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Wie die Edag Group die Isofix-Adapter entwickelt

Low-Code für Ingenieure

Bei der Entwicklung von Bauteilen für die Autoindustrie sind bei der Edag Group in den Aufgabenpaketen des Design- und Konstruktionsprozesses viele Einzelschritte enthalten. Doch heute verzahnt und optimiert der Engineering-Dienstleister die Entwicklungsphasen mit der Low-Code-Plattform von Synera. Manuelle Konstruktion wandelt sich so in Richtung parametrisierte Designvorgaben in automatisierten Prozessketten.

Bild: SYNERA GMBH

Bild: SYNERA GMBH

Ingenieure konstruieren mit vielen unterschiedlichen Anwendungen wie MBSE, CAD, CAE und CAM. Strukturiert werden diese Arbeiten oft in getrennte Phasen, nach denen Ergebnisse exportiert und im nächsten Schritt wieder importiert oder weiter bearbeitet werden. Werden Fehler gefunden, startet der Entwicklungsprozess auf einer früheren Phase oder sogar neu. Synera, Anbieter einer Low-Code-Plattform, ebnet Unternehmen den Weg, diese Prozesse in eine Art Modulbaukasten zu überführen. Diese Module lassen sich kombinieren, um Engineering-Ergebnisse wiederzuverwenden und sie sind eng mit den darauf folgenden Arbeitsschritten verzahnt, auch indem sie Daten automatisiert in den nächsten Bearbeitungsschritt überführen. Synera nennt das Konzept Connected Engineering und einer der Nutzer der Low-Code Plattform ist Engineering-Dienstleister Edag Group.

Unterschiede nur im Detail

Illustrieren lässt sich der Einsatz der Plattform und des Konzeptes an der Entwicklung eines Isofix-Adapters. Diese hat die Edag Group für diverse Automobilhersteller übernommen. Das international genormte Befestigungssystem für Kindersitze in Fahrzeugen besteht aus zwei starren Metallbügeln, die im Sitzpolster des Fahrzeugs sind und über den Adapter fest mit der Fahrzeugkarosserie verbunden sind. Das Grundprinzip des Systems ist immer gleich, doch die Anschlagpunkte im Fahrzeug müssen für jede Karosseriegeometrie angepasst werden. Vor der Einführung der Low-Code-Plattform verlief die Entwicklung klassisch und weitgehend manuell: technische Spezifikation, Design, Konstruktion, Simulation und schließlich die Fertigungsplanung. Insgesamt waren die Prozesse schwer zu beschleunigen oder zu skalieren. Hier setzt die Idee Connected Engineering an.

Arbeitsschritt Verzahnung

Für eine IT-gestützte Umsetzung müssen zunächst alle Schritte beschrieben werden, die nötig sind, um ein Bauteil zu entwickeln, anstatt es konkret zu designen. Statt Flächen, Bögen und Aussparungen konkret in einem CAD-Tool anzulegen, erstellen die Konstrukteure stattdessen Anweisungen, die Flächen, Bögen und Aussparungen erzeugen, wenn sie ausgeführt werden. Diese Erzeugung lässt sich auch über iterative Vorgaben automatisiert wiederholen oder über Parameter aus anderen Quellen steuern. Letztlich beschäftigen sich die Konstrukteurinnen mehr damit, wie sie das Bauteil unter den gegebenen Vorgaben konzipieren und konstruieren und wie die einzelnen Vorgaben zusammenhängen, als es sofort konkret zu tun. Diese Anweisungen erfolgen dabei nicht über eine Programmiersprache, sondern über einzelne Nodes innerhalb eines Low-Code-Workflows. Bei Änderungen reicht es, wenige Anweisungen anzupassen, bevor das Bauteil gemäß der neuen Vorgaben erzeugt wird. Das erfolgt in der Regel in wenigen Sekunden. Doppelt effektiv wird dies durch Punkt 2, der Verzahnung mehrere Prozessschritte: Die Plattform sorgt auch dafür, dass der Output einer Anwendung automatisch in die nächste übertragen und automatisiert weiterverarbeitet wird. So laufen die Änderungen in der Konstruktion automatisiert durch die Prozesskette. Während Engineering-Tools meist auf das Endprodukt ausgerichtet sind, konzentriert sich Connected Engineering auf den Produktentstehungsprozess.

Resultat bei Edag

Heute ist der Isofix-Adapter bei Edag weitgehend standardisiert, bis auf die Anschlussstellen an die Karosserie. Für diesen Schritt werden einzelne Parameter angepasst, um das passende Bauteil zu erstellen, zu prüfen und für die Produktion vorzubereiten. Zusätzlich konnten sie die verschiedenen Optimierungsfunktionen der Connected-Engineering-Plattform von Synera nutzen, um Gewicht einzusparen. Insgesamt wurde die Anzahl der Iterationen um 30 Prozent und das Gewicht um 40 Prozent gesenkt.


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