Der hohe Wettbewerbsdruck der Automobilindustrie bringt immer wieder neue Fertigungskonzepte hervor. So legt der tschechische Zulieferer ACL Automotive jetzt die spanende Bearbeitung von Dachrelings in die flinken Hände von Stäubli-Robotern.
Bild: Stäubli Tec-Systems GmbH
ACL Automotive mit Produkten wie Dachrelings und Trägern gehört zu den etablierten Zulieferern der Automobilhersteller. Zu den Großkunden des Unternehmens zählt Skoda. Modelle wie Fabia II, Oktavia III und Yeti zieren Dachaufbauten aus Liberec in Nord-Böhmen. „Wir verfügen über langjährige Erfahrung in der Fertigung von Dachrelings. Bisher konnten wir aber immer nur eine Variante auf der Anlage fertigen. Jetzt standen die Steigerung der Produktionskapazitäten und die gleichzeitige Bearbeitung zweier Varianten auf dem Programm, was mit unserer bestehenden Anlage nicht möglich war“, erklärt Vladimir Böhm, Manager bei ACL Automotive. „So haben wir uns an den Anlagenbauer Ultratech gewandt, um für diese Aufgabenstellung eine wirtschaftliche Lösung zu finden.“ Ultratech zeichnete bereits für die Integration der bis dato genutzten Drei-Achs-Bearbeitungs-Technologie verantwortlich.
Für das neue Projekt bei ACL Automotive musste sich Ultratech eine ganz besondere Lösung einfallen lassen, wie Geschäftsführer Libor Strejček betont: „Es stand schon zu Beginn der Anlagenplanung fest, dass die Konstruktion eines klassischen Vier-Achs-Systems für die Bearbeitung in jeder Hinsicht zu aufwendig sein würde. Deshalb haben wir uns nach Alternativen umgesehen und beschlossen, die Möglichkeiten der Roboter-Bearbeitung auszuloten.“ Auf der Suche nach dem geeigneten Roboterhersteller stieß Ultratech auf das Schweizer Unternehmen Stäubli, genauer gesagt auf die tschechische Niederlassung in Pardubice. Dort nahm man sich sofort der Aufgabenstellung an und unterstützte Ultratech bestmöglich. „Stäubli hat es uns ermöglicht, applikationsspezifische Tests mit mehreren Sechsachsern durchzuführen, beginnend mit dem kleinen TX60, dem mittleren TX90 und letztendlich mit dem großen TX200 – dies alles in einem engen Zeitfenster von zwei Wochen“, sagt Strejček. Der Kundenservice und die Unterstützung waren neben der hohen Performance der Roboter für Ultratech die wesentlichen Gründe für die Entscheidung pro Stäubli. Während der realen Produktionstests zeigte sich schnell, dass aus Gründen der Produktqualität und Prozesssicherheit der Anlage nur die größeren Roboter-Typen in Frage kamen. Diese bieten einen Mix aus Steifigkeit, Präzision und Bahngenauigkeit. Zwar waren die Ergebnisse bei der Bearbeitung schlanker Aluminium-Profile auch mit den kleineren Roboter-Typen gut, doch insbesondere bei dicken und gebogenen Werkstücken stießen diese an ihre Grenzen. Konkret fiel die Wahl auf zwei Stäubli TX200 für die eigentliche spanende Bearbeitung. Trotz ihrer beachtlichen Größe ließen sich diese problemlos unter den gegebenen Platzbedingungen integrieren. Die Gründe dafür liegen in ihrer kompakten Bauform mit im Arm integrierten Kabeln und einem für diese Roboterklasse sehr kleinen Sockelmaß. Um den kompletten Bearbeitungsprozess vollautomatisiert durchführen zu können, entschied man sich zur Integration eines weiteren Stäubli Sechsachsers vom Typ RX160, der Finish-Arbeiten übernimmt. Die Anlage wurde für die Bearbeitung zweier unterschiedlicher Aluminium-Profile konzipiert, die als Dachrelings bei Skoda und Seat-Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Die Beladung der Anlage erfolgt manuell. Bei laufender Produktion befinden sich stets vier Werkstückpaare verteilt auf die vier Stationen in der Anlage. Nach dem manuellen Einlegen gelangt ein Profil-Paar im ersten Takt in den unteren Anlagenbereich. Dort kappen vier Sägen mit Servoantrieb die Überlängen der Profile. Mit dem nächsten Takt gelangen die Profile in den Arbeitsbereich der zwei mächtigen TX200. Beide Roboter, die parallel an je einem Ende der Profile arbeiten, tragen identische Werkzeugköpfe mit zwei Frässpindeln. Den groben Materialabtrag erledigen sie mit ihren größeren 13-Millimeter Fräsern, für das Finish kommen Sechs-Millimeter-Fräser zum Einsatz. Aufgrund der Parallelbearbeitung durch die zwei Hochleistungsroboter konnte die Zykluszeit signifikant verkürzt werden.
Durchgängig automatisiert
Nach der spanenden Bearbeitung werden die Dachrelings auf einem Rollenband zum Stäubli RX160 gefördert. Dieser reinigt die Werkstücke durch Abblasen mit Pressluft. Verbliebene Späne werden abgesaugt. Danach greift der Roboter mit seinem Pneumatik-Greifer einen Laser-Marker, um jede Dach-Reling mit einer Seriennummer zu beschriften. Nach diesem letzten Prozess-Takt gelangen die fertigen Produkte in den Be-/Entladebereich der Anlage zurück und werden vom Bediener entnommen. Selbst der Produktwechsel sei unkompliziert, so Lukas Pech, verantwortlicher Projektmanager bei Ultratech: „Uns liegen für jeden Reling-Typ die kompletten 3D-Daten vor, die wir in unser CAM-Programm SprutCAM einpflegen. Dieses Tool generiert die Bearbeitungs-Parameter für alle Roboter und wir können unsere Produktion ganz einfach wieder aufnehmen.“ Einen großen Vorteil für den Anlagenbetreiber bildet der durchgängige Prozessfluss mit einfacher Bedienung. „Die Bedienfreundlichkeit der Anlage ist uns sehr wichtig“, bestätigt Vladimir Böhm von ACL Automotive. „In diesem Fall konnten wir uns signifikant verbessern. Auch sind wir sehr gespannt auf weitere Potentiale, die sich unserer Produktion durch die Industrieroboter erschließen werden.“ Die Applikation zeigt einmal mehr, dass engagierte Teams und ein innovatives Konzept geeignete Mittel sind, um in diesem anspruchsvollen Markt die Produktivität und somit die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
augmented instructions – digitalisiertes Know how unterstützt die Industrie beim Wissenstransfer
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
becosEPS – Enterprise Planning System
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
IIoT in Stahl Service Centern
Qualität, Lieferketten, Rückverfolgbarkeit – Nachhaltigkeit hat viele Facetten
ANZEIGE
Whitepaper
Smart Factory Elements
Vollautomatische Feinplanung
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Videos
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Prospera: Laserschneiden, Biegen und Stanzen. Aprova hat all unsere Planungsprobleme gelöst.
MPDV Mikrolab GmbH – Imagefilm
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Strauss Café, zweitgrößter Kaffeehersteller in Polen
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.