Kosten von Terminabweichungen berechnen

Am Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH (IPH) wird derzeit eine Methode entwickelt, mit der sich die Entwicklung logistischer Zielgrößen und damit verbundener Logistikkosten in der Supply Chain für die Montage von WEA kontinuierlich messen und deren Entwicklung beim Auftreten von Terminabweichungen bei der Materialverfügbarkeit prognostizieren lassen. Als Ergebnis soll kontinuierlich überwacht werden können, ob Terminabweichungen kritische monetäre und terminliche Auswirkungen auf den Projekterfolg haben. Die Methode und deren Prognosemodelle werden in einem Software-Werkzeug integriert und sollen somit Entscheidern die Möglichkeit geben, rechtzeitig gegensteuern zu können, um eine hohe Montagepünktlichkeit und niedrige Logistikkosten auch bei kurzfristigen Störungen realisieren zu können. Dazu gibt der Anwender Daten zum Transport der Komponenten von der Produktionsstelle bis zum Montageort sowie die Abhängigkeiten zum Vorgänger- beziehungsweise Nachfolgeauftrag in die Anwendung ein. Dabei müssen auch die Zeitbedarfe der einzelnen Vorgänge als ‚Initiale Eingangsgrößen‘ in Form eines Soll-Netzplans erfasst werden. Dem Netzplan sind außer den einzelnen Schritten die Kapazitäten und Kostenfaktoren zuzuordnen.

Weiterhin muss der Anwender den spätesten End-Zeitpunkt (SEZ) für die Fertigstellung der Anlage angeben. Das Werkzeug berechnet anhand der eingegebenen Informationen mittels Rückwärtsterminierung eine zeitliche Strukturierung der Transportprozesse sowie die daraus resultierenden Soll-Kosten. Terminabweichungen im Netzplan sind von Nutzern in die Software einzupflegen, damit neue Termine zeitnah bestimmt werden können. Das Programm trifft auf dieser Datenbasis Vorhersagen – in Abhängigkeit der Terminabweichungen und Eingangsgrößen wie zum Beispiel Mietkostensätze – zu den veränderten Ist-Kosten. Anhand eines Ampelsystems kann optional eine Warnung ausgegeben werden, wenn Schwellenwerte überschritten werden und somit Handlungsbedarf etwa hinsichtlich terminlichen oder kostentechnischen Maßnahmen vorliegt.

Neben der Möglichkeit, den Transport- und Montageprozess einer WEA zu terminieren, kann das Werkzeug bei Verzögerungen eine Ausgleichsterminierung durchführen, die eine termingerechte Fertigungsstellung der WEA im geplanten Kostenrahmen ermöglichen soll. Das gestattet dem Anwender, somit Termin- und Kostenkonsequenzen im Vorfeld zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Um die Integration in bestehende Systemlandschaften zu erleichtern, wird die Anwendung auf Basis von Microsoft Excel sowie Visual Basic for Applications erstellt. Eine Vorabversion ist für Unternehmen auf Anfrage verfügbar.