Bis am Ende ‚Golf‘ draufsteht, reisen abertausende Teile rund um den Globus.

Par ordre du mufti?

Matthias Lühr betont, dass die Lieferanten von Anfang an in das Projekt eingebunden wurden, um eine für alle vorteilhafte Lösung zu gewährleisten. Viele Zulieferer der Automobilbranche sind Mitglied im VDA und saßen mit am Tisch, als die neuen Formate erarbeitet wurden. „Lieferanten haben auch ein Interesse an Standards und bringen sich entsprechend ein“, sagt Lühr. Wichtig sei allen Beteiligten gewesen, dass wegen der Änderungen keine neuen Prozesse aufgesetzt werden müssen. Und Karin Lehniger, verantwortlich für die EDI-Standardisierung in der IT-Versorgungslogistik bei Volkswagen, sagt, dass es dabei letztlich nur um die Schnittstellen der Kommunikation gehe. So werden bei dem Autobauer die bestehenden Systeme weiter eingesetzt, wenn nach den neuen Standards mit den Lieferanten kommuniziert wird. Diese Systeme produzieren dann auch die für die Lieferantenkommunikation relevanten Daten. Diese Daten werden an einen EDI-Konverter geleitet, der die Informationen gemäß Standard formatiert. So kann die Nachricht schließlich auf die Reise gehen. Beim Lieferanten läuft es dann umgekehrt: Ein Konverter übersetzt die Nachricht in ein Format, dass direkt ins Enterprise Resource Planning-System eingespeist werden kann.

Seit Anfang 2015 ‚live‘

Der Autobauer hat 2014 seine Lieferanten über die Umstellungen und den zeitlichen Ablauf in Kenntnis gesetzt. Die Lieferanten können sich beim Standardisierungsteam melden und werden daraufhin in einen Testlauf eingebunden. Im Rahmen dieser Testphase verschickt Volkswagen seine Lieferantenabrufe parallel nach alten und neuen Standards. Bis Ende 2016 haben die Lieferanten der Volkswagen-Werke Zeit, den Umgang mit den neuen Formaten zu erlernen, dann werden die alten Standards abgeschaltet. Karin Lehniger sagt: „Das Projekt ist für uns eine große Herausforderung.“ Die Komplexität in den Lieferketten betreffe Marken, Werke und Lieferanten. „Die IT soll schlanker werden“, sagt sie. Ihr Kollege Matthias Lühr sieht in der Umstellung ein Faustpfand für die Zukunft, „die Basis für neue Prozesse“.