Bild: Nuveon GmbH

Antwortzeiten von unter drei Sekunden

Das System wurde bereits in Anlagen mit mehr als 100 Produktionsmaschinen integriert, die jeweils unterschiedliche Produktionszustandssignale liefern. Im Durchschnitt meldet eine Maschine alle drei Sekunden diskrete Zustandsänderungen. Diese wertet die Anwendung aus und führt die Ergebnisse anhand einer Logik referenziell zu einer in Echtzeit auswertbaren Form zusammen. In einem Betrieb buchen so über 30 Mitarbeiter gleichzeitig an mobilen Geräten Störgründe und Produktionsrückmeldungen, gleichzeitig informieren sich Werker und Führungskräfte über den Zustand ihrer Maschinen und Aufträge. Außerdem arbeiten mehrere Mitarbeiter im Fertigungsleitstand, um auf die Informationen aus der Fertigung in Echtzeit zuzugreifen. Die Auftrags- und Personaldaten werden im Sekundentakt mit dem ERP-System synchronisiert. Dabei verzeichnen die Benutzer in der Regel konstante Antwortzeiten von unter drei Sekunden, die Zahl der Fehlbuchungen konnte signifikant reduziert werden. Das System läuft seit der Inbetriebnahme ohne Downtime durch.

Hoher Abstraktionsgrad erleichtert die Entwicklung

Geschulte Entwickler können auf einem BAP-Wiki schnell Anpassungen vornehmen. Das liegt zum einen an der hohen Abstraktionsebene, zum anderen an der kollaborativen Natur eines Wikis mit Versionsmanagement und Activity Stream. Somit entfällt die Abhängigkeit von den Release-Zyklen, die vielfach noch die Entwicklung von Standardsoftware und -applikationsplattformen bestimmen. Die Flexibilität der Plattform eröffnet neue Möglichkeiten, solche Optimierungsstrategien umzusetzen und über neue Optimierungsverfahren nachzudenken, die vorher aufgrund des Entwicklungs- und Deployment-Aufwands für viele Unternehmen undenkbar waren.

Konzeptionelle Abstraktionsschichten am Beispiel von Nuveon Infuse: Die oberste Schicht dient dazu, Konzepte und Komponenten zu organisieren. Die Scriptschicht stellt den Zugriff auf die Komponenten der darunterliegenden Schichten bereit. Als Folge können Entwickler sich auf die Implementierung der Geschäftslogik konzentrieren. Bild: Nuveon GmbH

Integrationsfaktor für zukünftige Fabriksysteme

Richtig angewendet, können die Design-Prinzipien und Grundeigenschaften von Wikis und BAP-Wiki-Integrationsplattformen auch bei der Lösung von Herausforderungen helfen, welche die Umsetzung der Vision Industrie 4.0 begleiten:

  • Einbeziehung der Anwender: Viele Nutzer möchten Endgeräte aus dem ‚Consumer-Bereich‘, etwa iPads, Smartphones und internetfähige Großbildfernseher, betriebssystemunabhängig als ‚Andon-Boards‘ nutzen. Dazu stehen über Internetstandards und Javascript-Bibliotheken Werkzeuge zur Verfügung, um die Anzeige endgeräteunabhängig zu erzeugen.
  • Vertikale und horizontale Integration: Die im Kontext von Industrie 4.0 geforderte Integration lässt sich durch den Einsatz eines zentralen Entwicklungswerkzeugs mit Querschnittsfunktionen unterstützen. Gleichzeitig können Systemfunktionen als Plug-ins abgebildet werden.
  • Interdisziplinarität: Wenn Wikis als Dokumentationsplattform richtig genutzt werden, fördern sie das Verständnis zwischen Disziplinen wie Informatik und Ingenieurwesen. Dieses gemeinsame Verständnis lässt sich nutzen, um eine vereinheitlichte Entwicklungsumgebung bereitzustellen. Entsprechend kann das Know-how über einen BAP-Wiki-Ansatz genutzt werden, um Anwendungen mit einem Werkzeug zu entwickeln. Zudem können Wikis sowohl Planern als auch Betreibern oder IT-Mitarbeitern für deren Dokumentation dienen. Eine Plug-in-Architektur ermöglicht dabei die Übernahme von Teilaspekten, wie das Verwalten von Dokumenten sowie die Implementierung von HMIs unter einer Oberfläche und einer Plattform.
  • Flexible Reaktion auf Standardisierung: Entwickler können mit einer abstrahierten Version von Objekten arbeiten, denen zunächst keine Standards zugrunde liegen müssen. Sind Standards vorhanden, kann die Abstraktionsschicht diesen Standard implementieren, ohne dass die konkrete Implementierung auf höherer Ebene geändert werden müsste. So lassen sich beispielsweise Dropdown-Felder als Benutzerelement definieren: Je nach Anzeigegerät kommt entweder eine Weiche für ältere Browser oder der HTML5-Standard und Javascript-Bibliotheken wie jQuery und Dojo zum Einsatz. Der Entwickler muss sich so nicht um die Details der Browser-Abhängigkeiten kümmern. Dasselbe Prinzip lässt sich auf die Verarbeitung von Events aus dem Automatisierungssystem anwenden, etwa im Zusammenspiel mit OPC, OPC-UA oder UMCM.