Workflow-Funktionen zur Absicherung von Prozessen

Diesen Anforderungen entsprechend wurde die Branchenlösung des Softwarehauses aus Bad Kreuznach ausgelegt; für zusätzliche Prozessstabilität stellt das System ein integriertes Spezifikationsmanagement zur Verfügung. Hier werden etwa Vorgaben für Maschinenfahrwerte formuliert, Ist-Daten erfasst oder die Einhaltung von Line-Clearance-Plänen überwacht. Maschinen- und Prozessdaten können automatisch erfasst werden, eine Workflowsteuerung unterstützt beispielsweise Nacharbeitsvorgänge, die Überwachung von Rezepturen, Reifezeiten oder Mindesthaltbarkeitsdauern sowie das implizite oder explizite Sperren von Fertigungsobjekten. Verfahren zur Überwachung von branchenrelvanten Prüfvorschriften und -frequenzen stehen ebenso zur Verfügung wie Controlling- und Reporting-Möglichkeiten zur Robustheit des Fertigungsverlaufes.

Veredlung und Verpackung IT-gestützt abwickeln

Groß- oder Mutterrollen, auch Jumbo oder Tabour genannt, werden im Rahmen der Folienproduktion beschichtet, kaschiert, gereckt, geprägt und bedruckt. Bei der Kaschierung wird aus zwei oder mehreren Rollen eine neue gefertigt, die wiederum eindeutig identifizierbar sein muss. Die darin enthaltenen Herkunftsrollen werden dazu ebenfalls im System erfasst – genauso wie die Farbmischprozesse der Druckerei. Hierbei wird auch berücksichtigt, dass die Rohfarben aus Tanks entnommen werden, die in der Regel vor dem Nachfüllen nicht komplett entleert werden. Dies führt zu einer Vermischung von Farbrohstoffchargen, die in der Chargenrückverfolgung dargestellt werden muss. Am Rollenschneider werden die Mutterrollen in Kundenformate zerschnitten. Die neuen Rollen unterscheiden sich in Breite und Länge von der ursprünglichen; die Mutterrollen werden daher per Barcodeleser identifiziert, jede Kundenrolle erhält eine eindeutige ID-Nummer und wird gemäß Etikettierungsvorgaben beschildert. Das produktionsnahe System unterstützt dabei die Etikettierung und zeigt zudem an, welche Lage die Kundenrolle in der ursprünglichen Mutterrolle hatte. Die Rollen werden gemäß der im System hinterlegten Verpackungsanweisung auf Paletten verpackt, etikettiert und versandfertig gemeldet. An dieser Stelle findet die Übergabe der Daten an das ERP-System statt, das den Versandvorgang steuert.

Fehlerhafte Rollen automatisch sperren

Über die integrierte Rollenverwaltung der Software kann zudem jede Rolle vom Werker oder der Qualitätssicherung unter der Angabe katalogisierter Gründe gesperrt oder verworfen werden. Sperren können auch auf Tochter- oder Schwesterrollen vererbt werden. Eine Rollensperre aktiviert das integrierte Qualitätssicherungsmodul (QS). Die dort hinterlegten Prüfpläne mit Prüfmerkmalen, -frequenzen und Prüfplätzen lassen – gesteuert nach Berechtigungen – das Erfassen von Prüfergebnissen an den Prüfplätzen zu. Die Qualitätssicherung arbeitet parallel zum Produktionsprozess und liefert auch Informationen für das Erstellen von Prüfzertifikaten. Für gesperrte Rollen wird durch die QS ein Verwendungsentscheid getroffen. Das folienspezifische System bietet über integrierte Chargenrückverfolgung die Möglichkeit, den Fertigungsprozess von der Auslieferung an den Kunden bis zur Rohstoffcharge zurückzuverfolgen. Auch die Umkehrung der Betrachtungsrichtung ist möglich. So wird sichtbar, in welche Fertigungsaufträge und Rollen eine bestimmte Rohstoff-Charge eingeflossen ist – und auf welchen Paletten diese liegen. Über ein Reporting-Tool lassen sich die im Prozess gewonnenen Daten auswerten, darstellen, exportieren und drucken. Gleichzeitig kann ‚on demand‘ auf Kennzahlen zugegriffen werden, um ohne Zeitversatz Auswertungen zu erstellen. Das Controlling kann so über Schnittstellen kontinuierlich auf Rückmeldungen zugreifen – und sowohl Vertrieb als auch Kundendienst haben die Möglichkeit, den Fertigungsfortschritt einzelner Aufträge online zu verfolgen.

 


Bild: Grass

Schlanke Produktionsprozesse im Fokus

Manufacturing Excecution-Systeme sind darauf ausgelegt, eine schlanke Fertigungsplanung und zuverlässige Produktionsrückmeldungen zu unterstützen. Neben der Entlastung des Personals von papiergebundenen Tätigkeiten dienen entsprechende Software-Lösungen dazu, die Prozessstabilität sowie die Effizienz im Produktionsmanagement zu erhöhen. Dabei steht auch im Fokus, durch einen umfangreichen Datenpool zu Mengen und Zeiten, Logistik-, Qualitäts-, Prozess- und Maschinendaten strategische Management-Entscheidungen zu unterstützen. Als Bestandteil einer Manufacturing Excellence-Strategie kann der Einsatz produktionsnaher Software im Zusammenspiel mit Lean Management-Methoden Rollen-fertigenden und -verarbeiteten Unternehmen den Weg zu einer nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsposition ebnen.