Schweißen eines Liners für einen Abwassertank der Airbus-Flotte: Entwicklung und Konstruktion greifen bei dem Unternehmen auf die gleichen Mitarbeiter, Maschinen und Einrichtungen wie die Kleinserienproduktion zurück. Eine enge Abstimmung ist daher zwingend nötig. Bild: MT Aerospace

Besserer Überblick durch Business Intelligence

Dazu sollte SAP Netweaver Business Intelligence (BI) eingesetzt und eine Schnittstelle zu EPM entwickelt werden. Durch diese Vorgehensweise gelang es, die Arbeitspläne so zu strukturieren, dass sie den Anforderungen des Unternehmens hinsichtlich Phasenorientierung, Angebotslegung und Controlling entsprachen und zugleich ERP-konform abgebildet wurden. Auf diese Weise kann die Fertigung ihre Kapazitäten weiter in SAP PP planen, die Gesamtplanung der Projekte und ihr Kapazitätsbedarf aber werden im EPM geführt.

Die Mittel- und Langfristplanung der Fertigung für Serienprodukte und die Kurzfristplanung in der ERP-Lösung werden nun ergänzt durch die per Schnittstelle gelieferten Informationen aus den Entwicklungsprojekten. „Damit sind potenzielle Planungsfehler, wie Mehrfachbelegung einer Ressource aus den verschiedenen Systemen und Abteilungen heraus ausgeschlossen“, resümiert Roos den Effekt. Die bereichsübergreifende Darstellung der Bedarfe läuft in der BI-Lösung zusammen. Hier geben die Mitarbeiterdaten aus SAP HR mit Kompetenzgruppen und Abwesenheiten sowie die Daten aus anderen ERP-Komponenten ein gemeinsames Bild mit den aus dem EPM abgeleiteten Kapazitätsbelastungen.

Im Bereich der Entwicklungsprojekte und Erwartungen läuft die Planung bei MT Aerospace auf zwei Stufen: Der Grobplan enthält relevante Meilensteine und Kundentermine sowie eine Ressourcenplanung auf generische Ressourcen. Im Feinplan erfolgt die Detaillierung der Engineering- und Fertigungsarbeiten. Die Terminvorgaben werden dabei aus dem Grobplan vererbt. Auch bei den Personalressourcen wird zweistufig geplant: zunächst auf Kompetenz- und Arbeitsgruppen und erst in der Kurzfristplanung auf die einzelnen Mitarbeiter. Für die Abstimmung und Terminplanung führte MT Aerospace ein Rollenmodell für die Verantwortlichkeiten und die Ressourcenzuweisung ein.

Zeitbudgets für die Mitarbeiter

Vom hohen Überblick im Planungsprozess profitieren die Mitarbeiter: Jeder hat einen vollständigen Überblick über seine Aufgaben inklusive des veranschlagten Zeitbudgets. Durch die Anbindung an das Produktions- und Personalplanungsmodul der ERP-Lösung sind die Angaben auf dem aktuellen Stand. Die Abwesenheit oder Nichtverfügbarkeit von ‚verplanten‘ Mitarbeitern wird unmittelbar als neuer Kapazitätsbedarf im System verarbeitet – die Verantwortlichen in den Entwicklungsprojekten beziehungsweise in der Fertigung können dadurch sofort reagieren. „Dieses Planungskonzept ist fertig, in Organisation und IT verankert. Bereits nach wenigen Monaten konnten wir eine größere Termintreue und Planungsruhe feststellen“, fasst Roos den Status zusammen.

Ermutigt vom Erfolg des Optimierungsprojekts hat das Unternehmen ein Projekt namens Enterprise Product Development eingeleitet. Hierbei geht es um höheren Überlick in Entwicklungsprozessen, eine Standardisierung der Vorgehensweisen und eine präzisere Steuerung dieser Prozesse. Besonders wichtig ist dabei die Verankerung des Risiken- und Chancenmanagements, da die Entwicklungsaufträge meist zu Festpreisen angeboten werden und mögliche Schwierigkeiten frühzeitig identifiziert und abgestellt werden müssen. Eine Risikoquelle fällt dabei weg: Die Ressourcenbelegung bei MT Aerospace ist organisatorisch und IT-seitig harmonisiert.