Prüfmittelmanagement

Stets das passende Prüfmittel zur Hand

Falsche Messwerte verursachen schnell unzuverlässige Datenbestände, Folgeprozesse zur Qualitätssicherung verlieren an Nutzen. Um den Umgang mit Prüfmitteln zu organisieren und Fehlerquellen zu reduzieren, bietet die CAQ AG die Lösung PMM.Net an. Das Werkzeug lässt sich autark betreiben oder in eine weitreichende Computer Aided Quality Assurance-Lösung integrieren.

Bild: CAQ AG

Als Schnittstelle zwischen Prüfling und Messwert sind Prüfmittel ausschlaggebend für die Überwachung des Qualitätszustands und Wegbereiter für eine funktionsfähige Serienfertigung. Der einzelne Messwert und damit auch das Prüfmittel stehen am Anfang vieler Konzepte zum Qualitätsmanagement (QM). Wenn der Messwert aus irgendeinem Grund falsch gemessen wird, sind die gesammelten Datenbestände unzuverlässig und sämtliche nachgelagerten QM-Prozesse von Wareneingang über Qualitätsprüfung und SPC bis hin zum Warenausgang beinahe wertlos. Über die Verlässlichkeit von Informationen wird somit bereits bei ihrer Erfassung entschieden. Einwandfrei funktionierende Prüfmittel sind daher die Basis für die Qualitätsüberwachung. Um sicherstellen zu können, dass eingesetzte Prüfmittel immer korrekt kalibriert und in einwandfreiem Zustand sind, kommt das Prüfmittelmanagement beziehungsweise die Prüfmittelverwaltung zum Einsatz. Durch diese wird die Beschaffung, der Einsatz und die Überwachung sämtlicher Prüfmittel organisiert.

Normenvorgaben und rechtliche Aspekte

Neben diesen Erwägungen verlangen auch zahlreiche Normen und rechtliche Grundlagen nach einem funktionierenden und durchgängig dokumentierten Prüfmittelmanagement. Die Norm DIN EN ISO9001 widmet sich beispielsweise in Kapitel 7.6 komplett der Lenkung von Überwachungs- und Messmitteln. Mit den Vorgaben dieses Kapitels bezüglich Faktoren wie Kalibrierung, Justierung, Kalibrierzustand, Schutz, Handhabung und Dokumentation soll die Eignung und Funktionsfähigkeit der Prüfmittel im Unternehmen sichergestellt werden. Von rechtlichen Gesichtspunkten aus betrachtet, haben es Hersteller ohne Prüfmittelmanagement im Schadensfall schwerer, den Nachweis zu erbringen, dass tatsächlich alles dafür getan wurde, um ein Versagen ihres Produktes zu verhindern.

Prüfmittelmanagement mit Software

Mit dem Einsatz einer Software wie PMM.Net der CAQ AG haben produzierende Betriebe die Möglichkeit, das Prüfmittelmanagement als einen aktiven Prozess zu gestalten und zu betreiben. Dabei lässt sich das Prüfmittelmanagement als autarke Lösung oder als Bestandteil eines CAQ-Systems betreiben. Mit der Anwendung können zum Beispiel Wartungsintervalle dynamisch oder nach Herstellereingabe geplant, überwacht und automatisiert dokumentiert werden. Die Zahl der erfassten Prüfmittel ist dabei unerheblich. Für jedes Prüfmittel lassen sich relevante Informationen wie Gerätetyp, Identifikationsnummer, Standort, Spezifikationen, Verantwortlicher, aktueller Anwender, Kalibrierintervall, Kalibrierergebnisse und vieles mehr im System hinterlegen und pflegen.

Prüfpläne normenkonform im Assistenten umsetzen

Durch in der Software integrierte Assistenten werden auch normenkonforme Umsetzungen von Prüfplänen nach VDI/VDE oder Messmittelfähigkeitsüberwachung nach MSA 1-6 und VDA 5-Eignungsnachweis unterstützt. Diese integrierten Werkzeuge können die entsprechende Prüfplanung und Prüfmittelprüfung erheblich erleichtern sowie Fehlerpotenziale reduzieren, die eine manuelle Prüfmittelverwaltung mit sich bringt. Die Einbindung der Norm VDI2623 richtet sich an Unternehmen, die Kalibrierungstätigkeiten in externe Labore auslagern. Die Norm dient dazu, den direkten Austausch von prüfmittelrelevanten Informationen im Calibration Data Exchange-Format (CDE) sicherzustellen.

