Je früher ein Konflikt in der Planung erkannt wird, desto vielfältiger lässt sich agieren. Bild GFOS mbH

Terminliche Auswirkungen

Am Ende interessiert dann aber zumeist primär, welche terminlichen Auswirkungen diese Verschiebung auf den verschobenen Auftrag oder auch auf alle anderen Aufträge hat. Durch das händische Verschieben eines Arbeitsgangs eines komplex vernetzten Auftrags werden eventuell auch Reihenfolgebedingungen verletzt. Hier wird der Planer durch die Software entweder auf dieses Problem hingewiesen oder die Software unterstützt durch Reparaturmaßnahmen dabei, die Reihenfolgebedingungen wieder herzustellen. Die gezielte Einplanung von Leiharbeitern ist softwaretechnisch am leichtesten abzuwickeln: Es wird die Personalkapazität mit definierter Qualifikation punktuell erhöht und so der aufgezeigte Konflikt in der Planung behoben. In der Praxis zeigt sich dann aber immer wieder, dass durch die ständigen Veränderungen der Randbedingungen – Kunde wünscht Änderung am Auftrag, Maschinen oder Werkzeuge fallen ungeplant aus, Material steht nicht pünktlich zur Verfügung, Mitarbeiter erkranken et cetera – die Planung sich bis zur tatsächlichen Realisierung so oft verändert, dass die Prognose von zusätzlichen Bedarfen an Personal beziehungsweise Qualifikation nur grob sein kann.

Erst wenn viele der Randbedingungen gefixt sind, das Material also eingegangen und der Kundenauftrag final bestätigt ist, kann zuverlässig berechnet werden, in welchem Zeitfenster genau wo welche Qualifikation fehlen wird. Trotzdem kann auch eine sehr frühe Planung auf so genannten Forecast-Daten schon deutlich aufzeigen, wo in der Produktion ein Auftragsberg auf ein Personalverfügbarkeitstal trifft. Denn je früher ein solcher Konflikt erkannt wird, desto vielfältiger lässt sich agieren. Denn jetzt können vielleicht noch gemeinsam mit dem Kunden neue Liefertermine gefunden oder gemeinsam mit der Belegschaft die Urlaubsplanung überarbeitet werden. Ist der Zeithorizont groß genug, steht auch noch die Option offen, das vorhandene Personal gezielt weiterzubilden, um die Unterdeckung an wenigen Qualifikationen gezielt mit eigenen Mitarbeitern zu beheben.

Prognosen brauchen Daten

Eine Engpassprognose, gerade beim Thema Personal, stellt immer große Anforderungen an die Datenbasis. Eine so umfangreiche und zugleich aktuelle Datenbasis bietet ein MES mit integrierter Personalzeiterfassung und Personaleinsatzplanung. Es bedarf der Berücksichtigung sehr vieler Einflussfaktoren, um die Ressource Mensch im Produktionsumfeld zu planen und den Ausbildungsstand seiner Mitarbeiter über Qualifikationsmatrizen abzubilden. Trotzdem spielt die gezielte Einplanung der Mitarbeiter und seiner Qualifikation auf Fertigungsaufträge eine große Rolle, gerade dort, wo Fachkräfte fehlen und Arbeitslöhne ein dominanter Kostenfaktor sind.