Künstliche Intelligenz im CIAM

Fünf Trends in der KI-gesteuerten Authentifizierung

Die Diskussion rund um künstliche Intelligenz reicht von möglichen Einsatzszenarien bis zur Wahrung der Datenschutzrichtlinien. Und laut einer Studie des Statistischen Bundesamts nutzen 12 Prozent der Unternehmen die Technologie. Welche Möglichkeiten sich durch den KI-Einsatz im Identitäts- und Authentifizierungsmanagement ergeben, erklärt Nevis Security-CEO Stephan Schweizer.

 (Bild: Nevis Security GmbH)
(Bild: Nevis Security GmbH)

Bereits heute ist KI ein integraler Bestandteil im Bereich Identitätsmanagements und Authentifizierung (CIAM), insbesondere bei der Betrugserkennung und der Verhinderung von Account Takeovers (ATO, Kontoübernahmen). Dabei werden vor allem Kontextinformationen wie Geo-Location und Device-Fingerprint genutzt, um einen Risikoscore durch KI-Algorithmen zu berechnen. Diese Scores werden eingesetzt, um den Login-Flow zu steuern, Step-Up-Verfahren auszulösen oder verdächtige Sessions zu beenden. Auch biometrische Authentifizierungsverfahren wie Gesichtserkennung oder digitale Onboarding-Verfahren setzen auf KI. Stephan Schweizer, CEO von Nevis Security, erklärt die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich durch die Kombination von KI und CIAM ergeben.

  • Neue Use-Cases und verbesserte Customer Journey: Die neuesten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz drehen sich um generative KI und große Sprachmodelle, die in Chatbots zum Einsatz kommen. Zukünftig könnten sich Benutzeroberflächen stark verändern; Chatbots steuern nicht nur den Inhalt, sondern berücksichtigen auch Benutzer, deren Berechtigungen und das Risikoprofil. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für die Nutzung von Chatbots und neue Customer Journeys. Durch die Implementierung von KI können Unternehmen ein flexibles und anpassungsfähiges System für Identitätsmanagement und Authentifizierung aufbauen. Dadurch wird nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch die Benutzererfahrung verbessert.
  • Verbesserung der Barrierefreiheit unter Datenschutzaspekten: KI, insbesondere Large Langaue Models, verbessern die Barrierefreiheit. Rollenbasierte Berechtigungsmodelle in Chatbots könnten in Zukunft die Interaktion weiter individualisieren. Anhand eines Nutzerprofils und der zugehörigen Berechtigungen kann die KI autonom entscheiden, welche Inhalte angezeigt werden sollen, um eine personalisierte Benutzererfahrung zu gewährleisten. Dabei sollte jedoch der Datenschutz nicht außer Acht gelassen werden. Wenn KI für Personalisierung und Marketing eingesetzt wird, ist es von großer Bedeutung, dass die geltenden Datenschutzregulierungen wie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eingehalten werden.
  • Digitalisierung der Kundeninteraktion: KI automatisiert Routineaufgaben im Identitätsmanagement wie etwa die Überprüfung von Benutzeranfragen, die Aktualisierung von Benutzerprofilen und das Zurücksetzen von Passwörtern. Hierdurch werden manuelle Arbeitsbelastungen reduziert und effizientere Prozesse implementiert. Benutzer können auf der anderen Seite bestimmte Identitäts- und Authentifizierungsaufgaben eigenständig durchführen, ohne dass menschlicher Support erforderlich ist. Dadurch können die Benutzererfahrung und Effizienz verbessert werden.
  • Kostenoptimierung der Prozessseite: KI-gestützte Systeme können den Bedarf an Kundensupport reduzieren, da viele Anfragen automatisch bearbeitet werden können. Dadurch werden Ressourcen gespart und die Bearbeitungszeiten von Anfragen und Transaktionen verkürzt. Es empfiehlt sich, beide Systeme zu implementieren, um die Effizienz zu erhöhen. KI-gestützte Authentifizierungssysteme sind oft nach oben skalierbar und können eine große Anzahl von Authentifizierungsanfragen gleichzeitig verarbeiten. Dies ist von besonderer Bedeutung für Unternehmen mit einem hohen Transaktionsvolumen, da sie dadurch ihre Dienstleistungen effektiv und effizient skalieren können.
  • Langfristige Wettbewerbsvorteile: Mit dem KI-Einsatz im CIAM können Unternehmen Benutzererfahrung verbessern sowie auch ihre Innovationsfähigkeit gewährleisten. Die Kombination beider Faktoren ermöglicht zudem eine flexible Reaktion auf neue Anforderungen und Marktentwicklungen sowie eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Sicherheitsbedrohungen. Durch eine proaktive Risikobewertung und automatische Anpassung der Authentifizierung können Cybergefahren schneller erkannt und abgewehrt werden.

Die Anwendung von KI im CIAM kann die Sicherheit erhöhen, Prozesse optimieren und Wettbewerbsvorteile schaffen. Unternehmen sollten jedoch darauf achten, dass KI-gesteuerte CIAM-Systeme transparent und erklärbar sind. Eine klare Kommunikation zur Funktionsweise ist unverzichtbar.