtrichtung nun einen ersten Schritt getan, der unseren Kunden und dem Markt zeigen soll, was man von uns in Zukunft erwarten darf. Jetzt gilt es für uns, gemeinsam mit unseren Usern erste Konzepte zu realisieren, Lösungen zu optimieren und marktreif zu machen. In den nächsten Monaten werden wir hier erste Ergebnisse präsentieren können. (ppr)
Forschungen zu künstlicher Intelligenz in der Werkhalle
Während des Kundentages von Industrie Informatik in Linz gewährte der MES-Anbieter auch Einblicke in die Forschungsaktivitäten auf dem Feld der Shopfloor-IT. Im Projekt Predictive Analytics untersucht die Firma zusammen mit der TU Wien, wie sich anhand erfasster Daten zu Ereignissen und Fakten – beispielsweise Ausschussmengen, Störungen, den Einfluss von Wartungsdurchführungen – etwa Störungswahrscheinlichkeiten und Fertigungsqualität prognostizieren lassen. Dazu werden Methoden der künstlichen Intelligenz angewandt, da Datenkonstellationen je Unternehmen variieren und ein System wie Cronetwork aus verschiedenen Situationen im Live-Betrieb lernen muss. Wie Bernhard Falkner von Industrie Informatik mitteilte, ließ sich mittels KI im Vergleich zu statistischen Methoden eine teils signifikante Verbesserung der Prognosegenauigkeit erreichen. Ein weiterer Fokus der Forschungsarbeit lag auf den Algorithmen der Produktionsplanung. Mit KI bewertet der Anbieter hier Umplanungen auf dessen Erfolgsaussichten. Wie Falkner erläutert, spiele auch hier die Datenqualität und –konstellation eine wesentliche Rolle.
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