Intelligente Maschinen ebnen Unternehmen den Weg zu neuen Geschäftsfeldern und leisten einen Beitrag zur Kundenbindung. Das Innovationspotential ist beträchtlich und wird auch kleineren Firmen und Newcomern interessante Optionen eröffnen. Gerade in Deutschland wird die Datensicherheit oft als zentrale Bremse der Digitalisierung wahrgenommen. Dabei könnte sie – richtig angegangen – sogar Motor der Entwicklung sein.
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Experte für Enterprise Architekturen und Solution Manager der Trivadis AG. Bild: Trivadis Holding AG
Der digitale Wandel verändert die Art und Weise, wie Unternehmen mit der Welt kommunizieren: Mitarbeiter arbeiten mobil, Kunden erhalten personalisierte Angebote, Dienstleistungen und Produkte werden individuell und flexibel bereitgestellt. Möglich machen das die fortschreitende Vernetzung zum einen, die konsequente Erfassung und Auswertung von Daten zum anderen − aber insbesondere ‘intelligente’ Maschinen. Dieses weitläufige Feld vereint Kühlschränke und Toaster mit Förderbändern und Industrierobotern. Vielfach ist es die Fähigkeit zur Vernetzung, die aus einem Gerät ein ‘Smart Thing’ macht. Dieses Jahr sollen es laut Cisco bereits 25 Milliarden Geräte sein, die über das Netz im sogenannten Internet der Dinge miteinander verbunden sind.
Intelligenz in der Maschine
Die Vernetzung aller Maschinen, Produkte und Sensoren über das Netz ist nach einer Anwenderstudie der Analystenfirma IDC, die in acht Ländern, darunter Deutschland, durchgeführt wurde, für knapp die Hälfte aller Unternehmen ein sehr wichtiges Thema. Smart Factories erlauben eine sehr hohe Flexibilität bei der gleichzeitigen Automatisierung der Produktion, selbst die profitable Einzelstückfertigung ist in diesem Szenario oft realisierbar. Direkt an der Produktion beteiligte Geräte, Kameras, Leitstandrechner und mobile Endgeräte bilden Systeme, die in Echtzeit Produktionsdaten erfassen und auf Grundlage dieser Informationen auf die Produktion einwirken können. Das ermöglicht die weitgehend selbständige Steuerung von Aufträgen. Auch abseits der Fertigungsindustrie werden heute intelligente Maschinen eingesetzt, etwa zur zentralen Steuerung moderner Zutrittskontrollsysteme oder zur Überwachung logistischer Prozesse.
Der Einsatz intelligenter Maschinen wird auch die Arbeit in den Unternehmen stark verändern. Die Studie ‘Geschäftsmodelle im Internet der Dinge’, die gemeinsam von der Universität St. Gallen und Bosch herausgegeben wurde, stellt drei übergeordnete Trends fest:
Erstens werden Kunden verstärkt in die Wertschöpfungskette integriert: Sie sind involviert beim Produktdesign, entscheiden über Stückzahlen und Varianten und definieren das Serviceangebot.
Zweitens werden Geschäftsmodelle dienstleistungsorientierter: Intelligente Produkte halten den Kontakt zum Kunden auch nach dem Kauf und viele Produkte werden gleich eingebettet in Dienstleistungsverträge verkauft.
Drittens nimmt die Bedeutung der Erfassung und Analyse von Daten zu. Das wiederum führt zu neuen Modellen für die Gestaltung von Produkten, Preisen und Vertriebskampagnen.
Mit den neuen Geschäftsmodellen werden Unternehmen engmaschiger in komplexe Wertschöpfungsnetzwerke eingebunden. Deshalb müssen sie ihre Position am Markt genau definieren, stetig überprüfen und periodisch überdenken. Sie müssen außerdem ihre Prozesse und Systeme so strukturieren, dass sie gut definierte Schnittstellen zu Kunden, Lieferanten oder anderen Unternehmen schnell und kosteneffektiv etablieren, gegebenenfalls aber auch wieder abbauen können.
In Sachen Sicherheit
Intelligente Produkte melden in Echtzeit Informationen wie Aufenthaltsort und Verbrauchswerte und erzeugen dadurch eine riesige Menge an Daten. Werden diese klug und schnell genug verarbeitet und analysiert, ermöglichen sie Unternehmen ein deutlich effizienteres Wirtschaften. Eine Firma erhält dann ein sehr genaues Bild der eigenen Geschäftsleistung aber auch über das Verhalten von Kunden und Märkten. Für die Auswertung stehen neue Technologien zur Verfügung, die unter dem Begriff ‘Big Data Analytics’ zusammengefasst werden. Damit sind Anwendungen gemeint, die aus dem Datenmeer entscheidungsrelevante Informationen fischen und aus den gefilterten Daten Analysen ableiten. Der Einsatz intelligenter Maschinen und Produkte stellt hohe Anforderungen an die Informationssicherheit und Integrationsfähigkeit eines Unternehmens. Große Mengen sensibler Daten werden über das Netz kommuniziert, ein reibungsloser Ablauf und passgenauer Schutz vor unerlaubten Zugriffen sind dabei essenziell. In der industriellen Fertigung hängt die Qualität des Produktes von der Sicherheit und Vollständigkeit des Datenaustausches während der Herstellung ab. Wird ein Kunde in den Wertschöpfungsprozess eingebunden, sind seine Informationen vertraulich zu behandeln. Um mit der wertvollen Datenmenge verantwortungsvoll umgehen zu können, müssen viele Unternehmen ihre Strategie zur Informationssicherheit überdenken.
Es gilt, eine Übersicht über sämtliche Daten und Informationsflüsse zu gewinnen und jederzeit zu wissen, wo welche Daten wie eingesetzt werden und wann ein potentieller Risikofall vorliegt. Eine Studie der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group aus dem Frühjahr 2016 zeigt, dass deutsche Unternehmen Datensicherheit bei der praktischen Umsetzung von Industrie 4.0 eher als Knackpunkt betrachten als US-amerikanische Firmen. Trotzdem zeigt die Praxis, dass auch in deutschen Unternehmen Handlungsbedarf bei der Absicherung von IoT-Prozessen besteht. Insbesondere der Schutz sensibler Fertigungsdaten muss dabei höchste Priorität eingeräumt werden. Die Studie führt aber auch aus, dass deutsche Unternehmen bei der Umsetzung von Industrie 4.0 im Vergleich zu US-amerikanischen Firmen die Nase vorn haben. Diesen technologischen Vorsprung im wohl wichtigsten Wachstumsbereich der nächsten Jahre gilt es aus Sicht der hiesigen Wirtschaft zu behaupten und idealerweise auszubauen. Auch hierbei kommt der Datensicherheit eine exponierte Rolle zu.
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