Weiss fertigt anspruchsvolle Kunststoff-Spritzgussteile, u.a. für den Automobilbau – wie beispielsweise Kettenspann-Systeme. Bild: Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG
Virtueller Programmierplatz spart Rüstzeit
Im Vorfeld der Anlagen-Inbetriebnahme wurden umfassende Vorbereitungen zur bestmöglichen Nutzung der neuen Messtechnik getroffen. Ziel war es, eine hohe Auslastung der Anlage bei geringen Rüstzeiten zu erreichen. Da sehr viele Bauteile parallel produziert werden, wurde die Möglichkeit geschaffen, mehrere zu prüfende Teile auf Trays abzulegen und in einem Prozessschritt zu vermessen. Das spart Rüst- und Vorbereitungszeit. Zudem wurde im Qualitätssicherungslabor (QSL) ein virtueller Programmierplatz für die Messmaschine eingerichtet, an dem Messungen von Nullserien vorbereitet werden können. Die realen Messungen werden dann nachts oder am Wochenende durchgeführt. Da sich das neue Konzept bewährt hat, wurde inzwischen eine weitere 3D-Messmaschine angeschafft.
Verbindung von Messtechnik und Qualitätssystem
Zugleich haben die QM-Verantwortlichen auf der IT-Ebene eine Integration der Messdaten geschaffen. Für jedes Produkt existieren Prüfpläne, die auch die Frequenz der Serienprüfungen festlegen. Die Prüfdaten werden alle zwei, vier oder acht Stunden in der CAQ-Software in nestbezogene Regelkarten übernommen. Die Messungen ergeben ein sehr genaues Bild der Qualitätsdaten und zeigen auch Tendenzen, die etwa aus veränderten Prozessparametern resultieren. Das gestattet schnelles Gegensteuern, bevor kritische Toleranzwerte erreicht werden. Bei Prototypen und Mustern erfolgt auch ein automatischer Abgleich der Messwerte mit den CAD-Daten.
IT-gestützte Kontrolle über den gesamten Prozess
Die Maßhaltigkeitsprüfungen der Spritzgussteile sind nur ein Teil des IT-gestützten Qualitätsüberwachungsprozesses bei Weiss. Schon im Wareneingang erfolgt eine Qualitätsprüfung von Zukaufprodukten. Die Prüfkriterien sind im CAQ-System hinterlegt und das System wiederum mit der übergeordneten Enterprise Resource Planning-Software (ERP) verbunden. Dem Prüfer werden automatisch alle Sollwerte angezeigt und je nach Ergebnis der Prüfung, die im CAQ-System dokumentiert werden, gibt das ERP-System die Teile frei oder sperrt sie. In der Montage, die auf den Spritzgießprozess folgt, wurde die Qualitätssicherung ebenfalls intensiv ausgebaut. Das neue Automatisierungskonzept sieht die Integration von Sensoren und Kameras in die robotergestützte Handhabungstechnik vor. Auf diese Weise kann etwa eine umfassende Vollständigkeitskontrolle erfolgen, wenn Teile eingelegt oder Befestigungselemente angeclipst werden.
