Klassenstruktur, Merkmalbeschreibungen und Vorschaubilder unterstützen eine schnelle Identifikation selbst komplexer Bauteile. Bild: Simus Systems

Mechanismen für höhere Datenqualität

Ökonomisch lohnt sich dieses Vorgehen ab etwa 10.000 Artikeln, ab diesem Datenvolumen wird eine manuelle Bearbeitung zunehmend ineffizient. Das Zielsystem für die Klassifikation kann dabei beliebig vorgegeben werden, beispielsweise ein führendes Enterprise Resource Planning-System (ERP). Die Pflege von Klassifikation und Sachmerkmalleisten erfolgt dabei ebenfalls automatisiert.

Ein sinnvolles Teilemanagement beachtet zudem zukünftige Entwicklungen: Jedes neu konstruierte Bauteil muss beschrieben und eingeordnet werden. Je stringenter Bauteile nach relevanten Merkmalen klassifiziert werden, desto konsistenter wird der Datenbestand. Die Wahrscheinlichkeit für Mehrfacheinträge sinkt. Softwaregesteuerte Prozesse entlasten so die Konstrukteure bei der Datenpflege und sichern ein nachhaltiges und hochwertiges Qualitätsniveau des Datenbestandes.

Direkt in den gängigen CAD-Lösungen analysiert eine Software unabhängig von der angewandten Modellierungsmethodik die 3D-Flächenmodelle. Sie erkennt deren Geometrie- und Metadaten und pflegt sie im Anschluss in den Klassifizierungsbaum ein. Ebenso vollautomatisch werden Merkmalswerte in die Sachmerkmalleiste eingetragen. Die Konstrukteure können so entwickeln anstatt Stammdaten zu pflegen.

Leichter pflegen und schneller finden

Neben der Datenqualität beeinflusst der Zugriff auf Informationen die Wiederverwendungsrate. Die textuellen Suchmöglichkeiten eines ERP-Systems reichen oft nicht aus, Elemente in komplexen Datenbanken eindeutig zu identifizieren. Konstrukteure benötigen aber eine für ihre Zwecke optimierte Sichtweise auf Stammdaten sowie eine Vielzahl kombinierbarer Recherchestrategien, einschließlich einer geometrischen Ähnlichkeitssuche.

Bei der Klassifikation werden dazu in jedem Datensatz 2D- und 3D-Bilddateien der CAD-Modelle verankert, welche die Suchmaschine in einem Vorschaufenster angezeigt. Verschiedene Ansichten, wie eine perspektivische Projektion oder eine Gitterdarstellung des CAD-Modells, unterstützen die Identifikation der Bauteile. Zusätzlich können Komponenten anhand einer Skizze gesucht werden. Das in der Software hinterlegte geometrische Regelwerk erkennt Formen und schlägt infrage kommende Bauteile aus der Datenbank vor.

Darüber hinaus erlauben die Klassifikationsparameter merkmalbasierte Suchen innerhalb einer Klasse sowie klassenübergreifend. Auch eine Kombination von Ansätzen aus merkmalbasierter Suche und geometrischer Ähnlichkeit ist möglich. Bei ähnlichen Teilen lassen sich die Datensätze vergleichen und Unterschiede farblich hervorheben. Durch diese Verbindung dieser Recherchestrategien lassen sich zahlreiche Anwendungsfälle und Suchszenarien abdecken. Zusätzlich lassen sich im System etwa Vorzugselemente definieren, um bestimmte Bauteile aus Kosten-Nutzen-Aspekten oder wegen bereits dokumentierter Qualitätsprüfungen favorisiert in Projekte einzubauen.

Ressourcen in der Entwicklung schonen

Dieser Dreiklang an Hilfsmitteln entlastet Konstrukteure von ungeliebten Routineaufgaben und kann so helfen, unternehmensweit Prozesskosten zu senken. Denn ein optimierter Datenbestand für eine bessere Wiederverwendungsrate sowie ein automatisierter Pflegeprozess tragen dazu bei, die vorhandene Teilevielfalt auf das Nötige zu reduzieren und deren zukünftiges Anwachsen zu minimieren. Mit geringeren Verwaltungskosten entlang der gesamten Supply Chain können Unternehmen teils erhebliche Einsparungen erzielen. Zudem lässt sich durch eliminierte Dubletten die Ressourcenbindung reduzieren, wenn mit Ende der Lebenszyklen immer mehr Bauteile aus dem System fallen.