Eine Feinplanung innerhalb eines Manufacturing Execution Systems ist meist auf den kurzen Planungshorizont fokussiert. Am Leitstand werden Fertigungsaufträge auf andere Ressourcen verschoben oder die Abarbeitungsreihenfolge angepasst. Jeder Eingriff in das komplexe Netz einer modernen Fertigung hat so viele Auswirkungen auf Aufträge und Ressourcen, dass die Hauptaufgabe der grafischen Plantafel darin besteht, den Planer zu führen und zu unterstützen.
Bild: GFOS mbH
Ein modernes Manufacturing Execution System verwaltet beispielsweise sämtliche Instandhaltungs- und Qualitätsmanagementaufträge, da diese typischerweise direkt dort generiert wurden. Durch eine im MES hinterlegte Prüfplanung generiert die Lösung online die situativ passenden Prüfaufträge auf Basis der hinterlegten Prüfpläne und Dynamisierungsregeln. Da die Bearbeitung der Prüfungen ebenfalls über die Betriebsdatenerfassung durchgeführt wird, kennt das System also auch den Status der erzeugten Chargen und somit der Halbzeuge, die gerade gefertigt wurden. Wird jetzt zum Beispiel eine Charge durch die Qualitätsmanager gesperrt, darf diese in dem folgenden Bearbeitungsschritt nicht weiter verwendet werden. Die BDE würde bei der Anmeldung des Fertigungsauftrags am Terminal diesen Zusammenhang natürlich kennen und eine Weiterverarbeitung mit dem passenden Hinweis verweigern.
Viel wichtiger ist aber, dass dieses QM-Ereignis auch direkt in die Planung der Fertigung einfließt. Natürlich wird das Sperren einer Charge abseits der Planung zu diversen Aktionen führen. Damit aber auch der Arbeitsplatz nicht erst für das inzwischen gesperrte Halbzeug vorbereitet wird, muss der folgende Bearbeitungsschritt im Auftrag zeitlich verzögert oder gegebenenfalls sogar komplett neu eingeplant werden. Die Feinplanung innerhalb eines MES hat somit die Möglichkeit, den Planer auf die gesperrte Charge und somit auf das fehlende Eingangsmaterial für den folgenden Bearbeitungsschritt hinzuweisen. Jetzt könnte der zyklisch laufende Planungsalgorithmus die folgende Auftragsposition neu terminieren oder der Planer greift händisch ein.
Stephen Birkmann ist Kunden- berater MES bei der GFOS mbH. Bild: GFOS mbH
Instandhaltung beeinflusst Planung
Einen deutlichen Einfluss auf die Planung hat auch das Thema Instandhaltung. Wie QM-Aufträge werden auch Instandhaltungsaufträge situativ, also zum Beispiel auf Basis von Laufzeiten, Bearbeitungsmengen oder auch Störungen generiert. Dies betrifft die Planung unmittelbar, da eine Instandhaltungsmaßnahme an einer Ressource im Allgemeinen zu einem Komplettausfall der Kapazität während der Instandsetzung oder Wartung führt. Hier kann eine moderne, in ein MES integrierte Feinplanung ebenfalls sehr gut unterstützen. Mit Hilfe des Simulationsmodus werden im Leitstand direkt alle Auswirkungen der aktuell noch simulativ eingeplanten Instandhaltung transparent. So wird der Planer in einem ersten Schritt dabei unterstützt, den besten Zeitpunkt für die Durchführung der Instandhaltung zu finden, beziehungsweise den Zeitraum, welcher zu möglichst wenig Turbulenzen in der Fertigung führt.
In einem zweiten Schritt kann der Planer gegebenenfalls steuernd eingreifen und die von der Plantafel ermittelten Auswirkungen der Planveränderung über gezielte Gegenmaßnahmen abfedern. Mögliche Gegenmaßnahmen sind zum Beispiel das Verlagern von Auftragspositionen auf alternative Ressourcen, das gezielte Vorziehen der terminkritischen Aufträge oder sogar das punktuelle Erweitern von Kapazitäten, um den Kapazitätsausfall durch die Instandhaltung zu kompensieren. Gerade beim Thema Kapazitätserweiterung ist es natürlich von großem Vorteil, dass die MES-Feinplanung direkt mit der integrierten Personaleinsatzplanung verknüpft ist und so direkt vom System geprüft werden kann, ob beispielsweise eine zusätzliche Schicht personell abgedeckt werden kann. Sämtliche manuelle Umplanungen können auf Basis der hinterlegten Regelwerke vom MES direkt plausibilisiert werden:
• Welche Auswirkungen hat diese Planänderung auf das Auftragsnetz?
Auswirkungen werden visualisiert
Egal ob mit der Unterstützung durch einen automatischen Algorithmus oder ob händisch geplant wird, sämtliche Auswirkungen werden dem Planer direkt grafisch oder tabellarisch visualisiert und es gilt dann abzuwägen, ob trotzdem so produziert werden soll. Bei der Entscheidung zwischen diversen Planungsvarianten kann die Plantafel außerdem mit diversen Kennzahlen unterstützen. Hier stehen neben klassischen Planungskennzahlen, wie Termin-, Material-, Personal-, Kapazitäts- und Werkzeugkonflikten auch beliebige weitere frei parametrierbare Auswertungen zur Verfügung. So kann der Planer auf selbst definierte Kennzahlen zurückgreifen, welche ihm dabei helfen können zu entscheiden, welche der simulierten Planungsvarianten gegenüber der aktuellen Planung die beste Wahl ist.
Alle Informationen zur Verfügung
Neben diesen Auswertungen zu der Planung selbst stehen dem Bediener der Plantafel oder des Leitstandes auch alle Informationen aus dem gesamten MES zur Verfügung. So kann der Planer zum Beispiel jegliche im MES bekannte Information zu zugeteiltem Werkzeug, Material, Schicht, Arbeitsplatz et cetera einsehen und je nach Berechtigung sogar verändern. Die breite Datenbasis bietet im Rahmen der Feinplanung ganz neue Möglichkeiten, im kurzen Planungshorizont zu agieren. Auch im Rahmen der Feinplanung wird der Ansatz verfolgt, für den Planer die maximale Transparenz über das Fertigungsgeschehen zu schaffen, um seine Arbeit zu unterstützen und ihn von Routinetätigkeiten zu befreien. Aus diesem Grund kann auch jeder Planer sich seine grafische Oberfläche individuell gestalten, egal ob er an einem oder auch mehreren Bildschirmen arbeitet. Auch mit modernen Optimierungsverfahren bleibt der Planer wichtige und letzte Entscheidungsinstanz. Damit diese anspruchsvolle Tätigkeit optimal durchgeführt werden kann, bietet das Manufacturing Execution System eine grafisch ansprechend aufbereitete Oberfläche, welche sich jedem Aufgabenfeld und den persönlichen Anforderungen individuell anpassen lässt.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
becosEPS – Enterprise Planning System
augmented instructions – digitalisiertes Know how unterstützt die Industrie beim Wissenstransfer
IIoT in Stahl Service Centern
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
Make Lean Leaner
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
ANZEIGE
Whitepaper
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Smart Factory Elements
Vollautomatische Feinplanung
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Videos
KSB: Digitale Lieferantendokumentation
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Kontio, finnischer Hersteller von Blockhäusern
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Fogel, Hersteller von gewerblichen Kühl- und Gefrieranlagen für Abfüller kohlensäurehaltiger Getränke
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Panasonic, Hersteller von Komponenten für Autoelektronik
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.