Für die wertorientierte Unternehmenssteuerung sind Zahlen unentbehrlich. In einer Scorecard werden dazu zentrale Kennziffern festgelegt und deren Erreichung mit einem kontinuierlichen Soll-Ist-Abgleich überprüft. Mit diesem Verfahren lassen sich auch Investitionsentscheidungen für Infrastruktur- und IT-Projekte unterstützen.
Bild: stock.xchng – pdufour
Man kann nicht managen, was man nicht messen kann: Diese klassische Aussage aus der Betriebswirtschaft hat im Bereich der Unter-nehmensführung und -steuerung immer wieder für heiße Diskussionen gesorgt. Sind Führungskräfte eindimensional auf quantifizierbare Ziele wie Kostensenkung und kurzfristige Rentabilität fixiert? Oder zählt bei der Leitung eines Unternehmens mehr die Intuition und Risikobereitschaft? Wo es auf nachhaltige Erfolge, etwa die Stärkung der Ertrags-, Finanz- und Innovationskraft sowie der Wettbewerbsfähigkeit, ankommt, kann die Antwort nur lauten: Wichtig sind beide Perspektiven. Denn auch intuitive Firmenlenker müssen sich an Ergebnissen messen lassen. Ob Deregulierung in den Märkten, schnellere Produktlebenszyklen oder rasanter technischer Fortschritt: Unternehmen aller Größen und Branchen können solche aktuellen Herausforderungen nur bewältigen, wenn diese in ihren Instrumenten zur Unternehmenssteuerung berücksichtigt werden.
Wertorientierte Unternehmensführung
Wo es um Strategien und Verfahren zur Unternehmenssteuerung geht, kommt schnell die Rede auf Corporate Performance Management (CPM). CPM beschreibt Methoden, Werkzeuge und Prozesse zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Profitabilität von Unternehmen. Ziel des CPM ist es, das gesamte Unternehmen aus einer reaktiven Haltung bei der Betrachtung von Analysen und Berichtswesen hin zu vorausschauenden Aktionen und Maßnahmen zu bewegen. Das Konzept der nachhaltigen Unternehmensführung, auch als Value Based Management bezeichnet, geht einen Schritt weiter. Hier wird als Grundlage stets eine Bewertung erfolgskritischer Unternehmensbereiche und -prozesse durchgeführt. Dabei geht es vor allem um fünf Fragen:
Was sind erfolgskritische Bereiche je nach Geschäftsfeld, Branche oder Zielstellung?
Welche Prozesse liefern welchen Beitrag zur Wertentwicklung?
Welche ausgewählten Kennzahlen und Bedingungen dienen zur Erfolgsmessung?
Wie kann die Strategie in das Alltagsgeschäft umgesetzt werden?
Wie lässt sich sicherstellen, dass Bewertung nicht nur zu Stichterminen wie dem Quartalsabschluss erfolgt, sondern in das tägliche operative Geschäft eingebunden ist?
Als eines der bedeutenden strategischen Tools im Bereich der wertorientierten Unternehmensführung gilt die Balanced Scorecard, wie sie ursprünglich von Robert Kaplan und David Norton zu Beginn der 1990er-Jahre an der Harvard-Universität entwickelt wurde. Eine Scorecard enthält immer mehrere Perspektiven, beispielsweise die Finanz-, Kunden-, Prozess- und Mitarbeiterperspektive, die sich wiederum in die Aspekte Ziele, Kennzahlen, Vorgaben und Maßnahmen gliedern.
Kontinuierliche Soll-Ist-Vergleiche
Für einen Soll-Ist-Vergleich werden nachprüfbare Vorgaben in Form von Kennzahlen formuliert. Statt eines ausufernden Kennzahlensystems empfehlen erfahrene Unternehmensberater die Konzentration auf nicht mehr als 20 KPIs. Dabei ist zwischen eindeutig quantifizierbaren Kennzahlen wie Geld- oder Mengengrößen und qualitativen Werten, et-wa dem Unternehmensimage, zu unterscheiden. Ein Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe etwa könnte beispielsweise folgende Perspektiven und eine Auswahl aus den aufgeführten KPIs einsetzen:
Finanzperspektive: Kennzahlen zum Erreichen der finanziellen Ziele übersetzen die Strategie des Unternehmens für die Bewertung der Ertragskraft in die Sprache der Anteilseigner (denkbare KPIs erfassen etwa Cashflow, Eigenkapitalrentabilität, Liquidität, Stückkosten oder Umsatz pro Mitarbeiter).
