Fertigungssteuerung

Auftragsänderung ohne Reibungsverlust

Eine Bedarfs- und termingerechte Produktion ist besonders herausfordernd, wenn sich im Produktionsprozess Menge und Termine von Kundenaufträgen ändern. Je später im Prozess die Änderungen erfolgen, umso kritischer werden die Auswirkungen auf Materialbeschaffung und Produktionsplanung sowie Wirtschaftlichkeit und Termintreue. Um diese Änderungen zu kontrollieren und die Auswirkungen abzufangen, hat Softwarehersteller TXT e-Solutions ein Monitoring-Werkzeug entwickelt.

Bild: TXT e-solutions GmbH

Die Anforderungen der Just-in-time/Just-in-sequence-Produktion führen zu einer engen Verflechtung zwischen Kunden und Lieferanten. Dabei treffen jedoch unterschiedliche Interessen in der Lieferkette aufeinander. Der Lieferant hat ein Interesse an möglichst langfristigen Kundenaufträgen, um in seiner eigenen Planung optimale Bedingungen zu erzielen. Der Abnehmer wiederum muss oftmals sehr kurzfristig Waren abrufen. Für Lieferanten kommt es dabei zu einem Zielkonflikt, wenn die Zeiten für den Abruf kürzer als die typischen Produktionszeiten der zu liefernden Artikel sind. Dieser Konflikt wird noch verstärkt, wenn der Fertigungsprozess eine mehrstufige Produktion beinhaltet oder aufwändige Rüstprozesse zu minimieren sind. Darüber hinaus sind Personaleinsatz und Materialversorgung beim Lieferanten zu organisieren. Aus diesem Grund werden mit Hilfe von Rahmenverträgen zwischen Kunden und Lieferanten Regeln definiert, bis zu welchem Zeithorizont Abrufaufträge vorab beim Lieferanten verbindlich bekannt sein müssen beziehungsweise vom Kunden geändert werden dürfen. Oft wird eine ‚Frozen Zone‘ festgelegt – ein Zeitbereich, in dem der Kunde seine Abrufaufträge nicht mehr ändern darf.

Einfluss auf Preisverhandlungen

Die definierten Regelungen haben maßgeblichen Einfluss auf die Preisverhandlung zwischen Verkäufer und Abnehmer. Abrufaufträge werden oftmals direkt etwa aus dem Enterprise Ressource Planning-System (ERP) des Kunden in elektronischer Form, per Electronic Data Interchange (EDI), an den Lieferanten übertragen. Dabei erfolgt zyklisch eine automatische Komplettübernahme der Kundenaufträge, die sowohl neue als auch bereits vorhandene und geänderte Kundenaufträge beinhaltet. Sie bilden die Grundlage für die Planung der Fertigung beim Lieferanten. In der Praxis zeigt sich allerdings häufig, dass der Kunde die vereinbarten Regeln aus dem Rahmenvertrag nicht einhalten kann. Ursachen dafür sind im Prozess, bei Marktschwankungen aber auch in der Organisation und IT-Landschaft des Kunden zu finden. Für den Lieferanten ist das mitunter eine Herausforderung und ein hohes Risiko in der Fertigungsorganisation. Besonders kritisch ist es, wenn Änderungen beim Lieferanten zu spät erkannt werden und geänderte Abrufe automatisch die Planung des Vortages ad absurdum führen. Selbst wenn der Lieferant solche einschneidenden Auftragsänderungen erkennt und mit dem Kunden eine separate Vereinbarung trifft, werden diese abgestimmten Änderungen häufig nicht im automatischen Abruf des nächsten Tages korrigiert.

Aufträge übersichtlich darstellen

Um Unternehmen bei der Lösung dieser Probleme zu unterstützen, hat Softwarehersteller TXT e-Solutions das Modul ‚Kundenauftrags-Monitor‘ entwickelt. Die Lösung entstand gemeinsam mit der Friedrich Graepel AG, einem Hersteller von Sicherheitsrosten und verformten Lochblechen, unter Beteiligung des Beratungshauses Redpoint Consulting AG, die auf Produktionsfeinplanung oder Advanced Planning & Scheduling (APS) spezialisiert sind. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen der Projekteinführung des Planungs-und Steuerungssystems TXTMake bei der Friedrich Graepel AG. Ziel im Gesamtprojekt war die Implementierung eines APS- und Manufacturing Execution-Systems (MES), welches vom vorhandenen ERP-System die Kundenaufträge übernimmt und aus diesen den Prozess der Fertigungsauftragsbildung in seiner Mehrstufigkeit realisiert sowie die Feinplanung dieser Aufträge und die Durchführung der betrieblichen Abarbeitung organisiert. Die Kundenaufträge werden dabei über EDI in das ERP-System übernommen und von dort an das APS/MES-System übergeben. Das Monitoring-Werkzeug ist ein in die Lösung integriertes Modul. Es gestattet das Prüfen und Bearbeiten von Kundenaufträgen, bevor diese in die Planung übernommen werden.







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