Viele MES-Anwendungen unterscheiden sich in ihren Leitideen, Anforderungsschwerpunkten und Steuerungsansätzen deutlich voneinander. Zusammen mit ihren Branchen- und Funktionsschwerpunkten lassen sich die Angebote am Markt schwer vergleichen. Der neue MES-Marktspiegel hilft dabei, indem er unternehmerische Zielgrößen mit MES-Funktionalitäten korreliert und marktverfügbare Lösungen auf ihre Abdeckung untersucht.
Branchenbezogener Erfüllungsgrad der analysierten MES-Lösungen (Bild: Trovarit AG)
Jenseits einer allgemeinen Einordnung stellt sich der Markt für MES-Software sehr heterogen dar. Die Produktionsunternehmen sehen sich mit einer nahezu unübersichtlichen Fülle von Anbietern und IT-Werkzeugen mit unterschiedlichem Funktionsumfang und Branchenausrichtung konfrontiert. Die mehr als 150 angebotenen Lösungen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Funktionsumfang, sondern auch in ihrem Lösungsansatz. Der Begriff MES umfasst dabei verschiedene, auch inhaltlich voneinander abweichende Definitionen mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten.
MES-Markt strukturiert
Die aktuelle Ausgabe des MES-Marktspiegels, den das Fraunhofer IPA in Kooperation mit der Trovarit AG regemäßig veröffentlicht, unterteilt den MES-Markt in Generalisten-Lösungen, die in mehreren bzw. sehr vielen Branchen eingesetzt werden, und in branchenspezifische Lösungen. Die meisten MES-Lösungen sind dabei auf die Stückgüterindustrie, also Unternehmen der Metallverarbeitung im weitesten Sinne, des Maschinen- und Anlagenbaus sowie der Automobil- und Automobilzulieferindustrie ausgerichtet. Dabei hat sich der funktionale Abdeckungsgrad in den jeweiligen Branchen gegenüber den Vorjahren durch Weiterentwicklungen der MES-Software weiter erhöht. Die Auswahl einer geeigneten MES-Lösung für das eigene Unternehmen gestaltet sich daher regelmäßig als Herausforderung. Jedes Produktionsunternehmen muss für sich zwei Fragen beantworten: „Benötige ich eine eigene MES-Lösung?“ und wenn ja: „Wie ist diese auszugestalten?“. Die im rechten Bild dargestellten Einflussfaktoren lassen sich in jedem Unternehmen individuell betrachten. Die Aufnahme und Dokumentation der Anforderungen innerhalb der einzelnen Einflussfaktoren sollte daher am Anfang eines Auswahlprojektes stehen. Um diese Aufgabe umfassend und gleichzeitig effizient zu bearbeiten, bietet sich der Einsatz einer fundierten anpassbaren Lastenheftvorlage an, beispielsweise als Gliederung nach Funktionskategorien entsprechend der VDI-Richtlinie 5600 für MES.
Legt man nun die MES-Definition und die zugehörigen Funktionsblöcke der VDI-Richtlinie 5600 zugrunde, lassen sich die dort aufgeführten Funktionsblöcke und deren maßgeblichen Einzelfunktionen unterschiedlichen Zielgrößen zuordnen.
• Logistikbezogene Zielgrößen: Sind Unternehmen unzufrieden mit ihrer logistischen Zielerfüllung in Richtung Kunden, gilt es die Zielgröße hinsichtlich Lieferzeit (Geschwindigkeit) oder Lieferfähigkeit beziehungsweise Liefertreue (Zuverlässigkeit) zu verbessern. Teilweise stehen auch Ziele der Bestandsreduzierung (Lager- oder Umlaufbestände) oder Auslastungserhöhung im Fokus. Dies erfordert eine verbesserte sogenannt logistische Prozesssteuerung und damit einhergehende Datenerhebung der logistischen Auftragsfortschritts- und Kapazitätsdaten von Maschinen-, Personal oder Fertigungshilfsmitteln.
• Qualitätsbezogene Zielgrößen: Sehen Unternehmen Verbesserungsnotwendigkeiten bei der Produkt- oder Prozessqualität, vor allem also Qualitätsraten (Produkt oder Prozess) oder OEE (Overall Equipment Efficiency), erfordert dies eine verbesserte technische Prozesssteuerung. Damit sollten besonders die technischen Prozess- und Maschinendaten erhoben werden.
• Informationsbezogene Zielgrößen: Erkennen Unternehmen Verbesserungsnotwendigkeiten bezüglich der Aufnahme (Detaillierungsgrad, Frequenz) von Informationen, ihres Erhebungsaufwandes oder der Bereitstellung (etwa von Auftragspapieren), zielt dies letztlich auf eine papierlose Fabrik ab mit einer entsprechenden elektronischen Workflow-Steuerung.
Wege zur Problemlösung
Eine ziel- und marktgerechte Verbesserung dieser Zielgrößen erfordert nun eine differenzierte Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden Verbesserungstreibern. Dies führt zur Frage, inwieweit MES-Lösungen diese Zielgrößen mit Ihren Funktionen unterstützen können:
• Eine logistische Prozesssteuerung stellt dabei vorrangig die MES-Funktionsblöcke ‚Feinplanung und -steuerung‘ sowie ‚Personalplanung‘ in den Mittelpunkt.
• Zur technischen Prozesssteuerung benötigen Hersteller vor allem die Funktionsblöcke ‚Qualitäts-, Betriebsmittel- und Materialmanagement‘.
• Eine papierlose Fertigung fokussiert auf den Funktionsblock ‚Informationsmanagement‘, um eine aufwandsarme, fehlerfreie, reaktionsschnelle und rollengerechte Kommunikation sowie eine entsprechende Informationsaufbereitung zu ermöglichen.
Zusammenfassung
Zur Durchdringung des MES-Marktes und der Vielfalt an Software-Lösungen ist aufbauend auf der eigenen Ausgangssituation die übergeordnete Zielsetzung und Zukunftssituation des Unternehmens festzulegen. Erst dann lassen sich funktionale sowie nicht-funktionale Anforderungen und Schwerpunkte für ein MES ableiten, das spezifische Aufgaben besonders unterstützen soll. Je nach Zielgrößen wie Logistik, Qualität und Information gilt es, bei der MES-Ausgestaltung Funktionsschwerpunkte zu setzen.Die Softwareauswahl erfordert eine genaue Betrachtung der Anforderungen, die üblicherweise in der Konzeptphase mit internen Bereichsexperten identifiziert werden sollten. In dieser Konzeptphase gilt es jedoch nicht nur die fachlich-funktionalen Aspekte zu berücksichtigen, sondern auch das Veränderungsmanagement und die Mitarbeitermotivation.
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