Kundenperspektive: Zur Beschreibung des Unternehmenserfolgs aus Sicht der Kunden können Aspekte wie Einhaltung von Lieferterminen, Image, Kundenzufriedenheit, Kundenbindung oder Kosten der Neukundenakquise dienen.
Prozessperspektive: Abläufe und betriebliche Leistungserstellung lassen sich etwa über den Anteil der Aufträge ohne Kostenüberschreitung, Ausschussrate, Durchlaufzeit, Kapazitätsauslastung, Reaktionszeiten oder Termintreue bewerten.
Mitarbeiterperspektive: Kennzahlen zum langfristigen Organisationszielen und Unternehmensentwicklung beschreiben auch anderem Fähigkeiten und Potenziale der Mitarbeiter . Dazu zählen etwa die Anzahl der verfügbaren Patente, Entwicklungszeiten für neue Produkte und Dienstleistungen, Fluktuationsrate, Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Prozent des Umsatzes oder Mitarbeiterzufriedenheit.
Nicht nur die reinen Fakten, sondern auch die Transparenz über Wirkungszusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren sind essenziell für eine effektive Steuerung. In jedem Unternehmen entscheidet letztlich das Zusammenspiel aller relevanten Faktoren über den Erfolg. Denn der Blick auf Finanzdaten allein kann schnell in die Irre führen, allerdings kann die Bewertung anderer Perspektiven mit zusätzlichem Aufwand verbunden sein. Eine detaillierte Prozessperspektive erfordert vielfach IT-gestütze Datenerfassung in der Produktion, während die Bewertung von strategischen oder Marketing-Initiativen mit Aufwänden zum Erheben von Marktdaten oder Kundeneinschätzungen verbunden sein kann.
Business Intelligence als Erfolgsbaustein
Die Kennzahlen müssen zudem zeitnah abbilden, was in der Realität geschieht, sodass Manager eingreifen und steuern können, wenn sie meinen, dass das Unternehmen von seinem Weg und Ziel abkommt. „Eine nachhaltige wertorientierte Unternehmensführung ist nur über einen Closed-Loop-Ansatz realisierbar, der die operative und strategische Ebene integriert. Dabei fungieren moderne BI-Technologien als Enabler“, erläutert Prof. Dr. Andreas Seufert, FH Ludwigshafen und Institut für Business Intelligence. „Business Intelligence beschreibt hierbei einen integrierten Gesamtansatz der es durch die Integration von Strategien, Prozessen und Technologien ermöglichen soll, aus verteilten und inhomogenen Unternehmens-, Markt- und Wettbewerberdaten erfolgskritisches Wissen über Status, Potenziale und Perspektiven zu erzeugen, und für Entscheidungsträger nutzbar zu machen.“ So bietet beispielsweise Information Builders mit dem Webfocus Performance Management Framework (PMF) eine Lösung zur Messung und Steuerung von Unternehmen.
Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, etwa um Geschäftsstrategien zu definieren und grafisch abzubilden sowie Scorecards und Ursache-Wirkung-Diagramme zu erstellen, die auch informelle Erfolgsfaktoren berücksichtigen. Eine der wichtigsten Anforderungen an eine Lösung zur wertorientierten Unternehmensführung: Sie muss einfach zu bedienen und individuell anpassbar sein, und zwar so, dass die Modifikationen auch von Fachanwendern ohne Hilfe der IT-Abteilung vorgenommen werden können. Eine leicht verständliche Datenvisualisierung, beispielsweise in Form eines Dashboards, vereinfacht das Verständnis der Businessdaten auf allen Ebenen eines Unternehmens und hilft Entscheidern und Mitarbeitern, Auswirkungen etwa von Geschäftsentscheidungen oder Projektinvestitionen besser zu verstehen.
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