Auskunftsfähig mit vernetztem System

Normenvorgaben und rechtliche Aspekte werden mit einer Prüfmittelmanagementsoftware auch in Hinblick auf Traceability und Historie erfüllt. Prüfmittelrelevante Daten sind in der Software hinterlegt und auf Knopfdruck verfügbar. Dies umfasst auch Dokumente und Daten wie Bedienungsanleitungen oder nachweispflichtige Wartungszertifikate. Um die Prüfmittel im Blick zu haben, stehen Funktionen wie die eingebundene Ausleihe und Lagerortüberwachung mittels Barcode, Quick Response-Codes (QR) und Radiofrequenzidentifikation (RFID) zur Verfügung. Die Anwendung kann weiterhin an Lagerungsanlagen und Fördermechanismen in der Werkshalle angebunden werden.

Prüfmittel mit mehreren Komponenten verwalten

Viele Prüfmittel bestehen aus mehreren Komponenten. Diese kommen beispielsweise im Bereich Mehrstellenmesstechnik vor und stellen hohe Anforderungen an die Kalibrierung und die Koordinierung von Wartungsterminen. Für diese Prüfmittel kann die QM-Software beliebig viele Bestandteile eines Prüfmittels als Komponenten in einer Gruppe zusammenführen. Auf diese Weise lassen sich Prüftermine synchronisieren und das Gerät lässt sich in einem Durchgang kalibrieren. Das wirkt in der Regel positiv auf Planungsaufwand und die Länge von kalibrierbedingten Ausfallzeiten.

Bestandteil umfassendes Qualitätsmanagement

In einem weitreichend vernetzten System für Computer Aided Quality (CAQ) geht der Einsatz des Prüfmittelmanagements meist über die Einhaltung der Normenvorgaben und rechtlichen Aspekte hinaus. Neben der permanenten Echtzeitüberwachung und Dokumentation von Zustand, Kalibrierstatus, Lagerort et cetera kann mit dem Prüfmittelmanagementmodul im CAQ-System sichergestellt werden, dass nur jene Prüfmittel für Messprozesse eingesetzt werden, die verfügbar und in einem ordnungsgemäßen Zustand sind. Somit kann vermieden werden, dass ungeeignete oder funktionsuntüchtige Prüfmittel verwendet werden. Hierdurch ergeben sich Synergien über das komplette Qualitätswesen hinweg und das Prüfmittelmanagement lässt sich als fester Bestandteil in einen ganzheitlichen Plan-Do-Check-Act-Zyklus (PDCA) integrieren. Die Einrichtung eines CAQ-weiten Audit Trails sowie eines Eskalationsmanagements mit Corrective and Preventive Action (Capa) und Change Management-Funktionen ergänzen die Nachweisbarkeit im CAQ-gestützten Prüfmittelwesen.

Grundlage für Kostenkontrolle

Aus Sicht des Managements spielt die Integration der CAQ-Tools in Systeme etwa für Enterprise Resource Planning und Dokumentenmanagement sowie die Übernahme von bestehenden Prüfmitteldaten eine wichtige Rolle. Hierdurch kann eine Software nicht nur Datentransparenz und Informationsverfügbarkeit herstellen, sondern auch in vielen Fällen doppelte Datenpflege vermeiden. Die CAQ-Lösung des Software-Herstellers bietet darüber hinaus Funktionen zur Kostenkontrolle. Dokumente und Belege müssen zum Beispiel nicht manuell in Archiven oder Dokumenten gesucht werden, da sich prüfmittelrelevante Kosten zu Anschaffung, Wartung, Prüfung oder Kalibrierung auf Knopfdruck abrufen lassen. Neben der Überwachung und Dokumentation von Qualität, Zuverlässigkeit und Einsatzfähigkeit der betrieblichen Prüfmittel kann die Lösung den Grundstein für eine Kostenkontrolle im Prüfmittelwesen legen.