Wenn das Thema Messdatenmanagement systematisch und mit Weitblick angegangen wird, entsteht eine Informationsbasis, die von so unterschiedlichen Unternehmensbereichen wie Forschung, Entwicklung, Produktion und Aftersales genutzt werden kann. Bild: Peak Solutions

Flexibilität durch modularen Aufbau

Die Plattform ist ein modulares System, das den gesamten Prozess von der Versuchsplanung bis zur Archivierung abbilden kann. Üblicherweise arbeitet die Lösung mit Oracle-Datenbanken, der Einsatz anderer Datenbanken ist aber möglich. Neben dem ODS-Standard kommen Formate der ‚Common Object Request Broker Architecture‘ (Corba) sowie ‚Open Services Gateway Initiative‘ (Osgi) zum Einsatz. Es bestehen bereits Schnittstellen zu Mess- und Analysesystemen wie Matlab, Famos, Diadem, Artemis, Testlab und vielen anderen. Systemübergreifende Auswertungs- und Berechnungsprozesse für Messdaten lassen sich in der Software über Workflow-Definitionen automatisieren. Diese werden strukturiert in der Asam-ODS-Datenbank abgelegt, sodass vorhandene Teilprozesse in anderen Workflows verwendet oder zu komplett neuen Workflows zusammengestellt werden können. Da das System skalierbar ist, empfiehlt es sich nach dem Prinzip ‚think big, start small‘ mit einer einzelnen anwendungsspezifischen Lösung zu beginnen – und diese dann Abteilung für Abteilung auszurollen.

Prozessunterstützung am Teststand

Die Nutzung eines übergreifenden Datenformats und eines auf unternehmensweite Nutzung angelegten Messdatenmanagementsystems sollte aber nicht dazu führen, dass Ingenieure in einzelnen Testabteilungen höheren Aufwand haben. Die Unterstützung für die tägliche Arbeit am Teststand bleibt das primäre Ziel eines Messdatenmanagements. Eine solche Prozessunterstützung beginnt beispielsweise bei der Versuchsplanung, geht über die Versuchsbeauftragung und Versuchsdatenablage bis hin zur Versuchsauswertung.

Wird dabei die Versuchsplanung über die Plattform systematisiert, können die angelegten Planungsdaten sofort als Metainformationen für die später erfassten Messdaten genutzt werden. Mit Hilfe von frei definierbaren Templates lässt sich festlegen, mit welchen Attributen Versuchsaufträge, Prüflinge, Messgeräte und so weiter zu beschreiben sind und aus welchen Testschritten ein Versuch besteht. Unterschieden werden können Metainformationen, die während des gesamten Versuchs konstant bleiben und solche, die sich von Testschritt zu Testschritt verändern. Zeitraubende manuelle Eingaben und damit lassen sich durch Vorbelegungen in Template-Auswahlfeldern reduzieren. Auch Routinen zur automatischen Generierung eindeutiger Versuchsbezeichnungen stehen zur Verfügung.

Vom Datengrab zur wichtigen Informationsquelle

Die Datenflut in einer einzelnen Versuchsabteilung kann der Auslöser für ein Messdatenmanagementprojekt sein. Wenn das Thema dann systematisch und mit Weitblick angegangen wird, entsteht eine Informationsbasis, die, mit anderen Informationen verknüpft, von so unterschiedlichen Bereichen wie Forschung, Entwicklung, Produktion und Aftersales genutzt werden kann. Dank flexibler Rollen- und Rechtemodelle kann die Messdaten-Plattform auch in Projekten mit externen Entwicklungs- und Testdienstleistern zum Einsatz kommen. Versuchs- und Messdaten sind zu wertvoll, um in Insellösungen verschlossen zu bleiben. Sie sollten unternehmensweit und über den gesamten Produktlebenszyklus verfügbar sein.