Rückverfolgung entlang der Lieferkette

Von der Linie zum Verbraucher

Sobald von der Produktion verlangt wird, Aufträge termingerecht und unter Berücksichtigung von Faktoren wie Stillstandszeiten zu fertigen, benötigt die Feinplanung eine aktuelle Datenbasis. Die Integration von Qualitäts- und Lagermanagement verspricht dabei mehrere Vorteile, die vom Echtzeit-Reporting für schnelle Umplanungen bis zum Erfassen von Qualitäts- und Materialdaten für den Endverbraucher reichen.




Bild: GFOS

Materialrückverfolgung funktioniert grundsätzlich nach ganz einfachen Prinzipen: Das Produktionsmanagment merkt sich, welches Material wofür verwendet wurde, gegebenenfalls werden noch Prüfungsergebnisse erfasst, und schon kann das Unternehmen zu jeder Endverbrauchereinheit im Lebensmittelgeschäft genau sagen, was darin steckt. Wenn diese Daten dann schon einmal vorhanden und abrufbar sind, ist es auch möglich, den Endkunden beim Einkaufen via Applikation diese Informationen zugänglich zu machen. Durch einfaches Einscannen der Packung mit dem Smartphone kann sich der Verbraucher dann alle Informationen anzeigen lassen, die ihm die Sicherheit geben, beim richtigen Hersteller zugegriffen zu haben. Um dies zu ermöglichen, spielen im Rahmen einer hoch automatisierten Produktion allerdings zahlreiche, komplexe Prozesse in diesen einfachen Ablauf hinein.

Zuverlässige Feinplanung durch produktionsnahe IT

Vor der Produktion steht im Allgemeinen eine Feinplanung. Im Rahmen dieser Planung wird auf Basis des vom Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) zur Verfügung gestellten Auftragsvorrats festgelegt, welcher Auftrag und Arbeitsgang wann auf welcher Maschine beziehungsweise auf welchem Arbeitsplatz bearbeitet werden soll. In diesem Schritt ist es Aufgabe der Feinplanung, alle relevanten Ressourcen zu prüfen. Dabei können relevante Ressourcen schlichtweg die Verfügbarkeit des Arbeitsplatzes sein, zum Beispiel abhängig von geplanten Instandhaltungsmaßnahmen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber auch die Verfügbarkeit des benötigten Personals mit der geforderten Qualifikation, des benötigten Werkzeuges mit der geforderten Restlaufzeit und des benötigten Materials auf Basis der Stückliste. In dem Moment, in dem von der Feinplanung verlangt wird, diese Ressourcen auf Verfügbarkeit gegeneinander abzugleichen und vor allem alle Aufträge innerhalb der zugesagten Termine und unter Berücksichtigung beliebiger Optimierungsziele wie Rüstoptimierung oder Stillstandszeiten zu fertigen, benötigt die Feinplanungssoftware eine gut gefüllte und vor allem aktuelle Datenbasis. Diese Datenbasis können Manufacturing-Execution-Systeme (MES) zur Verfügung stellen, in der Regel in deutlich kürzeren Intervallen und damit aktueller als viele ERP-Module.

Modularer Ansatz für hohe Datenqualität

Ein MES hat über Terminals mit Betriebs-, Maschinen- und Prozessdatenerfassung überall im Unternehmen seine ‚Fühler‘ und kann seine Datenbasis so stets aktualisieren. Schließlich muss auch die Datenbank einer produktionsnahen Lösung über Schnittstellen mit Informationen versorgt werden. So kommen die Auftragsdaten mit Auftragsmengen, Arbeitsplänen, Stücklisten und Sollzeiten klassischerweise vom ERP. Das MES kann diesen Datenbestand durch online durchgeführte Buchungen um aktuelle Informationen aus dem Produktionsablauf ergänzen und ein zuverlässiges Bild davon liefern, welcher Auftrag gerade auf welcher Maschine von welchem Mitarbeiter mit welchem Werkzeug bearbeitet wird. Denn oft genug hat die Realität in der Werkhalle wenig oder nichts mehr mit den grob geplanten Rahmenvorgaben des ERP zu tun.

Neben den Auftragsdaten gibt es meist noch eine Vielzahl an Stammdaten, die aus weiteren Systemen in das produktionsnahe System übertragen werden, oder die gänzlich nur im MES gepflegt werden. Bei einem modular aufgebauten System, wie es auch der Softwarehersteller GFOS mbH anbietet, kann dazu auch die digitale Lagerverwaltung (LVS) als ein Modul des MES umgesetzt werden. Damit ‚weiß‘ die Planung im MES jederzeit, welches Material sich in welcher Menge auf Lager befindet. Andernfalls müssen diese Informationen dem System über eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden. Neben der Feinplanung, der Betriebsdatenerfassung und der Lagerverwaltung sind die Maschinendatenerfassung, die Personaleinsatzplanung oder das Qualitätsmanagement weitere MES-Module, die für die Materialrückverfolgung relevant und sinnvoll sind.