Hersteller und Tier-1-Lieferanten stellen hohe Ansprüche an Zulieferer: Wer im Geschäft bleiben will, muss seine Prozessabläufe an die Anforderungen der jeweiligen Abnehmer anpassen. Bild: Heinze Kunststofftechnik

Gezielte Unterstützung von Branchenstandards

Die branchenspezifische Unternehmenssoftware bildet Standards, die in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen, wie EDI im VDA, Edifact oder Odette ohne weiteren Anpassungsaufwand ab. Dazu gehört der Empfang und Versand von EDI-Nachrichten, die EDI-Konvertierung von Standard- zu Inhouse-Formaten sowie die durchgängige Abbildung von Automotive-Anforderungen in allen Bereichen des Logistikprozesses. Als besonders hilfreich stellte sich für Heinze Kunststofftechnik das zusätzlich verfügbare EDI-Trading-Partner-Konzept innerhalb der Branchenlösung heraus: Arbeitet ein Kunde wie zum Beispiel Opel oder Continental mit spezifischen EDI-Nachrichten und Geschäftsprozessen, speziellen Warenanhängern oder Pick-up-Sheets, so kann der Zulieferer das jeweils passende, bereits fertig entwickelte Lösungspaket bei dem Softwarehaus dazukaufen. Als technologischer Kern des Systems fungiert die Infor ION Suite.

Die Middleware läuft ressourcenschonend im Hintergrund und ermöglicht, bereits genutzte Anwendungen des gleichen Anbieters – wie etwa Infor Barcode – in der Lagerverwaltung bei Heinze Kunststofftechnik, zu integrieren und auch Lösungen Dritter anzubinden. Eine automatisierte, gemeinsame Datenhaltung sorgt dafür, dass Informationen über die verschiedenen Systeme hinweg analysiert und ausgegeben werden können und bildet so die Grundlage für durchgängige Geschäftsprozesse. Kommt es zu Änderungen in den Prozessen, kann das System neuen Anforderungen flexibler und schneller folgen als das bisher verwendete, monolithische Gesamtsystem. „Wir sehen jetzt im Vergleich zu früher vor allem eine höhere Transparenz bei den einzelnen Prozessschritten und eine bessere Verwaltbarkeit der Abläufe“, urteilt Streuter. Die bessere Updatefähigkeit helfe dabei, auf neue Anforderungen schneller reagieren zu können und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.

Anforderungen fließen in die Softwaregestaltung ein

Nachjustieren gehörte in der Anfangsphase zum Pilotanwender-Alltag. Doch IT-Leiter Streuter sieht die Vorteile, die Automotive-Lösung als einer der ersten Anwender zu nutzen: „Wir konnten eine ganze Reihe unserer Vorstellungen einbringen, die jetzt im Lösungsstandard enthalten sind.“ Dazu zählen Details wie etwa eine Druckeransteuerung oder Einstellungsmöglichkeiten in den Stammdaten, ob Lieferpapiere nur automatisiert oder nach Aufruf gedruckt werden, wenn eine Sendung im System bestätigt oder deaktiviert wird. Nachgearbeitet wurde auch beim Austausch von Lademitteln: Insbesondere im Ersatzteilgeschäft muss Heinze Kunststofftechnik Verpackungen immer wieder einmal fakturieren und auf die Rechnung setzen. Mit dem neuen Unternehmenssystem lässt sich jetzt im Versandprozess automatisch ein Verkaufsauftrag eigens für Lademittel generieren. Schließlich gab es auch Ergänzungen in Bezug auf Handelspartner: Für die Zusammenarbeit mit Porsche wurde ein Prozess so erweitert, dass der Autokonzern nicht mit jeder Lieferung eine Rechnung erhält, sondern alle vier Tage eine Zusammenfassung der Rechnungssummen versendet wird.

Vorteile durch Multisite-Einsatz

Insbesondere im Multisite-Umfeld bringt die neue Lösung für Heinze Kunststofftechnik Vorteile. „Wir sparen Arbeitszeit in einer Größenordnung von zwei bis drei Leuten“, schätzt Streuter. Die zwei zuvor logistisch getrennten Firmen Heinze und Hero Galvanik sind nun auf Artikelnummernebene integriert. Hero sieht die Bedarfe des Stammhauses direkt ein, Faktura und Wareneingänge werden dann auf beiden Seiten automatisch verbucht. Insgesamt stellen die Anwender bei Heinze Kunststofftechnik fest, dass sich die Recherchemöglichkeiten mit dem neuen System deutlich verbessert haben: Statt in verschiedenen Masken Bestände abzufragen, vermittelt ein Dashboard die Gesamtübersicht. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten für die Zukunft – etwa zur Verkürzung der Durchlaufzeiten. „Infor Automotive hat sich bei uns bis jetzt bereits aus drei Gründen bewährt: Besseres und schnelleres Handling, die umfassende Unterstützung von Multisite-Prozessen sowie von Automotive-EDI-Anforderungen im Standard durch die Trading-Partner-Lösungen“, sagt Streuter.







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