Mal hier entlang, mal dort entlang: Ein Lesegerät erkennt den RFID-Transponder am Lötrahmen und führt diesen automatisch dem passenden Lötprozess zu. Bild: smart-TEC GmbH & Co. KG

Nach links oder nach rechts?

Die Herausforderung besteht darin, dass an der Drehstation erkannt und fehlerfrei entschieden werden muss, zu welcher Lötanlage das jeweilige Produkt weitertransportiert werden soll. Demzufolge muss eine sichere Identifikation des Lötrahmens erfolgen. Hier kommen nun die RFID-Transponder des Oberhachinger Anbieters ins Spiel. Mit dem beim Elektronikhersteller eingeführten System wird die Identifikation des Produktes nun nicht mehr mittels Barcode sondern mit RFID-Transpondern durchgeführt. Der speziell entwickelte Hochtemperatur-Transponder (HT) bietet in diesem Umfeld Vorteile: Auf dem integrierten Transponder können die deutlich komplexeren Daten gespeichert werden, während das Speichervolumen des Barcodes schnell an seine Grenzen stößt. Zudem kann der Transponder immer wieder neu beschrieben werden. Zu den Eigenschaften des RFIDTransponders zählt neben der hohen Temperaturbeständigkeit von bis zu 250 Grad Celsius auch die robuste Bauform, die einen hohen Schutz gegenüber Verschmutzung und Abrieb bietet.

Mithilfe des integrierten Montageloches werden die Transponder direkt auf der Lötmaske verschraubt. Marcel Rüdiger, Vertriebsleiter bei smart-TEC, begleitete das Projekt. „Auf dem RFID-Transponder werden Seriennummern, die Auswahl der Lötanlage, Informationen zum Produkt, die Nummer des erforderlichen Lötprogramms sowie der komplette Fahrplan des bestückten Produktes gespeichert“, erklärt er. Somit ist nach dem Auflegen des Lötrahmens auf das Transportband eine vollständig automatische Abwicklung des Lötprozesses bis zum Ausschleusen der Platine nach dem Löten möglich – alles gesteuert über die Informationen auf dem RFID-Transponder. Zum Auslesen der Lötparameter und zur Wiederbeschreibung der Transponder wird den Anwendern eine passende Software bereitgestellt. Diese arbeitet auf allen gängigen PC-Systemen und wird durch eine RFID-Lese-/Schreibeinheit erweitert. Um alternativ direkt am Transportband eine Programmierung vorzunehmen, stehen mobile Terminals bereit. Dadurch entfällt der Transport der schweren Lötrahmen zu einer Programmierstation. Vor jeder Verteilstation befindet sich eine RFID-Lesestation, die die Daten auswertet und an das Transportsystem weitergibt.

Die vorhandenen Daten können anschließend ausgewertet und archiviert werden. Durch einfache Umstellung und Umparametrierung der RFID-Transponder auf den Lötrahmen kann der komplette Fertigungsablauf innerhalb weniger Minuten für die ganze Fertigungscharge umgestellt werden. Diese Technik wird seit mehreren Jahren erfolgreich bei Transportsteuerungen eingesetzt. Auch im Langzeitbetrieb bietet die Lösung Vorteile wie wiederbeschreibbare Datenmengen, Robustheit und Temperaturbeständigkeit bei einer konstanten Qualität.