Wettbewerbsfaktor Innovation

Das Schlagwort ‚Innovation‘ wird nahzu inflationär gebraucht. Richtig eingesetzt bezeichnet es Neuerungen, die am Markt erfolgreich platziert werden – und damit Triebfedern des Unternehmenserfolgs. Doch bis aus einer Idee ein markt- und wettbewerbsfähiges Produkt wird, sind methodisches Arbeiten und Durchhaltevermögen erforderlich.

Bild: TU Augsburg

Beispiele für echte Innovationen liefern die Erfindung des Automobils, die Unternehmensentwicklung von Konzernen wie Siemens, Kuka oder Bosch genauso wie das Wirken zahlreicher mittelständischer Unternehmen. Letztere meist geprägt durch den Mut und Ideenreichtum charismatischer Gründerpersönlichkeiten wie zum Beispiel Alfred Fischer, Rudolf Grenzebach, Dieter Schunk oder Renate Pilz, um nur einige süddeutsche Vertreter repräsentativ zu nennen. Alle eint ein wichtiges Grundverständnis: Innovationen fallen nicht vom Himmel. Sie sind das Ergebnis nachhaltigen und erfolgreichen unternehmerischen Handelns.

Nur Innovationen können ein Unternehmen voranbringen und das weitere gesunde Wachstum sicherstellen – auch um im ständigen Wandel mit dem weltweiten Wettbewerb Schritt zu halten. Gleichwohl müssen es Unternehmen schaffen, sich und ihre Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass sie sich von der Beharrungs- zur Innovationskompetenz entwickeln müssen. Der Takt der Produktion ist dabei unerbittlich: Rasant steigende Produktivitätsanforderungen, wachsende Variantenvielfalt, reduzierte Losgrößen und das weltweite Angebot leistungsstarker Lieferanten üben einen enormen Kostendruck auf die Serienproduktion aus, dem nur durch konsequente Prozessinnovation und intelligente Vernetzung der Fertigungsanlagen begegnet werden kann.

Dies erfordert eine Veredelung der Fertigungseinrichtungen zu messenden Produktionssystemen auf Shopfloor-Ebene und eine flexible Automation. Aber auch neue Produkte und Technologien ermöglichen Innovationsimpulse. Die Herausforderungen der nächsten Jahre und der Zukunft – abgeleitet aus Megatrends wie dem demografischen Wandel, einer fortschreitenden Globalisierung, begrenzter Ressourcen und Rohstoffvorräte sowie dem Zwang zu nachhaltigerem Handeln, zur Entwicklung und Nutzung ‚grüner‘ Produkte und ressourceneffizienterer Technologien – erfordern entschlossenes und kreatives Handeln. Sie stecken voller Umwälzungen und Brüche. So erfordert beispielsweise die Elektromobilität neue Speichertechnologien, die Umsetzung extremer Leichtbaukonzepte, den Einsatz neuer Materialien sowie radikal veränderte Produktions-, Automatisierungs- und Logistikkonzepte.

Innovationen erfolgreich stimulieren und gestalten

Erfolgreiche Innovation hängt von vielen Faktoren ab, die technischer, wirtschaftlicher, organisatorischer und zeitlicher Natur sind und alle im richtigen Ausmaß, in der richtigen Form, zum richtigen Zeitpunkt zusammentreffen müssen. Herausragende Unternehmen wissen genau, dass ihre Zukunftssicherung nicht nur unter kurz- und mittelfristigen ökonomischen Gesichtspunkten erfolgen darf. Vielmehr muss sie sich langfristig durch eine Vision, eine klare strategisch ausgerichtete Positionierung auszeichnen und durch ein wirkungsvolles Innovationsmanagement aktiv begleitet werden.

Zentrale Eckpfeiler eines erfolgreichen Innovationsmanagements sind eine gründliche Marktbeobachtung, ein funktionierendes und effizient ausgestaltetes Ideenmanagement, der durchgängige und intensive Austausch mit Kunden, das Erkennen ihrer Bedürfnisse, eine positive Gestaltung der Firmenkultur, das Einräumen von Gestaltungsfreiräumen, der Einsatz wirksamer Kreativtechniken sowie die gestaltende Einbindung der Führungs-, Produkt- und Entwicklungsverantwortlichen. Innovation ist eine Führungsaufgabe. Sie ist in einem Klima der Angst, unter Zeitdruck und ohne eine von Freiräumen zur Ideenrealisierung geprägte Unternehmenskultur nicht möglich.