Durch den Zugriff auf Werkzeug- und Fertigungsdaten kann die Deckel Maho Pfronten GmbH ihre Prozesse bereits im Vorfeld der Serienproduktion straffen. Durch IT-basierte Werkzeugverwaltung und Computer Aided Manufacturing-Datenmanagement gelingt es dem Unternehmen, die Dauer etwa für die Arbeitsvorbereitung deutlich zu reduzieren.
Bild: Coscom Computing
Wenn von deutscher Wirtschaft und Industrie die Rede ist, denken die meisten Menschen sofort an Automobilhersteller und an den Maschinenbau. Gerade bei Investitionsgütern haben die Qualität, die Innovationskraft und der Nutzen für die Anwender den Ruf hiesiger Unternehmen weltweit geprägt. Ein Produzent, das hier in der obersten Liga mitspielt, ist der Konzern Gildemeister AG. Die Deckel Maho Pfronten GmbH, eine seiner Tochterunternehmen, produziert am Standort Pfronten im Allgäu technologisch anspruchsvollste Fräsmaschinen. Dazu zählen Bearbeitungszentren für die Fünf-Seiten-/ Fünf-Achs-Bearbeitung mit Plattenwechsler oder Mill&Turn-Komplettbearbeitungszentren.
Innerhalb des Unternehmens nimmt die Abteilung mechanische Fertigung aufgrund ihres strategischen Charakters eine Sonderstellung ein, denn ihre zentrale Aufgabe besteht darin, neue Konstruktions- und Fertigungskonzepte auf ihre Umsetzbarkeit zu überprüfen. Produktionsleiter Reinhard Musch nennt die Gründe, warum sich dieses Konzept bewährt hat: „Die Erfahrungen, die wir bei der Fertigung von Bauteilen für neue Maschinen machen, können wir in die Serienfertigung beim Lieferanten einfließen lassen. Der Lieferant hat somit ein ausgereiftes Herstellungskonzept und kann ohne Verzögerung und mit prozesssicherer Qualität die Serienproduktion beginnen. Für uns bedeutet dies einen deutlichen Zeitvorteil und vor allem Qualitätssicherung bei der Herstellung unserer Produkte.“
Das Team von Musch bedient sieben Fräsmaschinen im Drei-Schichtbetrieb. Da die Nachfrage durch das Werk oft die Kapazität der Abteilung übersteigt, sind auch immer wieder Sonderschichten nötig. „Zeit ist stets ein kritischer Faktor“, sagt Musch. Zur IT-Unterstützung setzt der Betrieb auf das Datenmanagement-System Factorydirector und die Werkzeugverwaltung Tooldirector von Softwareanbieter Coscom. Im Datenmanagement hinterlegt der Fertigungsbetrieb die Angaben für das zu produzierenden Bauteil: Vorrichtungsdaten, Aufspannpläne, das eigentliche Werkstück, die Werkzeuge mit den Details in Form von Skizzen und Fotos, Messmittel und NC-Programme. In dem so entstandenen ‚Fertigungsdaten-Cockpit‘ laufen zentrale Fertigungsinformationen zusammen.
„Ohne das System wäre die mechanische Fertigung als solche nicht mehr zu lenken, weil die Variantenvielfalt sehr groß ist. Wir produzieren aktuell rund 40 Prozent Sonderanteil“, schildert Musch und schließt Neuteile für Prototypen und kurzfristige Indexänderungen in die Rechnung ein. An einem Zahlenbeispiel erläutert der Produktionsleiter, wie das Unternehmen im Rahmen der Initiative ‚Prozessoptimierung 2006‘ die Bearbeitungszeit durch den Einsatz der IT-Anwendungen deutlich senken konnte: „Das Zusammenspiel von Werkzeugverwaltung, Datenmanagement mit dem Programmiersystem und der Simulation ermöglicht es uns, komplexe Neuteile mit einer Durchlaufzeit von maximal zwei Wochen durch die Abteilung zu schleusen. Früher haben wir dafür im Schnitt vier Wochen benötigt.“
Deutlich beschleunigte Arbeitsvorbereitung
In die Arbeitsvorbereitung fallen Vorgänge wie Werkzeugkonfiguration, Konstruktion der Vorrichtungen und NC-Programmierung. Dies nahm vor den Systemeinführungen circa sechs Wochen in Anspruch. Danach wurden die Daten und Informationen in die Fertigung gegeben. Simulationen mit Echtdaten konnten nicht durchgeführt werden, was eine reibungslose Einfahrzeit vom Neuteil verhinderte. Die Folge waren lange Durchlaufzeit auf der Maschine und Stillstandszeiten während technischer Klärungen durch den Maschinenbediener. Im Vergleich dazu verkürzt sich die Durchlaufzeit heute durch den Einsatz des Datenmanagements, weil erforderliche Informationen auf Knopfdruck bereitstehen. Das Bauteil lässt sich mit allen Vorrichtungen, Werkzeugen und den Verfahrbereichen der vorgesehenen Bearbeitungsmaschine in 3D am Programmierplatz simulieren. Auf diese Weise konnte der Rücklauf aufgrund von Fehlern auf ein zu vernachlässigendes Niveau reduziert werden.
Hinzu kommt, dass nennenswerte Nacharbeit bei der Pflege der NC-Programme entfällt. Die Trefferquote bei der Daten-Übergabe an die Maschine liegt bei nahezu 100 Prozent. Neben der Datenverwaltung für Fertigungsinformationen kann die integrierte Werkzeugstammdatenverwaltung einen Beitrag dabei leisten, Suchzeiten für Werkzeuge und Betriebsmittel kurz zu halten. Sie stellt Informationen darüber bereit, wo welche Werkzeuge eingesetzt werden und welche Komponenten in einem Komplettwerkzeug eingebaut sind. Darüber hinaus liefert das Werkzeug Verwendungsnachweise für die einzelnen Komponenten. Mit diesen Informationen können die Mitarbeiter des Fertigungsbetriebs kalkulieren, wie viele Werkzeuge sie auf Lager halten müssen, um den Produktionsprozess aufrecht zu erhalten.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
Make Lean Leaner
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
Work-in-Process-Management in S/4HANA
Qualität, Lieferketten, Rückverfolgbarkeit – Nachhaltigkeit hat viele Facetten
IIoT in Stahl Service Centern
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
ANZEIGE
Whitepaper
Smart Factory Elements
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Vollautomatische Feinplanung
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Videos
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Strauss Café, zweitgrößter Kaffeehersteller in Polen
MES HYDRA X Build your factory smart
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Horst Scholz, Hersteller von komplexen Kunststoffspritzformen höchster Präzision
MPDV Mikrolab GmbH – Imagefilm
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Fogel, Hersteller von gewerblichen Kühl- und Gefrieranlagen für Abfüller kohlensäurehaltiger Getränke
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.