Rezepturmangement und -controlling spielen eine wichtige Rolle in der Lebensmittelproduktion, denn gerade die Prozessindustrie in ihrer Abhängigkeit von Materialfortschritt, Rohstoffpreisen und -verfügbarkeiten sowie Lebensmittel- und Umweltgesetzen oder Chemikalienverordnungen benötigt permanent neue Rezepte. Eine Integration in das Produktlebenszyklusmanagement gestattet, dabei alle Prozesse von der ersten Idee über die Fertigung bis hin zu Produktservice und -controlling in einem Software-System zu steuern.
Bild: Fotolia/Reinhold Föger
Gerade bei der Verarbeitung von Materialien in hochtechnologisierten Verfahren können Industrieunternehmen profitieren, wenn Innovationen effektiv organisiert und unter Berücksichtigung aller Compliance-, Qualitäts- und Validierungsaspekte kontrolliert in ihre Systeme eingebunden werden. Das gilt für die Pharma- genauso wie die Lebensmittelindustrie.
Als führendes System zur Unterstützung eines solchen, strategischen Ansatzes, eignet sich dabei Software für Product Lifecycle Management (PLM). Zu diesem Zweck bietet beispielsweise der Softwarekonzern SAP seine Lösung SAP PLM mit zahlreichen Bausteinen an, die neben einem Modul für Produktentwicklung auch das Portfolio- und Projektmanagement-Werkzeug SAP PPM für die zeit- und budgetgerechte Prozessplanung umfassen. Im Umfeld der Prozessindustrie bietet das Softwarehaus speziell die Rezepturentwicklung als Produktentwicklungskomponente SAP RD an, wobei die Abkürzung für ‚Recipe Development‘ steht.
Die Lösung wurde auf die kreative und doch systematische Arbeitsweise von Wissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren in der Rezepturentwicklung zugeschnitten: Eine Formel- und Rezepturentwicklung bietet Einstiegs- sowie Änderungsroutinen, definiert Rezept und Herstellung und berücksichtigt per Compliance Check unter anderem landesspezifische Gesetze. Alle nötigen Rezept- und Prozessspezifikationen können so ohne zusätzlichen Pflegeaufwand in die bestehenden Enterprise-Resource-Planning-Anwendungen einfließen.
Teure Brüche im Prozessablauf vermeiden
Gescheiterte PLM-Projekte zeigen in der Praxis allerdings, dass das Konzept vom strategischen Lebenszyklusmanagement häufig nicht richtig gelebt und umgesetzt wird. Damit verschenken Unternehmen wertvolles Marktpotenzial. „41 Prozent aller PLM-Einführungen schlagen fehl, 43 Prozent gelingen nur mit Budgetüberschreitung“, sagt der Bozener Berater und Universitätsdozent Dott. Ing. Vittorio Franzellin von Matt & Partner. Seinen Ausführungen zufolge kennen die Unternehmen vielfach ihre eigenen Prozesse nicht, und dann passen Programmlogik und Pflege nicht zum Tagesgeschäft. „Entwickler und Produktmanager pflegen mächtige Produktverwaltungstools nicht mehr und verlieren Datenaktualisierung und Versionsmanagement aus den Augen“, schildert Franzellin die möglichen Auswirkungen.
Gleichzeitig verlangt der Gesetzgeber aber gerade in der Food- und Pharmabranche unter anderem eine konsequente Chargenrückverfolgung. Medikamentenhersteller unterliegen zusätzlich strengen Test- und Dokumentationsauflagen zur Rezept- und Prozessvalidierung. Hier darf nichts schiefgehen, sonst wird es teuer. Das betrifft auch das Wissensmanagement innerhalb von Projekten, wie Franzellin erläutert: „Kleine und mittelgroße Unternehmen haben zum Teil kein richtiges Knowledge Management und ’schwimmen‘ bei der Prozessqualität.“ Vielfach herrschten zudem noch Insellösungen bei den Rezepturentwicklern vor. Entsprechend benötige ein PLM-Projekt gute Vorbereitung und erfahrene Begleiter. Eine adäquate PLM-Komposition aus den passenden Teilsystemen kann Unternehmen dabei helfen, Risiken zur berücksichtigen und Redundanzen zu verringern. Für mittelständische Anwender stellt SAP über Partner wie die Cormeta AG dazu vorkonfigurierte und schlanke Branchenpakte bereit.
Rezpturverwaltung und -entwicklung in einer Lösung
Rezepturverwaltung muss sein, im entsprechenden Modul des Waldorfer Softwarekonzerns geht diese mit der Rezepturentwicklung einher. „Der Aufwand beschränkt sich jedoch auf die businessrelevanten Vorgänge“, erläutert Cormeta-Vorstand Holger Behrens. Als zertifizierter SAP-Partner bedient der Softwaredienstleister vor allem mittelständische Unternehmen in den Branchen Nahrungsmittelproduzenten, pharmazeutische Industrie, und Handel sowie Großhandel mit technischen Produkten. Das Ettlinger Softwarehaus stellt neben der Systemimplementierung eigenentwickelte Branchenlösungen und Dienstleistungspakete zur Verfügung. Seine PLM-Lösung hat das Unternehmen bei ersten Schlüsselkunden in der Lebensmittelindustrie bereits zum Laufen gebracht. Nach Unternehmensangaben kommt gerade bei Produktentwicklern die darin umgesetzte, neue Art der Spezifikationsverwaltung besonders gut an.
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Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
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