Bei der Produktionsplanung müssen die Planer oft viele Parameter im Blick halten. Software verspricht hier Unterstützung. Doch wie finden Unternehmen das passende Setup für die eigene Produktionsplanung?
Produktionsleiter befinden sich derzeit in einem Spannungsfeld: Einerseits müssen Rohstoffe und Vorprodukte frühzeitig bestellt und bevorratet werden, um die Produktion auch bei angespannter Lieferketten aufrechterhalten zu können. Andererseits soll der Bestand so niedrig wie möglich gehalten werden, damit die Kapitalbindung und die Lagerhaltungskosten bei steigenden Rohstoffpreisen niedrig bleiben. Ob Demand Driven Material Requirements Planning (DDMRP), auftragsorientierte oder prognosebasierte Produktionsplanung oder Lean Production: Unabhängig vom eigenen Ansatz für die eigene Produktionsplanung und -steuerung genutzt, ist eine der Herausforderung nach wie vor die Koordination der eigenen Ressourcen. Dazu gehören auch die Fragen, wann und wie viel Material und Endprodukte benötigt werden. Unternehmen verlassen sich dabei oft einzelne Mitarbeiter, die für die gesamte Planung verantwortlich sind. Es entsteht Herrschaftswissen, das bei einem Ausfall der betreffenden Person wieder neu aufgebaut werden muss. Das braucht Zeit.
Zu komplex für Mitarbeiter
Je nach Branche gibt es in Unternehmen zudem Spezialthemen, die es bei der Planung zu berücksichtigen gilt. Dazu zählen etwa saisonale Produkte, der Umgang mit Gefahrstoffen, verderbliche Ware oder besondere Hygieneanforderungen, die in die Berechnungen mit einbezogen werden müssen. Die daraus entstehende Komplexität kann den Menschen an seine Grenzen bringen – insbesondere bei schnellen Veränderungen des Marktumfelds. Viele Unternehmen setzen daher bereits auf Softwareunterstützung oder planen deren Einführung. Auf Basis KI-gestützter Prognosen macht die Software Bestell- und Produktionsvorschläge und hilft, Kapazitäten bestmöglich auszulasten. Welche Software zum eigenen Unternehmen passt, hängt von der Vorgehensweise in der Produktionsplanung ab. Um die jeweiligen Prozesse bis ins kleinste Detail durchzuplanen, wird die Produktionsplanung in der Regel in die Grob-, Kapazitäts-, Fein- und Personalplanung aufgeteilt. Die darin stattfindenden Einzelprozesse sind stark voneinander abhängig. Wenn beispielsweise ein Termin aus der Grobplanung in Konflikt mit den verfügbaren Kapazitäten steht, muss neu geplant werden, bis auch die Fein- sowie die Personalplanung darauf abgestimmt sind.
Die meisten Unternehmen setzen entweder auf eine auftrags- oder eine prognosebasierte Produktionsplanung. Die auftragsbasierte Produktionsplanung startet erst dann, wenn ein Kundenauftrag existiert. Bei dieser Methode muss im Voraus kein Lagerbestand gehalten werden – produziert wird nur nach Bestellung. Der Nachteil: Da kein Bestand an Rohware gehalten wird, kann die Auftragsausführung potenziell lange Zeit in Anspruch nehmen. Das ist insbesondere bei Lieferengpässen unkalkulierbares Risiko. Kommt auch nur ein Teil mit Verspätung an, startet die Produktion nicht wie geplant. Es entstehen Leerkosten für Mitarbeiter und Maschinen. Liefertermine können nicht eingehalten werden, was in letzter Konsequenz zum Verlust von Kunden führen kann. Das genaue Gegenteil passiert, wenn die gesamte Lieferung gleichzeitig in der Produktion ankommt. Dann entstehen Überstunden, die das Unternehmen Geld und die Mitarbeiter Nerven kosten. Bei der prognosebasierten Produktionsplanung hingegen erstellt eine Software Bedarfsprognosen und Simulationen. Damit wird die gesamte Lieferkette vom Rohstofflieferanten bis zum Endverbraucher realitätsnah abgebildet. Alle relevanten Informationen werden digital verarbeitet und liefern schnelle sowie präzise Ergebnisse. So wissen Unternehmen schon vor dem Eingang einer Bestellung, wie viel sie produzieren müssen. Zusätzlich gibt es Mischformen der Planungslösungen. Eine davon ist die auftragsbezogene Produktion mit lagerhaltigen prognosebasierten Zwischenebenen. Dabei könnte die Endfertigung zum Beispiel auftragsbasiert ablaufen, während die Zwischenprodukte nach Bauchgefühl bevorratet werden. Das ist oft dann der Fall, wenn die Rohware für mehrere Endprodukte verwendet werden kann oder das Endprodukt kundenorientiert produziert ist. Welche Methode für den eigenen Betrieb die beste ist, hängt von der Größe, der Vielfalt der Produkte und insbesondere auch von der Erwartungshaltung der Kunden ab.
Was brauche ich?
Auf der Suche nach einem passenden Software-Setup sollten sich Unternehmen an den eigenen Anforderungen orientieren. Bei vollständig auftragsbasierten Planungen ist ein Produktionsplanungstool meist ausreichend. Unternehmen, die ihre Produktion vorausschauend planen wollen, kommen um spezialisierte Systeme nicht herum. Diese beziehen alle relevanten Daten ein und führen die Grobplanung anhand von Prognosen durch. Doch auch bei auftragsorientierten Produktionen kann eine spezielle Software sinnvoll sein – etwa, wenn Zwischenprodukte oder Rohwaren stets vorrätig sein müssen, um auf Abruf produzieren zu können.
Es gibt verschiedene Systeme, die den Planungsprozess für Unternehmen vereinfachen und in die bestehende Systemlandschaft eingeordnet werden müssen. Das heißt, sie müssen beispielsweise mit dem ERP-System, mit Steuerungssystemen für die einzelnen Fertigungsmaschinen oder mit Softwarelösungen für die Transportoptimierung, den Wareneingang, den Einkauf oder mit Supply Chain Collaboration Tools kommunizieren. Gleichzeitig empfiehlt sich auch die Integration von Systemen, die zunächst nur entfernt etwas mit der Produktion zu tun haben, wie etwa eine Software für das Sales & Operations Planning. Diese hilft beispielsweise dabei, frühzeitig Markt- und Lieferanteninformationen einzubeziehen und auf Kundenebene zu planen.
Haben Unternehmen die gesamte Lieferkette im Blick halten, lässt sich langfristig der wirtschaftliche Erfolg steigern. Dazu trägt eine vorausschauende Produktionsplanung und -verwaltung bei. Unternehmen vermeiden die Fertigung von Überbeständen, sodass die Kapitalbindung und Kosten niedrig bleiben und die Lieferfähigkeit dennoch wächst.
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