Operationalisierung der Digitalisierung-Trends
Bild: Accenture GmbH

Ein Beispiel für die Digitalisierung

Das nachfolgende Beispiel für die Umsetzung der Digitalisierung der Produktentwicklung und -entstehung aus dem Bereich Automotive Tier 1-Supplier zeigt zum einen die Notwendigkeit solcher Transformationen und zum anderen die damit verbundenen Herausforderungen. Mit der Erschließung globaler Absatzmärkte kommen auf Automobilhersteller und deren Zulieferer hinsichtlich des Themas Material-Compliance eine ganze Reihe neuer Anforderungen zu. So ist diese Industrie nunmehr in der Pflicht, die in Ihren Produkten verwendeten Stoffe transparent zu machen (beispielsweise aufgrund der Richtlinie 2000 / 53 / EG über Altfahrzeuge oder auch aufgrund der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006). Dabei beziehen OEMs in der Regel ihre jeweiligen Unterlieferanten mit ein. Zum einen hinsichtlich der Nachweispflicht und der damit verbundenen Informationsbereitstellung und -übermittlung, aber auch bezüglich Haftungsfragen. Im vorliegenden Fall ist der Unterlieferant verpflichtet, automatisiert und in einem OEM-spezifischen Format Daten an seinen Kunden zu übermitteln. Diese Verpflichtung macht eine zentrale Verwaltung von Materialinformationen erforderlich. Insbesondere für gewachsene Unternehmensgruppen mit einer Vielzahl an Produkten und Marken stellt eine solche zentrale Verwaltung eine große Herausforderung dar. Die bloße Verwaltung der reinen Stoffinformationen (des Ausgangsstoffes) bietet allerdings nur einen geringen Mehrwert für Unternehmen der produzierenden Industrie. Erst durch die Verbindung der Stoffinformation zum Beispiel mit Geometriedaten, Informationen zum Bearbeitungsprozess beziehungsweise zur Weiterverarbeitung sowie mit Produktdaten können hier einen deutlichen Mehrwert bieten. Einige Fragen zur Kombination von Stoff- mit Produktinformationen sind:

    • In welchem Produkt wurden welche Materialien eingesetzt?

 

    • Wie ist dieses Material entstanden? Unter Verwendung welcher Stoffe?

 

  • Welche Eigenschaften hat das verwendete Material mit der verwendete Geometrie?

 

Meistens nicht zentral dokumentiert

Diese weitergehenden Informationen sind heute in der Regel nicht zentral dokumentiert sondern liegen vielfach in unterschiedlichsten Systemen vor. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel Werkstoffprüfungen wiederholt durchgeführt werden müssen, etwa weil die Information zu ‚Welche Eigenschaften hat das verwendete Material mit der verwendeten Geometrie?‘ nicht zentral abgelegt wurde. Das führt wiederum zu einem signifikanten Mehraufwand in der Produktkonstruktion. Die Lösungen im PLM-Kontext bieten an dieser Stelle die Möglichkeit, Materialinformationen mit weiteren Informationen anzureichern und innerhalb des Unternehmens effizient nutzbar zu machen. Dabei liegt in der Anbindung auch externer Quellen an unternehmenseigene Systeme ein großer Mehrwert wie auch eine große Herausforderung. PLM-Systeme bieten in diesem Zusammenhang die dafür notwendige Flexibilität um produktbezogene Informationen zu erstellen und zu pflegen. Und sie eröffnen andererseits auch weitreichende Optionen bei der Anbindung auch externer Quellen. Die Accenture Technology Vision 2014 ‚From Digitally Disrupted to Digital Disrupter‘ benennt und erläutert zwei der wesentlichen zugrundeliegenden Trends in diesem Kontext: Trend Eins heißt ‚Digital-physical blur – Extending intelligence to the edge‘. Die Digitalisierung und Vernetzung der physischen Welt ermöglicht die Entstehung einer neuen Form von Intelligenz. Diese neu gewonnene Fähigkeit, lässt sich insbesondere in Unternehmen einsetzen, um schneller und intelligenter agieren und reagieren zu können. Als zweiten Trend hat das weltweit agierende Beratungsunternehmen ‚Data supply chain: Putting information into circulation‘ identifiziert. Die aktuell noch weit verbreitete Silodatenhaltung behindert signifikant deren durchgängige Nutzung quer durch alle Unternehmensbereiche und -funktionen. Um den wahren Wert der vorhandenen Daten erst wirklich nutzbar zu machen, müssen auch diese mehr als eine Art Daten-Wertschöpfungskette betrachtet werden, welche schnell und einfach durch alle Unternehmensbereiche und -funktionen sowie letztendlich auch durch deren externe Partner genutzt werden kann.

Materialdatenmanagement und Compliance

Illustriert am vorliegenden Anwendungsfall ‚Materialdatenmanagement und Compliance‘ kann zukünftig schon während der Phase der Produktentwicklung der Abgleich erfolgen, ob die aus konstruktiver Sicht optimalen Materialien auch hinsichtlich deren Material-Compliance zum Einsatz kommen dürfen. Hierbei können in Abhängigkeit zum Beispiel zu den geplanten Absatzregionen unterschiedlichste Regelwerke eine Rolle spielen. Das frühzeitige Sicherstellen der Einhaltung aller Materialrichtlinien kann damit in nicht unerheblichem Maße die Entwicklungs- und Produktionskosten und schließlich damit die Produktkosten senken und zum nachhaltigen Geschäftserfolg beitragen.







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