Wer Investitionsgüter herstellt, ist durch die vierte industrielle Revolution gleich doppelt gefordert. Denn zusätzlich zur eigenen Wertschöpfung müssen die Anbieter auch ihre Produkte und Services Industrie 4.0-fähig machen. Mehr noch als ihren Kunden stellt sich den Ausrüstern daher die Frage, auf welche Bereiche sie ihre Mittel konzentrieren sollen. Rationalisierungspotenzial bieten ERP-Systeme, die den Aufbau und Betrieb serviceorientierter Architekturen erlauben.
Bild: SSI Schäfer
Moderne ERP-Systeme stehen im Zentrum der Wertschöpfung. Neben den unternehmensinternen Abläufen decken sie das Kundenbeziehungsmanagement, die Koordination der verlängerten Werkbank und das Servicemanagement ab. Fertigungsunternehmen erhalten somit ein breites Fundament, um Drittsysteme in ihre Prozesse einzubinden. Vom Angebot über den Fertigungsauftrag bis zur Serviceanfrage lassen sich alle Anforderungen abbilden, die im Lebenszyklus von Werkzeugen, Maschinen und Anlagen anfallen. Hierbei entstehen systemübergreifende Workflows, die weitgehend automatisiert ablaufen. In der Folge können sich die Anwender auf das Handling von Planabweichungen konzentrieren. Um mögliche Handlungsbedarfe frühzeitig aufzudecken, eignet sich der Einsatz personalisierbarer Dashboards. Zusätzlich zu ihrer Funktion als Früherkennungssystem dienen Dashboards als operativer Steuerstand: Wechselt zum Beispiel eine Kennzahlenampel von Grün auf Gelb, so gelangen die Anwender per Mausklick in diejenigen Bereiche ihrer ERP-gestützten Industrie 4.0-Lösung, in denen sie die Ursachenanalyse vertiefen und erforderliche Ausgleichsmaßnahmen wirtschaftlich einleiten können. Liegt der aktuelle Auftragsverlauf noch immer im Korridor der terminlichen und betriebswirtschaftlichen Planungen? Dashboards geben dazu auf den unterschiedlichsten Ebenen Antwort. Zum Beispiel können Vertriebsingenieure simulieren, wie sich zusätzlich abgegebene Angebote auf die Kapazitätssituation im eigenen Haus und bei den Zulieferern auswirken. Oder Einkäufer erkennen frühzeitig, bei welchen Zukaufteilen sich Lieferengpässe abzeichnen, die den Endtermin gefährden. In der Folge konzentriert der Einkauf seine Arbeit auf das Management dieser Ausnahmen. Die übrigen Vorgänge überlässt er den automatisierten Workflows seiner Industrie 4.0-Lösung.
Um die Informations- und Materialflüsse entsprechend durchgängig zu organisieren, müssen ERP-Systeme den Aufbau einer serviceorientierten Architektur (SOA) unterstützen. Das hierzu erforderliche Datenhaltungskonzept sollte sich auf möglichst weitverbreitete, offene Industriestandards stützen. In der Praxis eignet sich daher der Einsatz der Auszeichnungssprache XML und der Datenbanksprache SQL. In eine solche Architektur lassen sich Drittsysteme mit relativ geringem Programmieraufwand über Web-Services einbinden. So zum Beispiel die Maschinensteuerungen ausgelieferter Anlagen oder Intralogistik-Lösungen. Als Spinne im Netz konsolidiert das ERP die Datenformate der eingebundenen Systeme. Dies erlaubt den multidirektionalen Austausch aller Statusinformationen, die für den jeweiligen Teilprozess relevant sind. Da die Prozessinformationen in Echtzeit zur Verfügung stehen, können die an der Wertschöpfung beteiligten Systeme ihre eigenen Abläufe fortwährend optimieren. Das prozessorientierte Konzept geht somit weit über die Integration von ERP-, CAD- und PDM-/PLM-Lösungen hinaus. Letztere konzentriert sich auf den Austausch statischer Produkt- und Auftragsdaten. Den einzelnen Prozessbeteiligten, seien es Konstrukteure, Disponenten, Einkäufer oder Produktionsplaner, ist es somit möglich, die Daten der vor- und nachgeschalteten Projektpartner ohne Neuerfassung zu übernehmen. Der Industrie 4.0-Ansatz voll integriert arbeitender ERP-Systeme reicht weiter. Das ERP übermittelt fortan nicht mehr nur die IST-Daten, sondern überwacht auch, wie sich die aus diesen Daten speisenden Statusinformationen entwickeln.
Anwendungsszenario Kundendienst
Martin Hinrichs, Produktmanager und Mitglied der Geschäftsleitung bei der AMS.Solution AG.
Auf diese Weise werden gänzlich neue Einsatzszenarien möglich. So zum Beispiel im Kundendienst, der die Betriebsdaten von Maschinen und Anlagen nun in Echtzeit auswerten kann. Ziel ist es, den Betrieb der Investitionsgüter so zu gewährleisten, dass die hierzu erforderlichen Serviceeinsätze zu einem Minimum an Kosten führen. Über sichere Internetverbindungen erhalten die Techniker Zugriff auf die aktuellen Betriebsparameter. Das ERP-System wertet die permanent eingehenden Informationen regelbasiert aus, um im Rahmen der vorbeugenden Instandhaltung sinnvolle Vorschläge für Wartungsarbeiten zu machen. Da das ERP die vollständige Sicht auf alle geplanten und ungeplanten Maßnahmen liefert, lässt sich der wartungsbedingte Stillstand der Anlagen minimieren. Und mit ihm die Zahl der Serviceeinsätze der Techniker vor Ort beim Kunden. Kommt es zu Einsätzen, so greifen die Servicetechniker mobil auf die Anlagen- und Auftragsinformationen zu, die sie für ihre aktuellen Wartungs- und Reparaturaufträge brauchen. Analog dazu melden sie den Fortgang ihrer Arbeit per App oder Browser-Anwendung an die Zentrale zurück. Abgeschlossene Aufträge lassen sich somit ohne Zeitverzug in das ERP einbuchen und vertragsgemäß abrechnen. Zudem aktualisiert das ERP das Ersatzteilwesen, die Personaleinsatzplanung und die technische Auftragsdokumentation der gewarteten Maschinen und Anlagen. Somit verfügen die Anwender über alle erforderlichen Informationen, um laufende Serviceaufträge kundenorientiert abzuwickeln und zukünftige Einsätze ressourcenschonend vorzubereiten. Zudem lassen sich Workflows hinterlegen, die im Störungsfall ein Eskalationsmanagement in Gang setzen, das die dem Kunden zugesicherten Reaktionszeiten sicherstellt.
Neben dem Service gibt es zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten von Industrie 4.0-Lösungen. Dies gilt insbesondere für Industrieausrüster. Denn wer Investitionsgüter produziert, verfügt über ein Maximum an Anknüpfungspunkten, um sich mit der Wertschöpfung seiner Kunden, aber auch mit dem Geschäft seiner Lieferanten zu vernetzen. Das Spektrum reicht von Vertrieb, Entwicklung, Fertigung, Disposition, Einkauf, Materialwirtschaft, Montage und Versand bis zum Servicemanagement. Für den Anfang ist es für viele Unternehmen sinnvoll, sich auf die kundennahen Potenziale von Industrie 4.0 zu konzentrieren. Als Wegbereiter eignen sich moderne ERP-Lösungen. Dank ihres offenen Datenhaltungskonzepts sind sie das Mittel der Wahl, um praxisgerechte Industrie 4.0-Lösungen aufzubauen, die sich rasch amortisieren.
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