Auf dem Weg zu schlanken Prozessen stehen viele Fertigungsbetriebe vor der Herausforderung, Automatisierung und IT-gestützte Kommunikationsprozesse auch im Unternehmenssystem abzubilden. Um die Integration von Komponenten, Kommunikationstechnik und Peripherie zu vereinfachen, hat SLA Software Logistik Artland mit der Anwendung ERP-Connector eine universelle Systemplattform entwickelt.
Bild: SLA Software Logistik Artland
In vielen Fertigungsbetrieben gibt es produktive Bereiche, die abseits des Enterprise Resource Planning-Systems (ERP) mit Sonderlösungen gesteuert und verwaltet werden. Stückzahlen oder Befunde, Arbeitszeiten und Versionsnummern werden dann etwa per Tabellenkalkulation aktualisiert; Waagen, Drucker, Barcode-Scanner kommunizieren nicht direkt mit der Unternehmenssoftware und verursachen so Doppelarbeit und Pflegeaufwand. Solche Ansätze können dazu führen, dass sich Fertigungsstraßen nicht bedarfsgerecht steuern, teilfertige Waren nicht nach Qualitätsmerkmalen geordnet einlagern, Lieferscheine und Begleitdokumente nicht automatisch erstellen lassen.
Doppelte Datenhaltung durch fehlende Integration
Auf diese Weise wird Geschwindigkeit aus den Prozessen genommen, Verschwendung entsteht und unnötige Fehler können den Betriebsablauf beeinträchtigen. Bei der Suche nach den Ursachen solcher Probleme fällt häufig das Wort ‚Schnittstelle‘: Fehlende Schnittstellen zwischen Software-Systemen führen oft zu doppelter Datenhaltung, wenn zum Beispiel für Drucker oder andere Peripheriegeräte keine passenden Treiber existieren, Datenformate nicht übereinstimmen oder Netzwerkverbindungen sich nicht einrichten lassen. Schnittstellenprobleme können eine Vielzahl von Ursachen haben: Mitunter stellen Gerätehersteller nur eigene Schnittstellen zur Verfügung, ein anderes Mal führen veraltete Anlagen oder die Einführung neue Software dazu, dass keine passenden Treiber zur Verfügung stehen.
Komponenten-Zugriff per Schnittstellen-Plattform
Zudem wird für die direkte Anbindung von Geräten an ein ERP-System in der Regel ein eigener, lokaler Treiber benötigt. Das erschwert eine zentrale Konfiguration ebenso wie den geregelten Zugriff auf Ressourcen. Für die enge Integration von ERP-Systemen mit Automatisierungskomponenten, Waagen, Preisauszeichnern und Prüfmitteln, RFID-Technologien und Barcode-Scannern stellt die SLA Software Logistik Artland GmbH mit der Plattform ERP-Connector eine standardisierte Lösung für unterschiedliche Schnittstellen zur Verfügung, die Treiber für verschiedene Geräte bereitstellt. Die erweiterbare Lösung unterstützt das Hypertext Transfer Protocol (HTTP), Simple Object Access Protocol (Soap), sowie Request for command- (RFC) und TCP/IP-Protokolle. Für die IT-Betreuung kann dieser Ansatz eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen: So lassen sich unterstützte Geräte auch kurzfristig austauschen, ohne dass ein neuer Treiber installiert werden muss.
Außerdem kann das System bei der Verarbeitung von Echtzeitdaten für Pufferung sorgen, wenn das ERP-System gerade ‚beschäftigt‘ ist – etwa zur Unterstützung des Betriebes von Remote Datacentern oder Software-as-a-Service-Diensten (SaaS). Zur Unterstützung des Anwenders bei der Integration neuer Geräte, Add-ins und Treiber wurde die Lösung modular aufgebaut. Gleichzeitig ist die Anwendung auf hohe Ausfallsicherheit hin ausgelegt und unterstützt die zentrale Konfiguration und Administration durch die IT-Abteilung. Programmiert wurde die Lösung als Dienst, der als virtueller oder physischer Server geliefert werden kann, um Daten auch mehreren Anwendern zugleich zur Verfügung zu stellen. Das System ist nach Hersteller-angaben auf Windows- und Linux-Rechnern lauffähig, die mindestens über einen Mehrkern-Prozessor, vier Gigabyte Arbeitsspeicher und etwa 20 Gigabyte Speicherplatz verfügen.
Systemeinsatz in der Lebensmittelindustrie
Ursprünglich wurde die Standard-Schnittstelle für den Einsatz in der Lebensmittel-Industrie ausgelegt. Auf dieser Basis modelliert und implementiert der Anbieter heute Prozesse und Dialoge in Produktions- und Logistikbereichen der Schlachtung, Zerlegung, Weiterverarbeitung und Veredelung. Dazu müssen branchenspezifische Peripheriegeräte wie Fat-O-Meter (FOM), Auto-FOM und Waagen, RFID-Technologien, SPSen, Scanner, Etikettendrucker und Preisauszeichner ausfallsicher integriert werden. Auf Basis der Treiberplattform lassen sich nach Anbieterangaben Hunderte von Endgeräten unterschiedlicher Hersteller innerhalb von Minuten einbinden oder austauschen. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt lag auf der umfassenden Integration eines Schlachtbetriebes mit Branchenmodulen der Unternehmensanwendung SAP ERP.
So lassen sich Qualitätsdaten bereits an der Viehrampe erfassen, Stammdaten automatisch übergeben und mit Schlachtnummern verknüpfen. Daten aus Auto-FOM, FOM und Waagen werden mit der jeweiligen Schlachtnummer abgelegt; vom Anbieter hergestellte, nach der Schutzklasse IP 69 K zertifizierte Industrie-Computer nehmen über Touchscreen-Dialoge die Befunde von Veterinäruntersuchungen entgegen. Nach der Verwiegung schlägt die Software eine interne Klassifizierung vor, die sich bei Bedarf manuell übersteuern lässt. Eine Integration zur Bestandsführung der Unternehmenssoftware sorgt für die Übergabe der Schlachtkörper-Daten in Stück und Kilogramm. Eine sofortige Aufteilung der Lagerstränge nach Qualitätsdaten lässt sich ebenso verwirklichen, wie die Anbindung des SAP-Zerlegeplan-Cockpits einschließlich der Verwaltung der Zukäufe von Edelteilen. Als Ergebnis kann die Auftragsverwaltung auf Basis aktueller Bestände arbeiten, und die Lieferdaten ausgehender Chargen lassen sich per Electronic Data Interface (EDI) bereits an den Empfänger senden, bevor die Waren dort eintreffen.
Offene Lösung für individuelle Geschäftsprozesse
Aufgrund ihrer offenen Auslegung eignet sich die Technologie zur Anwendung in zahlreichen Branchen – auch in Verbindung mit unterschiedlichen ERP-Systemen. Neben der Anbindung zu Lösungen des Walldorfer Software-Konzerns wurden Projekte mit Microsoft Navision und der Cloud-basierten ERP-Lösung Plex Online durchgeführt. Um die Anwendung branchenübergreifend zu implementieren, bietet der Hersteller zudem die umfassende Integration von individuellen Geschäftsprozessen in Produktion und Logistik in die Schnittstellenlösung an.
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